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Tradition: 20 Jahre Toyota Prius - Später Erfolg

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  • 27. November 2017, 10:33 Uhr
  • Wolfram Nickel/SP-X

Vor 20 Jahren begann die Revolution: Toyota stellte den Prius vor, der Start einer Hybrid-Erfolgsgeschichte, die gerade erst so richtig ins Rollen kommt.

Weniger ist mehr, gerade in Japan, der Wiege des Minimalismus. Ein Grundsatz, der auch bei Toyota galt - bis zur Präsentation des Prius im Spätherbst 1997. Hybrid fahren gilt nun seit 20 Jahren als ökologisch wertvoll und so stylish, dass sich umweltbewusste Promis und Politiker nur zu gerne mit einem Prius auf den roten Teppich fahren lassen. Und der Toyota-Konzern wurde Innovationsführer, gelang es ihm doch, die Hybridisierung zu einem Hype zu machen, dem heute die meisten Hersteller folgen.
 
So wie Mazda als einzige Marke den Wankel in Millionenauflage brachte und Subaru zum größten Allradhersteller aufstieg, gelang es Toyota als erstem Unternehmen die Hybridtechnik massentauglich zu machen. Eine Aufgabe, der sich Europäer bis dahin nicht gewachsen fühlten. Schließlich gibt es die Idee des Hybrid-Autos schon seit dem Jahr 1900, als Ferdinand Porsche für die Wiener Firma Lohner ein Fahrzeug mit der Kraft der zwei Herzen konstruierte.
 
Technisch trotzdem ganz neu für die sich damals gerade etablierende Generation @ und alle grün denkenden Avantgardisten, im Design aber ganz schön schräg, so zündete der Prius 1997 das Hybridzeitalter in Japan. Zwei Jahre später wurde der Prius die Ikone amerikanischer Öko-Trendsetter und als im Jahr 2001 die ersten Autos mit 71-PS-Benziner und 45-PS-Elektromotor in Deutschland eintrafen, jubelten die Medien: ,,Hier fährt die Zukunft!" Endlich reichten die Produktionskapazitäten bei Toyota für den globalen Vertrieb, nur kaufen wollte den 44.400 Mark teuren Kompakten kaum jemand. Schließlich gab es für dieses Geld auch repräsentative BMW 3er und fast einen Mercedes 190.
 
Der zweiten, im Jahr 2003 eingeführten Prius-Generation erging es hierzulande trotz attraktiverer Preisgestaltung nicht viel besser. Dieselmodelle fuhren weiterhin billiger und der Promi-Bonus als Kultcar von Hollywoodstars nützte dem Toyota in Europa nicht genügend. Auch der Gewinn von Qualitätspreisen, Sensationsmeldungen wie ,,Toyota Prius Taxi fährt eine Million Kilometer" oder das 2007 erfolgte Postulat einer deutschen Grünen-Politikerin ,,Leute, kauft Hybrid-Autos von Toyota!" beflügelten den Absatz in Deutschland nicht nachhaltig.
 
Zehn Jahre benötigten Toyota und die Nobeltochter Lexus, um eine Million Hybridfahrzeuge zu verkaufen, heute gelingt dem Duo das in zehn Monaten. Endgültig hip wurde die alternative Antriebstechnik in Europa im Jahr 2009, statt der eingeplanten 10.000 Prius III konnte Toyota damals 180.000 Bestellungen verbuchen. Eine Kombination aus politischem Druck über Kfz-Steuern und City-Maut-Modelle sowie die zunehmende globale Sorge vor dem Klimawandel führten allmählich zum Umdenken in der alten Welt.
 
Als sich dann die heute aktuelle Ausgabe des Prius vorstellte, gelang dem zwischenzeitlich größten Autobauer der Welt noch einmal eine Überraschung - gab es doch bis auf ein Solardach-Aufladesystem im Plug-in-Hybrid nichts entscheidend Neues. Vielleicht, weil Toyota längst an den nächsten Schritt denkt und nun mit Brennstoffzellenautos wie dem Mirai die Welt retten will.

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