Sonst noch was? - Gleiter für dunkle Väter

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  • 19. November 2017, 13:17 Uhr
  • Günter Weigel/SP-X

Dieser Tage konnten wir lernen, wie man stilsicher mit nicht ganz optimalen Geschenken umgeht und das richtiges Timing ungemein wichtig ist.

SP-X/Köln. Man kennt das: Je älter man wird, desto weniger weiß man, was man sich wünschen soll und so manches Geschenk fällt eher in die Kategorie gut gemeint. Lamborghini beispielsweise hat der Kurie einen weißen Huracan übergeben, der gemäß den vatikanischen Farben zudem mit goldenen Linien versehen ist. Kann man so machen, traf aber den Geschmack des katholischen Oberhauptes wohl nur bedingt. Das gute Stück soll jetzt für einen besseren Zweck versteigert werden. Als Transportmittel für Menschen im hohen Rentneralter ist der Huracan auch einfach zu flach. Wir vermuten, dass der kluge Franziskus sofort verstanden hat, dass ihm zwar die Erdanziehung noch verhältnismäßig leicht in die Sportsitze geholfen hätte, er sich zum Aussteigen aber mangels passender physikalischer Gesetze am Ende auf Gottes Beistand hätte verlassen müssen. Und als offizieller Stellvertreter auf Erden wird er wissen, dass derlei nicht unbedingt klappt.

Kommen wir vom Heiligen Vater zur Dunklen Seite der Macht und ihrem Vater ,,Darth Vader". Dem hat Lamborghini keinen Huracan vermacht, weshalb er Renault fährt, pardon fliegt. Jedenfalls hat Renault die Werbepartnerschaft mit Star Wars intensiviert. ,,Der Rhombus wird zum Raumgleiter und verleiht dem galaktischen Abenteuer den Renault-typischen French Touch," heißt es in der Pressemitteilung. Tatsächlich ist man schon seit vier Jahrzehnten verbandelt, was uns irgendwie entgangen ist. Renault will so auf seinem Heimatmarkt Kunden ,,auf allen Kommunikationskanälen neue Erlebnisse zu bieten". Los geht's zum Filmstart von ,,Der letzte Jedi". Wir sind gespannt, wie sich Darth Vader im Twingo der Zukunft schlägt oder schlagen lässt. Aus den bisherigen Verfilmungen der Saga wissen wir jedenfalls, dass es manchmal ziemlich knapp ist und für Gute wie Böse auf letzte Momente und Sekunden ankommt. Das richtige Timing ist eben entscheidend.

Just das ging im Land der mustergültigen Zugverbindungen dieser Tage einem Zugführer des japanischen Tsubaka Express völlig ab. Statt pünktlich um 9:44 loszufahren, rollte der Zug schon um 9:43 und 40 Sekunden an - satte 20 Sekunden zu früh! Das kann in einem Raumabenteuer schnell tödlich enden. Selbstredend hat sich die Bahngesellschaft umgehend für die ,,schlimmen Unannehmlichkeiten", die den Passagieren durch die verfrühte Abfahrt zugemutet wurden, entschuldigt. Und zwar zutiefst. Das ist natürlich nicht mehr als angemessen. Wir hoffen, dass sich der Zugführer noch bester Gesundheit erfreut und er sich nicht selbst ob seiner frevelhaften Tat aus dem Diesseits befördert hat, wie es der Tradition der Samurai entspräche.

Außerdem bleibt zu hoffen, dass in nicht allzu ferner Zukunft solch fehlerhafte Menschen nicht mehr ans Steuer von Verkehrsmitteln dürfen, weil Züge und ganz bestimmt auch Autos das Fahren ohne menschliches Zutun viel besser und sicherer hinbekommen. In England soll das ab 2021, also in knapp drei Jahren soweit sein. Fast zumindest. Dann jedenfalls sollen dort Autos autonom fahren dürfen. Wir halten das für eine gute Idee. Im gemütlichen Standtempo des Londoner Stadtverkehrs kann eigentlich nicht viel schiefgehen und damit die Autobahnen sicherer werden, sollen dort - kein Witz - an neuralgischen Kreuzungspunkten Ampeln installiert werden. Das bremst auch ein. Die autonomen Autos könnten dann auch einen permanenten britischen Fahrlehrer beheben und endlich damit anfangen, auf der richtigen Seite der Straße zu fahren. Das würde sicher auch dem Papst gefallen. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

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