Ratgeber

Urbane Mobilität - Auf smartem Weg durch die Stadt

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  • 21. November 2017, 15:00 Uhr
  • Hanne Schweitzer/SP-X

Gegen schlechte Luftqualität in der Stadt mögen Fahrverbote kurzfristig helfen. 2050 sind die Straßen so voll, dass es andere Lösungen gegen Stau und Luftverschmutzung geben muss.

SP-X/Stuttgart. Umweltzonen und Fahrverbote: Zur Verbesserung der städtischen Luftqualität stehen derzeit vor allem kurzfristige Lösungen im Fokus. Weil der Verkehr aber in Zukunft weiter zunehmen wird, muss die urbane Mobilität intelligenter werden, meint Automobilzulieferer und Mobilitätsdienstleister Bosch.

Auf Dauer können die Städte selbst dazu beitragen, die Emissionen zu reduzieren. Durch eine Verstetigung des Straßenverkehrs verbrauchen Fahrzeuge weniger Kraftstoff und stoßen damit auch weniger CO2 aus. Zudem können Stickoxid-Emissionen bei fließendem Verkehr laut Bosch um bis zu 20 Prozent reduziert werden. Da Autos bei gleichmäßigem Verkehr auch weniger bremsen, lassen sich durch intelligente Verkehrsplanung auch Partikelemissionen reduzieren. Die Stuttgarter wollen Städte dabei mit mobilen Messboxen unterstützen: Mit ihren Daten kann man Echtzeitkarten zur Luftqualität erzeugen, die zum Beispiel anzeigen, wo durch stockenden Verkehr Emissionen entstehen.

 

Eine intelligente Verkehrsplanung wird in Zukunft notwendig sein: Bis 2050 wird sich laut Bosch der urbane Verkehr verdreifacht haben. Weil es doppelt so viele Großstadt-Einwohner gibt wie heute, aber auch, weil mit dem Online-Handel der Lieferverkehr weiter steigt. Vernetzte, ,,smarte" Mobilität soll verstopfte Straßen und verpestete Luft vermeiden.

 

Beispiel Parkplatzsuche: Noch verursacht sie ein Drittel des Stadtverkehrs. Bosch arbeitet an einer digitalen Echtzeit-Karte der freien Parkplätze. Dafür erkennt und vermisst ein Auto mit den Ultraschallsensoren des Parkassistenten automatisch Lücken zwischen parkenden Fahrzeugen, die Informationen werden in einer Karte erfasst und Parkplatzsuchende können freie Plätze gezielt ansteuern. Mit Mercedes-Benz und anderen Herstellern erprobt Bosch den Service in deutschen und anderen europäischen Städten.

 

Auch die Verkehrsteilnehmer müssen nach der Prognose des Mobilitätsdienstleisters neu denken und je nach Stau und Bedarf von der Straße auf die Schiene, von vier auf zwei Räder wechseln. ,,Der Wechsel von Auto auf Bahnen oder Bikes muss glatt und reibungslos gelingen, möglichst ohne Such- und Wartezeiten", so Bosch-Geschäftsführer Rolf Bulander. ,,Dies wiederum setzt eine nahtlose Vernetzung voraus - die Vernetzung von allem, was sich in der Stadt bewegt."

 

Die Effekte der Vernetzung werden laut Bosch 2025 für jeden Autofahrer spürbare Auswirkungen haben. Knapp 400.000 Tonnen CO2 werden dank vernetzter Funktionen eingespart - so viel, wie der Nationalpark Schwarzwald in drei Jahren speichern kann.

 

 

 

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