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Drei Fragen an Jörg Grotendorst, Leiter E-Mobility bei ZF - ,,Nur noch eine elektrische Anschlussste

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  • 14. März 2018, 09:52 Uhr
  • Dirk Schwarz/SP-X

Eine Plattform, völlig verschiedene Antriebe: Dank Systemintegration soll die Verwandlung zum Hybrid-Modell nun besonders einfach sein.

Automobilzulieferer ZF hat seine Kompetenzen im Bereich Elektromobilität ausgebaut. Mit besonders flexiblen Systemen will der Getriebespezialist die Elektrifizierung für die Autohersteller vereinfachen, sagt Jörg Grotendorst, Leiter E-Mobility bei ZF.

Der interessierte Autofahrer kennt ZF unter anderem als Getriebespezialisten. Nicht unbedingt als E-Auto-Pionier. Sie haben jetzt beides kombiniert.
Unser Stichwort lautet ,,Systemintegration". Wir integrieren den elektrischen Motor, die Leistungselektronik und das Getriebe zu einem System. Wenn wir alles in ein Automatgetriebe integrieren, bieten wir damit ein Hybridgetriebe. Wenn wir jedoch  alles in eine elektrische Maschine integrieren, machen wir daraus einen vollelektrischen Antrieb. Über die jeweils zugehörige Batterie und die damit verbundene elektrische Reichweite entscheidet unsere Kunde, der Fahrzeughersteller.  

Den E-Motor in die Getriebeglocke zu platzieren ist ja nicht neu. Was unterscheidet denn ihren Ansatz, wie sie ihn im aktuellen Porsche Panamera E-Hybrid verwenden von dem, den beispielsweise Mercedes schon vor Jahren in ersten Hybriden nutzte?
Richtig, wir sind seit 2008 erfolgreich mit Hybridsystemen in Serie. Die erwähnte Lösung bei Mercedes-Benz stammte übrigens von ZF. Diese integrierten Hybridsysteme entwickeln wir kontinuierlich weiter. Aktuell setzt sich unser Plug-in Hybridmodul - wie es auch bei Porsche eingesetzt wird - aus den drei Hauptkomponenten Torsionsdämpfer, Trennkupplung samt Aktuatorik und elektrische Maschine zusammen. Künftig integrieren wir auch noch die Leistungselektronik und damit natürlich auch die elektrische Verbindung zwischen derselben und dem Elektromotor. Dadurch hat der Hersteller am Ende nur noch eine elektrische Anschlussstelle zur Batterie, die er anbinden muss. Diese Lösung möchten wir sowohl für Plug-in-, als auch für Mild-Hybride bieten. Unsere Kunden können so noch flexibler und einfacher verschiedene Hybrid- oder konventionelle Fahrzeuge auf derselben Plattform realisieren.

Die Getriebesteuerung besteht doch aus einem Chip-Satz. Wird das nicht zu heiß für ein Steuergerät?
Im Gegenteil, wir nutzen das Getriebe zur Kühlung. Das Steuergerät wird an vielen Stellen heißer als das Getriebe. Um die bestmögliche und effizienteste Kühlwirkung zu erreichen, haben wir eigens eine Technologie entwickelt, die es uns erlaubt, konventionelle Platinen in dieser anspruchsvollen Umgebung zu verwenden. Das ist ein Paradebeispiel, wie wir den Herstellern Vorteile dadurch bieten können, dass ZF alles aus einer Hand entwickelt und liefert. Wir beherrschen die zentralen Schnittstellen und verbessern dadurch Effizienz und Thermik.

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