New Mobility

Leser fragen - Experten antworten - Ein Vorwärtsgang genügt

  • In NEW MOBILITY
  • 18. Januar 2018, 10:24 Uhr
  • Hanne Schweitzer/SP-X

Wer schon einmal Elektroauto gefahren ist, den hat sicher das Drehmoment ab der ersten Sekunde beeindruckt. Schalten muss der Fahrer dabei gar nicht - aber warum ist das so?

Frage: Als Laie beschäftige ich mich erstmals mit Elektroautos, da ich überlege, mir eines zuzulegen. Dabei ist mir aufgefallen: Es gibt keine E-Autos mit Handschaltung. Warum ist das so?

Antwort von Hermann-Josef Stappen, Diplom-Ingenieur und Technik-Experte bei Porsche: Elektroautos kommen üblicherweise mit einem einzigen Vorwärtsgang aus. Ein Verbrennungsmotor braucht bestimmte Drehzahlen, um sein volles Drehmoment entfalten zu können. Indem man schaltet, hält man ihn bei verschiedenen Geschwindigkeiten in diesem Drehzahlbereich. Elektromotoren hingegen entwickeln schon bei niedrigsten Drehzahlen ihr volles Drehmoment und geben ihre Leistung über einen weiten Drehzahlbereich ab. Das bedeutet: Viel Kraft beim Anfahren und einen weiten Bereich konstanter Leistung für das Fahren bei höheren Geschwindigkeiten.

Über das Getriebe muss lediglich eine konstante Anpassung der Maschinenkennlinie an die Bedarfskennlinie am Rad erfolgen. Anders ausgedrückt: Die Übersetzung wird beispielsweise so gewählt, dass bei maximaler Drehzahl des E-Motors das Fahrzeug seine Höchstgeschwindigkeit erreicht. Erfüllt diese Übersetzung dann auch die Anforderungen an das Anfahrverhalten des Fahrzeugs, sind keine weiteren Gänge erforderlich. Auch kein Rückwärtsgang, da die E-Maschine im Gegensatz zum Verbrennungsmotor ihre Drehrichtung umkehren kann.

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