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Sonst noch was? - Reisen fürs Netz

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  • 21. Oktober 2018, 10:27 Uhr
  • Günter Weigel/SP-X

Manchmal findet man in Facebook fernab von Filterblasen interessante Diskussionen in den Kommentarspalten. Auch unsere Branche betreffend.

Neulich lasen wir in der Reise-, Essens- und Katzenbildersammlungsorganisation Facebook den Post eines Kollegen nebst Kommentaren. Der Kollege war mit Audi und dem Etron in Südafrika auf einem Salzsee unterwegs und verewigte dieses Erlebnis in Mark Zuckerbergs elektronischem Poesiealbum durchs Posten einiger hübscher Fotos und der kurzen Beschreibung der Kraft des Fahrzeugs. In den Kommentarspalten entspann sich sodann eine lustige Diskussion, an der ehemalige Pressechefs und ebensolche leitenden Redakteure und verschiedene andere emsig teilnahmen. Tenor der Debatte: Wieso muss man zur Vorstellung eines E-Autos um die halbe Welt fliegen?Die einzig mögliche richtige Antwort lautet: Weil man kann. Der Sinn von Fotos eines driftenden Elektro-SUV auf einem Salzsee erschließt sich ohnehin nicht. Die dem Unterfangen innewohnende ,,Ich geb' Gas - ich hab' Spaß"-Idee ist Nonsens in Reinkultur und transportiert ein Autobild, dass ziemlich aus der Zeit gefallen ist. An der Stelle könnte man die Diskussion mit einem Hinweis auf eine gewisse Langsamkeit im Erkennen von Regeln und Zeitgeist bei Audi beenden.Aber diese Veranstaltung warf beispielshaft für viele andere ähnliche auch die Frage auf, ob eigentlich alle mit derlei Reisen erzeugten CO2-Emissionen auf die Gesamtökobilanz des Fahrzeugs angerechnet werden. Streng genommen müssten ja die Aufwendungen zur Vermarktung eines Modells in den Gesamtaufwand eingerechnet werden und dann eben auch die zugehörigen CO2-Emissionen der Flugzeuge. Wir wissen nicht, wie das gehandhabt wird, finden diesen Anspruch aber grundsätzlich logisch.Definitiv nicht berechnet wird der Zeitaufwand der mitfliegenden Kollegen. Generell stellen wir diesbezüglich inzwischen eine gewisse, sagen wir mal, Rücksichtslosigkeit bei den reiseplanenden Agenturen fest. Wenn man zu einem südeuropäischen Ziel um 6 Uhr morgens ab Frankfurt fliegt, erzeugt das eine Art Jetlag durch Schlafentzug, schließlich muss man auch erstmal nach Frankfurt kommen und heutzutage deutlich mehr als eine Stunde vor Abflug zugegen sein. Das kann dann schon mal heißen, nachts um drei aufzustehen. Wer dann abends müde bei der Pressekonferenz sitzt, ist wahrscheinlich zu platt, um kritische Fragen zu stellen oder alles zu verstehen.Vor allem aus letzterem Grund wiederum scheint es immer mehr Veranstaltungen zur Vorstellung eines neuen Modells zu geben. Merke: Wiederholung hilft. Erst ein kleiner Designworkshop, dann eine schöne Hintergrundveranstaltung, vielleicht ein Kurztrip mit dem sogenannten Prototyp, anschließend die statische Präsentation und schließlich die erste Fahrveranstaltung bald darauf gefolgt von einem Roadtrip über reizvolle Straßen. Und das alles für eine Modellvariante. Zum Glück ist die Aufnahmefähigkeit des Internets für daraus erzeugte Geschichten unbegrenzt. Und zur Not gibt es ja Facebook. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

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