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Gebrauchtwagen-Check: Dacia Logan MCV - Nicht beim Geizkragen kaufen

Immer noch billig, aber längst nicht mehr so reizlos wie in Generation eins: der Dacia Logan bietet ordentlich Auto für's Geld. Beim Gebrauchtkauf lohnt aber ein genauer Blick auf den Vorbesitzer.

Geiz ist im Falle des Dacia Logan MCV nur beim Kauf geil. In die Wartung sollte man durchaus etwas Geld investieren, wie ein Blick in die HU-Statistik zeigt. Dort schneidet der Rumäne nicht zuletzt wegen seiner teils übertrieben sparsamen Halter allenfalls mäßig ab.

Karosserie und Innenraum: Den herben Ostblock-Charme des ersten Dacia Logan hat die seit 2012 angebotene Generation zwei erfolgreich abgelegt. Vor allem in den höheren Ausstattungsvarianten kann sich der Kombi durchaus sehen lassen. Wichtiger sind aber seine inneren Werte: Obwohl der Rumäne die Technik des Kleinwagens Renault Clio II aufträgt, bietet er innen die Platzverhältnisse eines Kompaktmodells. Die extrem üppigen Kofferraumabmessungen des ersten Logan MCV erreicht die Neuauflage aber nicht mehr. Dafür gibt es nun aber eine klassische Heckklappe an Stelle der gewerblich anmutenden Flügeltüren. Nicht mehr im Angebot ist in Deutschland mangels Nachfrage zudem die Stufenheck-Variante, wer keinen Kombi will, wählt stattdessen den Dacia Sandero, quasi die fünftürige Steilheck-Ausführung des Logan. Egal um welche Variante es geht: Der Innenraum ist vergleichbar spartanisch ausgerüstet, aber recht ordentlich verarbeitet.

Motoren: Die Triebwerke des Logan stammen aus dem Renault-Regal, wobei zu Anfang der Bauzeit vor allem die älteren Fächer geplündert wurden. Der Basis-Benziner, ein 1,2-Liter-Sauger mit 55 kW/75 PS Leistung, ist eher müde und dafür vergleichsweise durstig, tut aber zuverlässig seinen Dienst. Angenehmer motorisiert ist man mit dem aufgeladenen 0,9-Liter-Dreizylinder, der es auf 66 kW/90 PS und ordentlichen Durchzug bringt. Als Diesel-Option gibt es einen 1,5-Liter-Motor mit 66 kW/90 PS (Euro 6 ab 2016), ebenfalls geringe Tankkosten verspricht die seit 2016 angebotene Autogasversion des 0,9-Liter-Motors. Keine Auswahl gibt es beim Getriebe: Standard in allen Ausführungen ist eine Fünfgang-Handschaltung, die die Kraft auf die Vorderräder leitet.

Ausstattung und Sicherheit: Die niedrigen Basispreise erreicht Dacia nicht zuletzt durch Verzicht. Auch die Einstiegsvariante des Logan kommt relativ nackt daher, immerhin sind Servolenkung, der Schleuderschutz ESP und vier Airbags an Bord. Für fast alles andere fallen Extra-Zahlungen an. Übermäßig viele Optionen gibt es aber gar nicht. Nach Standards wie Klimaanlage, Parksensoren und Metalliclack ist mehr oder weniger Schluss. Moderne Assistenzsysteme etwa sind gar nicht zu bekommen, auch Kopfairbags waren zu keiner Zeit lieferbar. Wer will, konnte den Kombi aber immerhin mit Ledersitzen ordern. Seit Mitte 2017 ist zudem die Lifestyle-Variante ,,Stepway" im Offroad-Stil zu haben, auf dem Gebrauchtwagenmarkt spielt sie aber noch keine Rolle.

Qualität: Die von Renault stammende Grundtechnik gilt als solide, trotzdem schneidet der Dacia in der HU-Statistik des TÜV teils verheerend schlecht ab. Der Verdacht liegt nahe, dass viele Halter auch über den Kauf hinaus zur Knickerigkeit neigen und an Wartung sowie Reparaturen sparen. Notorisch sind Mängel an der Auspuffanlage, aber auch Achsen und  Bremsen schwächeln gerne mal. Zudem kränkelt der Logan an Ölverlust und gegen Steinschlag empfindlichen Windschutzscheiben. Kaufinteressenten sollten sich daher Fahrzeugzustand und Vorbesitzer möglichst genau anschauen und in erster Linie gut gepflegte Modelle in Betracht ziehen.

Fazit: Eigentlich sind neue Dacia-Modelle Autos für Leute, denen ein Neuwagen zu teuer ist, die gleichzeitig aber keine Gebrauchten mögen. Der Kauf von Logan und Co. aus Vorbesitz ist somit nicht unbedingt die naheliegendste Idee. Auch, weil der Preisvorteil auf dem Gebrauchtwagenmarkt kaum mehr zum Tragen kommt: Aufgrund des guten Werterhalts sind die Modelle verglichen mit anderen Gebrauchten ähnlichen Zuschnitts relativ teuer. Knapp 5.000 Euro müssen für einen Logan MCV investiert werden. Wer noch ein paar Euro für Reparaturen beiseitelegt, macht keinen Fehler.

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