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VW Golf GTI TCR - Kein Golf für Jedermann

  • In AUTO
  • 22. November 2017, 11:22 Uhr
  • Peter Weißenberg/SP-X

VW hat mit dem Golf GTI TCR ein heißes Eisen im Kundensport-Feuer. Für 2018 wurde der Rennwagen noch einmal überarbeitet.

Der VW Golf GTI TCR ist eindeutig nichts für die Fahrt zum Kindergarten, Supermarkt oder Arbeitsplatz. Dahin darf die teuerste Variante des beliebtesten Kompaktwagens aber sowieso nicht. Der GTI-TCR wird nämlich niemals eine Zulassung für den Straßenverkehr bekommen. Zu niedrig, zu hohe Emissionen, zu wenig Fußgängerschutz, zu viele ausladende Anbauteile, zu wenig Sicherheitssysteme ... um nur ein paar unüberwindliche Hindernisse zu nennen. Doch der TCR-Golf ist ohnehin eher auf den Rennstrecken der Welt zuhause. Und das mit Erfolg: Der amtierende Meister der TCR-International ist VW-Kunde, und auch in nationalen Rennserien nach diesem Standard ist der Golf höchst erfolgreich.
 
Alle Fahrzeuge der TCR-Serie sind per Reglement sehr weit angeglichen: Der Hubraum etwa muss zwischen 1.750 und 2.000 ccm betragen. Ein Turbolader macht zusätzlich Druck. 257 kW/350 PS liegen an. Zudem ein Drehmoment von rund 420 Newtonmeter. Alle TCR-Racer müssen auf Serienmodellen aufbauen, die weltweit mindestens 5.000 Mal innerhalb von zwölf Monaten verkauft wurden - Carbon-Karossen, die nur das Design der Serie imitieren, sie sind also verboten. Die Autos sind seriennah: 65 Prozent aller Teile stammen aus dem Straßen-GTI. Selbst der Motor ist nicht verändert. Die 350 PS (der stärkste Straßen-Golf hat 310 PS) kommen im Wesentlichen nur durch andere Luftfilter und Motorsteuerungen zustande.
Auch teure Leichtbau-Orgien würden nichts bringen: Alle TCR-Rennwagen werden vor Saisonbeginn neutral geprüft - Unterschiede bei Motorleistung, Schalt- oder Aerodynamik-Performance werden durch Zusatzgewichte oder Eingriffe in die Motorsteuerung ausgeglichen. 1.285 Kilogramm Mindestgewicht für TCR-Fahrzeuge inklusive Fahrer sind obligatorisch, maximal 1,95 Meter breit dürfen die Autos sein. Bei gleichem Radstand hat die TCR-Variante aber 40 Zentimeter mehr Spurweite als der Serien-GTI.
 
Genau wie seine Schwestermodelle von Seat und Audi wird auch der VW von den Spezialisten des Konzerns bei Seat in Spanien für die Motorsport-Teams aufgebaut. Innen sind die Autos nur an den vom Sicherheitskäfig durchbohrten Resten ihrer Armaturenbretter zu unterscheiden. Sonst regieren überall nackte Bleche, Vollschalensitz und ein knöpfchengespicktes Lenkrad. Gleichteile - wie bei der Plattform, auf der die drei Modelle serienmäßig stehen. Das hilft, die Kosten für die Kunden-Teams im Rahmen zu halten. Der Maximalpreis ist ohnehin vorgeschrieben. Ab 95.000 Euro geht es netto für den GTI-TCR los.

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