Motorrad

Messeübersicht zur Intermot - Neue Motorrad-Sterne am Himmel über Köln

  • In MOTORRAD
  • 4. Oktober 2018, 12:38 Uhr
  • Ulf Böhringer/SP-X

Auf dem Messegelände am Rhein-Ufer im Stadtteil Deutz beginnt am Mittwoch die Intermot 2018. Sie bietet reichlich Überarbeitungen und auch ein paar Neuheiten

Wie jedes zweite Jahr, so steht die erste Oktoberwoche auch 2018 im Zeichen der Motorradmesse Intermot. In fünf Hallen des Messegeländes in Köln-Deutz stellen mehr als 1.000 Firmen ihr Angebot an Motorrädern, Rollern und E-Bikes sowie Zubehör aus; wie vor zwei Jahren, werden auch dieses Jahr wieder etwa 220.000 Besucher erwartet. Allerdings ist das Neuheitenangebot etwas geringer; mehrere Hersteller sparen sich den Großteil ihrer Novitäten für die Eicma in Mailand Anfang November.Die italienische Marke Aprilia rüstet ihr Hyper-Nakedbike Tuono V4 1100 des Jahrgangs 2019 mit einem semiaktiven Federungs- und Dämpfungssystem aus. Das Smart EC 2.0 wird vom Edelhersteller Öhlins bezogen. Geboten werden die drei Riding Modes Track, Sport und Road, die sich im Ansprechverhalten von Gabel und Zentralfederbein unterscheiden. Auch der Lenkungsdämpfer wurde in das Smart EC 2.0 eingebunden. Die Leistung des V4-Motors mit 1.077 Kubikzentimetern Hubraum liegt unverändert bei 129 kW/175 PS, der Verbrauch der vollgetankt 209 Kilogramm wiegenden Tuono wird vom Hersteller mit 7,7 Liter Benzin/100 Kilometer angegeben.BMW zeigt in Köln erstmals die R 1250 GS und die R 1250 RT, die sich von den bisherigen 1200ern durch einen hubraumgrößeren Boxermotor mit variabler Ventilsteuerung unterscheiden. Die Motorleistung steigt von bislang 92 kW/125 PS auf 100 kW/136 PS, das maximale Drehmoment klettert von 125 auf 143 Nm. Die Kundenauslieferungen beginnen bereits Mitte Oktober.Mit zwei 250er Modellen weitet die chinesische Marke Brixton ihr Angebot aus, das bisher ausschließlich aus Leichtkrafträdern bestand. Die Glanville 250 X stellt die zeitgemäße Interpretation einer Viertelliter-Maschine dar, die Saxby 250 die klassische. Beim Antrieb handelt es sich um den Nachbau eines ursprünglich in Japan entwickelten luftgekühlten Einzylindermotors mit 13 kW/18 PS. Der Preis der 250er Modelle soll nach Angaben des Importeurs unter 4.000 Euro liegen.Ducati überarbeitet seine seit vier Jahren auf dem Markt befindliche Scrambler-Baureihe mit dem luftgekühlten 800-Kubik-Zweizylindermotor. Alle 2019er Modelle der Scrambler 800 werden mit einem schräglagenfähigen Bosch-ABS ausgerüstet, zudem gibt es neue Lenkerschalter, eine automatische Blinkerrückstellung sowie ein überarbeitetes LCD-Instrument mit Ganganzeige und Tankuhr. Außerdem ist die Scrambler 800 künftig für die Installation des Ducati Multimedia System vorbereitet.Energica, italienische Manufaktur von stark motorisierten Elektromotorrädern, erscheint erstmals in Köln und kleidet sein 107 kW/145 PS starkes Superbike Ego neu ein. Die neueste Version heißt Ego Sport Black und weist zudem die technischen Optimierungen auf, die auch in den beiden anderen Modelle Eva und Eva EsseEsse 9 zu finden sind.Harley-Davidson hat sein Neuheitenpulver bereits in den letzten Wochen verschossen und mehrere Modelle neu vorgestellt, zuletzt das Powerbike FXDR 114 aus der Softail-Baureihe. In Köln zeigt die Motor Company aus Milwaukee deshalb einen Modell-Überblick.Indian präsentiert die FTR 1200. Das für US-Verhältnisse leichte (rund 240 Kilogramm fahrfertig) und relativ zierliche Motorrad gibt die Vorstellungen der Indian-Macher von der Straßenversion des Flattrack-Racers FTR 750 wieder. Der neu entwickelte wassergekühlte V2-Motor weist einen Hubraum von 1203 Kubikzentimetern und eine Leistung von 88 kW/120 PS auf. Beim hochwertiger ausgestatteten Modell FTR 1200 S ist das Federbein voll einstellbar, bei der Basis können nur Vorspannung und Druckstufe reguliert werden. Die FTR 1200 S weist - eine Novität für ein amerikanisches Motorrad - verschiedene elektronische Assistenzsysteme auf, darunter eine Traktionskontrolle, eine Wheeliekontrolle sowie drei Motormappings.Kawasaki steigt 2019 in die Kategorie der Leichtkrafträder bis 125 Kubikzentimeter Hubraum ein. Den Anfang machen die supersportliche Ninja 125 und die unverkleidete Z125. Die wassergekühlten Einzylinder-Vierventilmotoren leisten klassenübliche 11 kW/15 PS. Der leichte Gitterrohrrahmen und eine sportliche Fahrwerksabstimmung sollen beide Modelle sehr leicht fahrbar machen. Ebenfalls in Köln zu sehen sind die überarbeiteten Versionen des Kompressorbikes H2 und H2 Carbon, deren aufgeladene Triebwerke noch stärker geworden sind und nun maximal 170 kW/231 PS leisten. Zugleich soll der Treibstoffverbrauch niedriger liegen als bisher. Auch das Superbike ZX-10R ist überarbeitet worden: Die Spitzenleistung steigt dank eines modifizierten Ventiltriebs auf 149 kW/203 PS. Der stärkere Motor kommt in allen Modellvarianten der ZX-10R zum Einsatz.KTM hält sich zugunsten der Mailänder EICMA auf der Intermot erkennbar zurück; neu ist alleine die überarbeite 1290 Super Duke GT, die auf das technische Niveau der 1290 Super Duke R gebracht worden ist. Dazu gehören Änderungen am Motor (neues Mapping, Titan-Einlassventile), an der Kraftübertragung (neueste Quickshifter-Generation) sowie am Cockpit. Auch kommt die jüngste Generation der Geschwindigkeitsregelanlage zum Einsatz. Fahrwerksseitig wird die GT auf die aktuelle Generation des semiaktiven Fahrwerksregelsystems umgestellt. Außerdem wurde die Frontpartie der nunmehr 128 kW/175 PS leistenden GT überarbeitet.Kymco setzt voll auf die Elektro-Schiene. In Köln sind zwei neue E-Roller zu sehen, wobei sich der kleinere und leichtere Nice 100 EV aufgrund seiner sehr einfachen Machart kaum für die mitteleuropäischen Märkte eigenen dürfte. Ernst zu nehmen ist jedoch der New Like 110 EV, bei dem das Ionex-Prizip mit leicht aus ihrem Staufach entnehmbaren Akkus ausgezeichnet umgesetzt worden ist. Die zwei Batterien sind unter dem Trittbrett untergebracht und wiegen pro Stück weniger als fünf Kilogramm. Die Basis-Reichweite gibt der Hersteller mit etwa 100 Kilometern an. Das Fahrzeug wiegt 110 Kilogramm, die Höchstgeschwindigkeit ist auf 45 km/h begrenzt.Die italienische Marke F.B. Mondial verlässt mit dem neuen Modell HPS 300i erstmals das Segment der Leichtkrafträder. Optisch entspricht die mit einem 250 Kubikzentimeter großen Einzylinder-Viertaktmotor ausgerüstete Dreihunderter der Hipster 125, doch liegt die Leistung von 17 kW/23 PS deutlich höher. Fahrwerk, Bremsen und Ausstattung der im Scrambler-Stil gehaltenen HPS 300i mit 149 Kilogramm Leergewicht sind gleich wie beim kleineren Schwestermodell. 4.490 Euro reichen zum Kauf der in Italien entwickelten und in China gebauten Mondial HPS 300i.Der Stand von Moto Guzzi wird von der neuen V85 TT geprägt; bei dem neuen Modell handelt es sich um eine technisch absolut aktuelle Reiseenduro im Retro-Design der frühen 1980er Jahre. Der aus dem Modell V9 abgeleitete, aber erheblich weiterentwickelte luftgekühlte V2-Motor mit 850 Kubikzentimetern Hubraum leistet 59 kW/80 PS, das maximale Drehmoment soll bei rund 80 Newtonmetern liegen. Der Antrieb des Hinterrades erfolgt durch einen neu entwickelten Kardan. Die Auslieferung soll bereits im Februar 2019 beginnen. Zusätzlich zur Moto Guzzi V9 Bobber gibt es die Variante Bobber Sport. Kennzeichen sind ein niedriger montierter Solositz, besonders hochwertige Öhlins-Federelemente sowie eine abgeänderte Auspuffanlage. Die V9 Bobber Sport wird in einer neuen, orangefarbenen Matt-Lackierung ausgeliefert.Die Schweizer Marke Quadro Vehicles arbeitet weiter an der Optimierung ihrer drei- und vierrädrigen Roller. Das Dreirad-Gefährt heißt jetzt QV3 und soll mit 220 Kilogramm Leergewicht das leichteste Gefährt seiner Klasse sein; der Einzylinder-Viertaktmotor mit 350 Kubikzentimetern Hubraum leistet 21 kW/29 PS. Komplett neu gestaltet wurde das Cockpit mit Tacho, LCD-Display und Drehzahlmesser sowie einem Multifunktions-Computer. 50 Kubikzentimeter mehr Hubraum und eine geringfügig höhere Leistung von nun 24 kW/32,5 PS zeichnen den Einzylindermotor des vierrädrigen Quadro-Modells aus; im Zuge der Veränderungen wurde es von Quadro 4 auf Quooder umbenannt. Beide Fahrzeuge dürfen mit dem Pkw-Führerschein gefahren werden.Aufhorchen lässt in Köln der indische Traditionshersteller Royal Enfield mit den beiden neuen Modellen Continental GT 650 und Interceptor INT 650; sie erhalten als erste Enfields der Jetztzeit einen Zweizylinder-Twin-Motor. Das Vierventil-Triebwerk ist luft- und ölgekühlt und weist einen Hubraum von 648 Kubikzentimetern auf. Die Leistung liegt bei 35 kW/48 PS. Beide Modelle verfügen über das erste Sechsganggetriebe der Firmengeschichte. Die Interceptor INT 650 ist als Roadster ausgelegt, während die Continental GT 650 mit ihrem Heckbürzel als Café Racer gilt. Beide Versionen sollen im kommenden Frühjahr verfügbar sein.Suzuki überarbeitet sein Nakedbike GSX-S 1000 kräftig und kleidet es völlig neu ein. Die Leistung des bekannten Vierzylinder-Reihenmotors mit 999 Kubikzentimetern Hubraum beträgt 110 kW/150 PS, das Gewicht des fahrfertigen Motorrads liegt bei 215 Kilogramm. Zudem zeigt Suzuki sein überarbeitetes Superbike GSX-R 1000. Die 200-PS-Granate mit Leergewicht 202 Kilogramm weist künftig einen serienmäßigen Zweiwege-Schaltassistenten auf, zudem werden Stahlflex-Bremsleitungen am Vorderrad verwendet.Der englische Hersteller Triumph modifiziert seine Einstiegsmodelle in die Modern Classic Line, nämlich die Street Twin und die Street Scrambler. Wichtigste Neuerung ist die Leistungssteigerung des 900-Kubik-Zweizylindermotors. Statt bislang 55 PS leistet das etwas höher verdichtete Triebwerk in der 2019er Konfiguration 48 kW/65 PS. Das Drehmoment liegt weiterhin bei 80 Nm, fällt aber bei etwas höherer Drehzahl an. Zudem baut Triumph am Vorderrad einen neuen Vierkolben-Bremssattel von Brembo statt des Nissin-Doppelkolbensattels ein und die Gabel weist eine höherwertige Cartridge-Technologie auf. Außerdem hat der Hersteller zugunsten eines verbesserten Fahrkomforts die Sitzbank verbessert und die Fahrerergonomie überarbeitet. Dieselben Änderungen hat die Street Scrambler erfahren.Yamaha zeigt die neue Tracer 700 GT und das supersportliche Leichtkraftrad YZF-R125, dessen Preis auf 4.995 Euro festgesetzt worden ist.

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