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Sonst noch was? - Vom Winde verweht

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  • 21. Januar 2018, 11:21 Uhr
  • Günter Weigel/SP-X

So ein kleiner Winterorkan kann ganz schön beeindruckend sein. Und einiges durcheinanderwirbeln. Manches funktioniert allerdings mit und ohne Orkan auf gewohnte Weise.

Man kann planen wie man will, Natur und Technik machen einem immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Waren wir am Montag beispielsweise noch voll des Lobes über die Bahn, die uns einen Gast auf die Minute pünktlich am Bahnsteig absetzte, mussten wir am nächsten Tag erfahren, dass es auf der Rückfahrt den üblichen außerplanmäßigen Halt von einer Stunde auf freier Strecke gegeben hat. Insofern ist auf die Bahn also auch Verlass.

Dass sie bei Sturm den Betrieb der ICEs einstellt, daran haben wir uns inzwischen gewöhnt. Es liegt in dem Fall ja auch nicht am eigentlichen Betriebsmittel, also den Zügen, sondern an der Strecke, wo Bäume, die die gute alte Bundesbahn vorsorglich aus dem Bereich der Gleise rechtzeitig weggeschnitten hätte, von der Netz AG heute eben weggeräumt werden, nachdem sie auf die Gleise gefallen sind. Die Arbeit ist gewissermaßen fast die gleiche, nur werden die Baum-Arbeiter heute nicht mehr von fahrenden Zügen gestört. Sonst auch niemand.

Friederike, das windige Weib, störte nicht nur den Verkehr hierzulande, sondern brachte schon beim Aufbrausen über dem Mittelmeer manche Terminplanung durcheinander, indem sie kleine und leichte Flugzeuge mal hierhin, mal dahin pustete, aber nicht so einfach landen ließ. So flog zwar die Lufthansa brav gen Nizza, musste aber die Versuche zu landen erfolglos abbrechen, um alsdann die inzwischen eher grünlichen Passagiere in München auszusetzen. Wenn man anschließend sieht, wie locker Friederike ganze Seecontainerstapel kippen ließ, kann man in etwa nachvollziehen, wie sich Flugpassagiere gefühlt haben mögen.

So ganz genau wollen wir das allerdings lieber nicht wissen. Mit dem Sturm einher gingen zumindest in manchen Gegenden die inzwischen üblichen winterlichen Wetterkapriolen. Zehn Zentimeter Neuschnee, die am nächsten Tag weggeschmolzen sind, beispielsweise. Diesbezüglich entstehen Staus auch gerne, weil anscheinend noch immer jede Menge Trucker aus der angekündigten Wärme folgern, dass der Schnee vorher nicht mehr glatt ist und man auf Winterreifen verzichten kann. So kann man beim Mitdenken danebenliegen.

Daneben liegt auch, wer folgert, dass ein E-Auto-Vorreiter auch an dessen Zukunft glaubt. E-Scooter-Entwickler Professor Günther Schuh jedenfalls äußerte sich im Interview mit den Kollegen der ,,ams" ausgesprochen skeptisch über die Chancen batterieelektrischer Autos in Deutschland. Zu hohe Kosten gingen mit zu geringem Alltagsnutzen einher. Genaugenommen sagt er "Hier wird der Nutzen reduziert und der Preis verdoppelt. Dann ist der Markt tot" und ,,Ich werde niemals mit rein batteriegetriebenen Elektroautos wirtschaftlich weit und schnell fahren können - weder in fünf noch in zehn Jahren." Das wird man in Wolfsburg, München und Stuttgart nicht gerne hören.

Ob dem Professor die Klagen der Postbediensteten über die Qualität seiner E-Scooter zum Umdenken bewegten? Wohl eher nicht. Tatsächlich hält er im urbanen Bereich und für Fuhrparks die Akku-Autos für zukunftsfähig, nur eben nicht darüber hinaus. Er bevorzugt dagegen Plug-in-Hybride. Die wiederum werden von anderen Koryphäen nur als teure Zwischenlösung geschmäht. Aber wenn schon die Fachwelt nicht weiß, wo die Reise hingeht, wie sollen das dann Lieschen Müller und Peter Mustermann wissen. Wobei wir unterstellen, dass Lieschen und Peter zumindest wissen wo sie hinwollen, und dass man in stürmischen Zeiten durchaus ein eigenes Auto haben sollte. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

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