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Fiat setzt auf Erdgas - Mono? Bi? Hauptsache sauber.

  • In AUTO
  • 13. März 2018, 11:49 Uhr
  • Elfriede Munsch/SP-X

Von Kleinstwagen zum Transporter: Fiat setzt auf ein großes Erdgasangebot. Jetzt müssen nur noch die Käufer wollen.

Die Diskussion um Abgase und Fahrverbote rückt auch einen bekannten alternativen Antrieb wieder in den Fokus: Erdgas. Es verbrennt umweltfreundlicher als Benzin oder Diesel. So emittieren Erdgasmotoren 18 Prozent weniger CO2 als Ottotriebwerke und 90 Prozent weniger Stickoxide als Selbstzünder. Zudem ist Erdgas dank steuerlicher Begünstigung an der Zapfsäule günstiger als Benzin und Diesel zu haben. Bislang gehören allerdings Erdgasfahrzeuge in Deutschland nicht zu den Bestsellern, wenn auch die Nachfrage anzieht.

Auf steigendes Interesse der Kundschaft hofft auch Fiat. Erdgasfahrzeuge sollen als Diesel-Ersatz für Vielfahrer dienen, aber auch dem Unternehmen ermöglichen, den ab 2020 geforderten Flottenverbrauch von 95 g/km CO2 für Pkw beziehungsweise 147 g/km bei leichten Nutzfahrzeugen zu erreichen. Bei der Forcierung dieser Modelle sehen die Fiat-Verantwortlichen noch Luft nach oben. Weniger als ein Prozent der Kundschaft entschieden sich im vergangenem Jahr für Fahrzeuge mit dem Zusatz ,,Natural Power".

Die Italiener haben seit 1997 Erdgasfahrzeuge im Portfolio Zurzeit sind es acht Modelle, vom Kleinstwagen Panda bis zum Transporter Ducato. Letzterer dürfte für Unternehmen interessant sein, die Fahrverbote für Innenstädte befürchtend, Alternativen zum Dieselantrieb suchen und die hohen Anschaffungskosten für E-Mobile scheuen.

Bei den Transporter-Varianten (Kasten, Kombi und Fahrgestell) kommt ein 3,0-Liter-Vierzylinder mit 100 kW/136 PS zum Einsatz. Fünf Gasflaschen mit einem Fassungsvermögen von 36 Kilogramm sind unterflurig angebracht. Die Reichweite beträgt bis zu 400 Kilometern. Der Motor wurde hinsichtlich Laufruhe und Ansprechverhalten für die Nutzung von Erdgas optimiert und daher monovalent abgestimmt. Das heißt, die Ducato-Modelle fahren ausschließlich mit Erdgas. Ein Benzintank mit 15 Litern ist nur notwendig, um Benzin für den Zündvorgang bereit zu stellen und um bei leeren Gastanks im Notfall das Erreichen einer Tankstelle zu ermöglichen.

Der Kastenwagen, der mit drei unterschiedlichen Längen und zwei Dachhöhen angeboten wird, eignet sich zum Beispiel für die KEP-Dienste (Kurier-, Express- und Paketzusteller). Maximal beträgt das Ladevolumen bis zu 15 Kubikmeter. Allerdings müssen Ducato-Kunden Abstriche bei der Zuladung machen, knapp 400 Kilogramm weniger als bei den Dieselvarianten sind bei den Erdgas-Transportern erlaubt.

Bivalent auslegt sind dagegen die anderen Fiat-Modelle. Panda, Punto, 500L, Qubo, Doblo sowie den Nutzfahrzeugversionen Fiorino und Doblo Cargo können sowohl mit Erdgas als auch mit Benzin betrieben werden. Je nach Modell kommen Zwei- oder Vierzylinder-Motoren zum Einsatz, die Leistungsspanne reicht von 51 kW/80 PS bis zu 88 kW/120 PS. Der Zündvorgang erfolgt über Benzin, nach ca. fünf Sekunden schalten die Fahrzeuge automatisch auf Erdgasbetrieb um. Sind diese Tanks leer, wird Benzin genutzt; die Reichweite ist damit hoch. Fahrer müssen daher keine Angst haben, liegen zu bleiben, falls keine Erdgastankstelle erreichbar ist. Das Erdgastankstellennetz ist mit rund 900 Tankstellen relativ dünn, es beträgt weniger als ein Zehntel regulärer Tankstellen. 

Der Aufpreis für die Erdgas-Modelle variiert zwischen 1.900 Euro (500L) und 6.000 Euro (Ducato). Wie schnell sich die höheren Anschaffungskosten amortisieren, hängt stark von der jährlichen Laufleistung ab. Erdgasfahrer profitieren aber nicht nur von den günstigen Treibstoffkosten, sondern auch von den geringeren Kfz-Steuern.

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