Autonomes Fahren

Neue Weichen zum autonomen Fahren gestellt

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  • 11. Juli 2018, 10:17 Uhr
  • Lars Wallerang

Bosch und Daimler basteln am autonomen Fahren. Mit Testflotten in Kalifornien und einer weiteren Kooperation mit einem amerikanischen Unternehmen im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) wollen die deutschen Unternehmen den Prozess jetzt beschleunigen.


Bosch und Daimler basteln am autonomen Fahren. Mit Testflotten in Kalifornien und einer weiteren Kooperation mit einem amerikanischen Unternehmen im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) wollen die deutschen Unternehmen den Prozess jetzt schleunigen. In der zweiten Jahreshälfte 2019 wollen Bosch und Daimler Kunden auf ausgewählten Strecken in einer kalifornischen Metropole einen Shuttle-Service mit automatisierten Fahrzeugen anbieten.

Als Betreiber dieser Testflotte und des App-basierten Mobilitätsservices ist Daimler Mobility Services vorgesehen. Das Pilotprojekt soll zeigen, wie Mobilitätsservices wie Carsharing (car2go), Ride-Hailing (mytaxi) und multimodale Plattformen (moovel) intelligent verbunden werden können, um so die Zukunft der Mobilität zu gestalten. Außerdem haben sich Bosch und Daimler für das US-Technologieunternehmen Nvidia als Zulieferer für die Künstliche-Intelligenz-Plattform als Teil ihres Steuergeräteverbunds entschieden.

Priorität erhält dabei die Sicherheit. "Entscheidend ist, ein sicheres, zuverlässiges und serienreifes System einzuführen", betont Dr. Michael Hafner, Leiter Automatisiertes Fahren der Daimler AG. "Sicherheit steht an erster Stelle und zieht sich bei uns wie ein roter Faden durch alle Aspekte und Entwicklungsschritte auf dem Weg zur Serieneinführung." Gründlichkeit gehe dabei im Zweifel vor Schnelligkeit.

"Die serienreife Entwicklung des automatisierten Fahrens ist wie ein Zehnkampf", sagt Dr. Stephan Hönle, Produktbereichsleiter für automatisiertes Fahren bei Bosch. Es genüge nicht, in ein oder zwei Bereichen gut zu sein. "Man muss, wie wir, alle Disziplinen beherrschen." Nur dann werde es gelingen, automatisiertes Fahren sicher auf die Straße und in die Stadt zu bringen.

Entscheidend für vollautomatisiertes und fahrerloses Fahren im urbanen Umfeld ist das zuverlässige Erkennen des Fahrzeugumfelds mithilfe unterschiedlicher Sensoren. Die Vielzahl der dabei gewonnenen Daten in kürzester Zeit zu analysieren, zu interpretieren und in Fahrbefehle umzusetzen, setzt eine enorme Rechenleistung voraus - das vollautomatisierte, fahrerlose Fahrzeug wird zum rollenden Supercomputer.

Gleichzeitig erfordert vollautomatisiertes und fahrerloses Fahren in der Stadt eine vielseitige Systemarchitektur und das höchste Level an funktionaler Sicherheit. Um diese Sicherheit zu erreichen, werden die erforderlichen Rechenoperationen in verschiedenen Schaltkreisen parallel durchgeführt. So kann im Bedarfsfall blitzschnell auf diese parallelen Rechenergebnisse zurückgegriffen werden.

Bosch und Daimler setzen für ihr Fahrsystem deshalb unter anderem auf einen aus mehreren Einzelsteuergeräten bestehenden Steuergeräteverbund. Dafür liefert das US-Technologieunternehmen Nvidia die benötigte Plattform, auf der die von Bosch und Daimler erzeugten Algorithmen für Künstliche Intelligenz (KI) für die Fahrzeugbewegung laufen werden.

Der Steuergeräteverbund führt die Daten aller Sensoren mit Radar-, Video-, Lidar- und Ultraschalltechnik zusammen (Sensordatenfusion), wertet sie innerhalb von Millisekunden aus und plant den Fahrweg des Fahrzeugs. Insgesamt erreicht der Steuergeräteverbund eine Rechenkapazität von Hunderten Billionen Rechenoperationen in der Sekunde. Das ist so viel, wie noch vor wenigen Jahren einige Fahrzeuge der S Klasse zusammen erzielten.

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