News

Sonst noch was? - Neue Ideen im Management

  • In NEWS
  • 17. Dezember 2017, 09:08 Uhr
  • Günter Weigel/SP-X

Advent! Zeit für Besinnung aufs Wesentliche, Zeit zum Innehalten. Und Zeit für Überraschungen. Von denen gab es dieser Tage gleich reichlich.

Kurz vor Weihnachten verblüffen uns namhafte Manager. Dieter Zetsche zum Beispiel. Der Schnauzbart mit anhängendem Daimler-Chef sinniert in seiner Video-Weihnachtsbotschaft an die Mitarbeiter über die Adventszeit und ihre Vorteile, sieht man die besinnliche Stimmung doch allüberall und auch das ein oder andere Blitzlicht blitzen. Letzteres eher aus winterliches Vogelhäuschen, pardon Starenkästen. Sehr nett. Und in Zeiten, da Veränderungen die Menschen beunruhigen stellt der Daimler-CEO klar, dass tatsächlich nicht jede Veränderung von Vorteil ist. Ohne Schnauzer, wie im Video zu sehen, sieht Herr Zetsche bestenfalls wie Dieter, der Grundschul-Mathelehrer aus, mit ergänztem Kinnbart wirkt er wiederum eher künstlerisch angehaucht. Zum Glück wurden derlei Veränderungen nur virtuell erzeugt, was aber einmal mehr zeigt, was digital so alles geht.
 
Eher analog hat uns Matthias Müller verblüfft, erteilte er doch den vorherrschenden Dieselsubventionen eine Absage. Das durch Subventionskürzung, vulgo, Mineralölsteuererhöhung für Dieselkraftstoffe, eingenommene Geld, mutmaßlich rund acht Milliarden Euro, könne der Staat sinnvoller in den Ausbau der E-Mobilität investieren, meint Müller. Dafür gab es gleich Schelte. Ausgerechnet von der FDP. Die wiederum müsste doch schon via Parteibuch ein Gegner jeglicher Subvention sein. Und natürlich aus der Branche, weil man noch fast überall glaubt, ohne Diesel ginge es nun mal nicht. Lob gab es dagegen von den Grünen und dem Umweltbundesamt, was entgegen landläufiger Meinung nicht das Gleiche ist.

Wahrscheinlich hat Müller einfach nur als erster ausgesprochen, was ohnehin kommen wird. Wieso sollte man als Staat eine Technik noch weiter fördern, die man gleichzeitig auf kommunaler Ebene mit Fahrverboten bedroht? Und das Steuerprivileg für Diesel stammt aus einer Zeit, als ein aufwärtsstrebendes Deutschland seine darbenden Spediteure entlasten wollte. Es ging nicht um den Absatz von Diesel-Pkw. Damals konnte man sich 50-Prozentanteile dieser Spezies beim besten Willen nicht vorstellen. Heute auch nicht mehr wirklich, dafür muss man nur die Verlaufskurve der Dieselneuzulassungen dieses Jahres anschauen. Allerdings: Ohne Subventionen und in der Folge mit weniger Dieseln auf der Straße wird es für die Hersteller schwieriger, die mit der Politik verabredeten CO2-Ziele zu erreichen. Aber das haben alle längst erkannt und nicht umsonst ihre E-Autos und sonstige alternative Antriebsstrategien forciert.

Kommen wir aus den Niederungen der Subventionspolitik zurück zu den lichten Höhen, die der menschliche Geist erreichen kann, wenn man ihm ein wenig hilft. Durch Meditation, Atemübungen, visuelle Reize und nicht zuletzt durch Schlüsselwörter gelang es einer Gruppe normaler Autofahrer im Fahrsimulator einer britischen Forschungsanstalt deutlich näher an die Leistungen von Rennfahrern heranzukommen, als den Probanden ohne derlei Vorbereitung.
 
Ford, als Auftraggeber der Studie, schließt daraus, dass die Adaption der Denk- und Verhaltensweisen von Profi-Rennfahrern auch in alltäglichen Situationen wie Präsentationen und Vorstellungsgesprächen hilfreich sein können. Da mag was dran sein. Meditation und die mantrische Wiederholung von Schlüsselwörtern (,,Einatmen, Ausatmen") helfen sicherlich manch einem beim bloßen Überleben und man kann damit vielleicht auch fest eingebrannte Denkmuster auflockern. Das wiederum hilft, beim Finden neuer Lösungen.

So gesehen sind wir durchaus für die Verwendung dieser und ähnlicher Techniken, gerne auch im gehobenen Management. Es muss ja nicht so weit gehen, dass Bilanzzahlen künftig getanzt werden. Wie gesagt: Nicht jede Veränderung ist von Vorteil. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

STARTSEITE