Mobil gewinnt

Neue Wege für Pendler: Arbeitgeber setzen auf nachhaltige Mobilität

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  • 14. Dezember 2017, 11:20 Uhr
  • ampnet

Gute Ideen für bessere Arbeitswege und umweltschonende Mobilität - danach sucht "Mobil gewinnt", eine gemeinsame Initiative des Bundesverkehrsministeriums und des Bundesumweltministeriums. Gestern wurden die zwölf Gewinner des gleichnamigen Wettbewerbs auf einer Fachtagung in Berlin präsentiert. Zusätzlich wurden 14 weitere Ideen ausgezeichnet. Neben dem Preisgeld von je 2000 Euro erhalten alle Preisträger die Chance auf eine Förderung durch das Verkehrsministerium. Mithilfe der finanziellen Mittel sollen die Gewinner ihre geplanten Maßnahmen realisieren.

Das sind die Sieger der Kategorie kleine und mittelständische Betriebe: Das CJD Berufsförderungswerk Koblenz plant neben der Anschaffung von Elektroautos und Pedelecs, die mit eigenem Solarstrom geladen werden sollen, unter anderem die Förderung von Fahrgemeinschaften und den Bau einer Fahrradverleihstation. Ad agencies aus Düsseldorf sieht ein Mobilitätsbudget vor, mit dem Mitarbeiter flexibel und selbstbestimmt zwischen Dienstwagen-, Bahn-, Carsharing- und Dienstfahrradnutzung wählen können. Darüber hinaus sollen Parkplätze in Fahrradstellplätze umgewandelt, Ladestationen errichtet und E-Roller angeschafft werden. Die Baugenossenschaft Freie Scholle, Bielefeld, hat die Idee eines solidarisch finanzierten Mobilitätspaketes für Genossenschaftsmitglieder einer Wohnsiedlung. Dieses Paket umfasst beispielsweise die Bereitstellung von Leih- und Lastenrädern, ÖPNV-Tickets sowie den Bau von Carsharing-Stellplätzen und Ladestationen.

Gewinner in der Kategorie Großbetriebe: Die Nassausche Heimstätte Wohnstadt aus Frankfurt/Main sieht alternative Mobilitätsangebote an Dienststätten und Wohnanlagen vor. Dabei sollen unter anderem induktiv aufladbare Pedelecs sowie E-Lastenräder zur dienstlichen und privaten Nutzung bereitstehen. Zur Finanzierung ist die Einführung des Dienstrad-Leasings geplant. Außerdem möchte das Unternehmen Kredite zur Anschaffung von privaten E-Fahrzeugen bereitstellen. Die MV Werft Wismar möchte aufgrund steigender Mitarbeiterzahlen Anreize für die Nutzung des Umweltverbundes schaffen. Dabei plant die Werft einen externen Pendlerparkplatz mit Shuttleanbindung, die Bereitstellung von Jobtickets, den Bau von Fahrradstationen sowie eine Online-Plattform für die Bildung von Fahrgemeinschaften. Alnatura aus Darmstadt konzentriert sich auf die Förderung der ÖPNV- und Fahrradnutzung. So soll ein Fahrradparkhaus mit Lade- und Reparaturmöglichkeiten, Duschen und Umkleiden errichtet und eine bessere Anbindung an Bus und Bahn geschaffen werden. Darüber hinaus umfasst das Konzept eine Fahrgemeinschaftsbörse, Carsharing-Stationen und eine Mobilitätsgarantie, damit Beschäftigte verlässlich ans Ziel kommen.

Bei den überbetriebliche Verbundprojekten gab es folgende Gewinner: Die Stadtwerke Bielefeld möchten durch den Bau von Pedelec-Ladestationen, Fahrradboxen und die Bereitstellung von Fahrradanhängern das Fahrradfahren fördern. Darüber hinaus ist geplant, Mitfahrbänke im öffentlichen Raum zu errichten und Kleinbusse für die Bildung von Fahrgemeinschaften bereitzustellen. Garant Türen und Zargen (Gewerbegebiet Erfurter Kreuz) will mit einer unternehmensübergreifenden Mitfahrbörse und Carsharing-Bussen den Pkw-Verkehr am Unternehmensstandort halbieren. Hierfür möchte das Unternehmen neben der Einführung eines Mobilitätsbudgets und eines Dienstradleasings auch den Ausbau von Radwegen realisieren. BSH Haushaltsgeräte aus Traunreut will den Parkdruck verringern und sieht einen Werksrufbus und einen autonomen Rundbus auf dem Werksgelände vor. Des Weiteren plant die Firma, Fahrrad- und E-Bike-Stationen zu bauen, E-Fahrzeuge anzuschaffen und eine Mitfahrplattform, die den Anforderungen des Schichtbetriebes gerecht wird, zu realisieren.

Die Preisträger in der Kategorie ,,Öffentlich-private Kooperationen": WALA Heilmittel aus Bad Boll möchte mit einem Anreisemanagement-Tool die Anfahrt von Gästen und Besuchern bewusst steuern. Weiterhin soll ein breites Mobilitätsangebot im ländlichen Raum durch die sinnvolle Verknüpfung von Fahrrad- und Pedelec-Anlagen mit ÖPNV-Anschlüssen erreicht werden. Kommunikationsmaßnahmen, die auf eine Änderung des Mobilitätsverhaltens abzielen, runden das Konzept ab. Das Forschungszentrum Jülich plant, Mitarbeitern einen On-Demand-Pendlerservice mit Bussen bereitzustellen. Die intelligent gerouteten Fahrzeuge sollen mit Arbeitsplätzen und WLAN ausgestattet und vom Nutzer per App buchbar sein. Die Stadtwerke Pfaffenhofen konnten die Jury mit einem Carsharing-Konzept überzeugen. Eigene Mitarbeiter, Beschäftigte fremder Betriebe und Bürger sollen Fahrzeuge, Pedelecs und Lastenräder des Unternehmens in Zukunft über ein Carsharing-System nutzen können. Darüber hinaus sieht das Konzept u.a. ein Mobilitätsbudget vor sowie eine Abwrackprämie, um den Kauf von Elektrorollern anzukurbeln.

Die Initiative "Mobil gewinnt" von BMVI und BMUB wird vom Auto Club Europa (ACE), dem Bundesdeutschen Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.). und der B.A.U.M. Consult in Zusammenarbeit mit der Deutschen Plattform für Mobilitätsmanagement (DEPOMM) unterstützt. Von Mai bis Oktober 2017 konnten private Unternehmen sowie öffentliche und kommunale Betriebe und Einrichtungen Konzepte einreichen, die den Umstieg vom Pkw auf nachhaltige Mobilitätsformen und damit das betriebliche Mobilitätsmanagement fördern. (ampnet/jri)

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