Oldtimer

Panda a Pandino - Alessandro machts

  • In OLDTIMER
  • 29. Juni 2018, 13:51 Uhr
  • Patrick Broich/SP-X

Im lombardischen Pandino hat ein junger Mann binnen zwei Jahren eine Institution geschaffen: Ein Panda-Treffen, das in dieser Größe wohl seinesgleichen sucht. Ein Besuch lohnt sich.

Allessandro De Mari hat allen Grund, glücklich zu sein, wenn er an diesem warmen Juni-Sonntag über den Platz vor dem Visconti-Schloss in Pandino läuft. Doch es dürfte auch ein anstrengender Tag für ihn werden, hunderte Leute stellen ihm Fragen und wollen etwas von ihm wissen. Denn er hat es geschafft, per Facebook-Aufruf ein Autotreffen auf die Räder zu stellen, das es in dieser Form wohl nicht noch einmal gibt. Nahezu 400 Fiat Panda sämtlicher Generationen sind aufgelaufen und bescheren dem 9.000-Seelen-Ort ordentlich Stress. Selbst die Bürgermeisterin schaut vorbei, und ohne den zusätzlichen Einsatz von Verkehrs-Polizisten geht nichts mehr in der Gemeinde.

Auf der Fläche vor dem historischen Anwesen finden sich die letzten Fahrzeuge ein. Während sich vor allem der von 1980 bis 2003 gebaute Panda der ersten Generation inzwischen fast komplett aus dem Straßenbild geschlichen hat, sind hier so ziemlich alle Varianten der ,,tollen Kiste" vertreten, wie der einfach gehaltene Kleinwagen in der Werbung einst angepriesen wurde. Auch die bei uns in Deutschland quasi nie verkauften 4x4-Varianten tummeln sich zahlreich auf dem Treffen.

Das liegt daran, dass sie in Norditalien ziemlich beliebt waren: Wer in den schneereichen Bergen unterwegs war und ein günstiges Auto brauchte, hat gerne auf den kleinen Kraxler zurückgegriffen. Und wer heute manchmal auf den Landstraßen Oberitaliens unterwegs ist, sich über die dürftigen Asphaltpisten der Bergdörfer in die Höhe schraubt, sieht noch immer so manche Pandas mit der auffälligen Beplankung am Straßenrand stehen. Dann sind es nämlich die Allradausführungen.

Die frappierende Robustheit des kleinen Italieners bringt skurrile Nebenerscheinungen mit sich: So gibt es einen Club, deren Mitglieder mit den Pandas auf abenteuerlichen Wegen von Italien bis in die Mongolei gefahren sind. Auf den extra angebrachten Dach-Gepäckträgern warten grobstollige Ersatzreifen auf den hoffentlich nicht eintretenden Ernstfall, und die teils umgebauten Fahrzeuge beherbergen Kaffeemaschinen und Zelte - was man eben so braucht auf der langen Strecke durch Russland.

Doch es geht auch eine Nummer kleiner. Eigens für das Treffen ist eine Gruppe aus Großbritannien angereist - nicht etwa mit dem Flugzeug oder dem Zug, nein, natürlich auf eigener Achse und mit verschiedenen Pandas der ersten und der zweiten Generation. Aufmerksame Beobachter konnten außerdem Pandas aus der Schweiz, den Niederlanden oder gar aus Portugal entdecken.

Auch wir haben uns temporär unter die Panda-Fahrer gemischt und am etwa 90-minütigen Korso teilgenommen, der sämtliche Generationen des Kultkleinwagens einmal im großen Bogen um die Gemeinde geführt hat. Der Vorteil, im aktuellen Panda unterwegs zu sein, besteht darin, klimatisiert und mit der neuen, so genannten Waze-Technik vernetzt zu sein. Mit der App kann man Staus melden, navigieren und anderen, befreundeten Panda-Nutzern zeigen, wo man sich gerade befindet. Davon könnten auch Alessandro De Mari und seine Anhänger profitieren, wenn sie in Zukunft wieder Panda-Treffen ausrichten.

Angesichts so vieler Besucher haben sich auf dem Schlossplatz auch Fressbuden und Verkaufsstände angesiedelt - binnen zwei Jahren sind die Pandisti zur Institution geworden. Eine Jury kürt zum Abschluss die schönsten, ungewöhnlichsten und schrillsten Pandas - und verleiht den Gewinnern eine kleine Panda-Skulptur aus Acryl. Insgesamt stehen 80 ehrenamtliche Helfer bereit, um das Treffen zu meistern. Am Ende wird die logistische Herausforderung für die Besucher noch einmal sportlich: Die Autos müssen nämlich so platziert werden, dass sie aus der Luft einen Panda-Schriftzug bilden.

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