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Tradition: 70 Jahre Ford Kompaktklasse - Vom Taunus zum Focus

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  • 16. April 2018, 13:53 Uhr
  • Wolfram Nickel/SP-X

Gerade hat Ford den neuen Focus vorgestellt. Zeit, um einen Blick zurück auf seine Vorgänger zu werfen.

,,Kölner Wunder" nannte die Fachwelt den kompaktenFord Taunus, dessen Karosserien 1948 aus Wolfsburg kamen und der gegenüber dem VW Käfer glänzen sollte. Das gelang erst dem 1968 vorgestellten Ford Escort. Die Größe zum globalen Golf-Schläger und zur Nummer eins in der Welt besitzen Fords Kompakte seit dem 1998 eingeführten Focus. Der wurde zum Intimfeind von VW Golf und Opel Astra sowie neuen asiatischen Herausforderern und fuhr in erster und dritter Auflage auf Pole Position in den Zulassungsrankings.
 
,,Buckel" nannte der Volksmund den 1948 vorgestellten Ford Taunus (Typ G 73 A) ob seines gebeugten Rückens. Der Popularität des ersten Nachkriegsmodells von Ford Köln schadete das nicht, gab es den 26 kW/34 PS leistenden Zweitürer doch im Jahr 1949 zu Kampfpreisen ab 5.350 Mark. Damit trat der knapp über vier Meter lange Buckel in direkte Konfrontation zum VW Käfer, obwohl er mit diesem zugleich durch eine Kooperation verbunden war. Da bei Ford Karosseriewerkzeuge noch fehlten, wurden die Blechkleider des Taunus anfangs bei Volkswagen und Karmann in Auftragsarbeit gefertigt. Dessen ungeachtet lobte die Werbung den Ford als,,neuen Wagen der Kölner Ford-Produktion" mit den Qualitäten ,,Schnell, sparsam, zuverlässig!".
 
Englische Wurzeln kennzeichnen den Escort, mit dem sich Ford Köln 1968 in der Kompaktklasse zurückmeldete. Der auf der Insel entwickelte, dann aber europäisierte Ford sorgte für weltweites Aufsehen - einerseits als 29 kW/40 PS-Biedermann mit Kühlergrill in kuriosem Hundeknochen-Design, andererseits als Brandstifter auf Rallyepisten und mit einem bis zu 74 kW/100 PS starken Vorläufer der GTI-Fraktion, dem legendären RS 2000. Mit modernisiertem Layout - als erster in Amerika produzierter Ford bot der Escort die Kombination Heckklappe und Vorderradantrieb - gelang dem Kleinwagen der Sprung auf Platz eins in der Konzernwertung der meistverkauften Pkw-Baureihen.
 
Das war auch ein Resultat frischer Vielfalt bei der Karosserie-, Antriebs- und Fahrwerksausstattung. Der eindrucksvolle Beweis für den Erfolg dieser Strategie waren über 20 Millionen Escort, die bis 2000 abgesetzt werden konnten. Als Sportler fungierten in Europa seit den 1980ern die Escort XR3i, als Lustspender bei Karmann produzierte Cabriolets mit Überrollbügel und als Lastenesel erstmals auch fünftürige Kombis. Auf der Antriebsseite sorgte der Escort für Aufsehen mit einem der ersten Diesel-Cabrios, mit batteriebetriebenen Lieferwagen und nicht zuletzt mit dem 162 kW/220 PS starken Allradüberflieger RS 2000.
 
Diesen Spagat zwischen Sport und Sparsamkeit und Variantenvielfalt führt seit 1998 der Ford Focus weiter. Obwohl das kantige New-Edge-Design der ersten Focus-Auflage auch innerhalb des Konzerns umstritten war, gelang es dem auf knapp 4,20 Meter gewachsenen Kompakten die Erzfeinde VW Golf und Opel Astra zuerst in Tests der Fachpresse und dann in den Bestsellerrankings zu schlagen. Mit dem Focus traf Ford ins Schwarze, nicht nur weil er in seinen Paradedisziplinen Platzangebot und Fahrwerksabstimmung über alle bisherigen Generationen Maßstäbe setzte.
 
Für Adrenalinjunkies stehen seit 2002 schnelle ST-Typen (,,Sports Technology") und bis 257 kW/350 PS freisetzende RS-Editionen bereit und wer auf Rallyes steht, für den sammelte der Focus WRC bis zum Jahr 2010 Siege in Serie. Ganz auf Effizienz getrimmt sind dagegen Erdgas- und Elektroversionen, aber auch die Dreizylinder-Turbobenziner, die künftig mit Zylinderabschaltung noch mehr Sparpotential bieten sollen. Für jeden Kunden auf allen Kontinenten der passende Focus, diese konsequente technische Individualisierung ließ Ford Konkurrenten wie VW Golf oder Toyota Corolla überholen. Nur in einer Hinsicht nimmt sich Ford den Volkswagen Golf weiterhin zum Vorbild: Auch der vierte Focus sieht trotz neuen Designs aus wie ein Focus.

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