Elektromobilität

Studie: Elektroautos senken Strompreise

  • In NEWS
  • 26. November 2018, 12:41 Uhr
  • Ralf Loweg

Elektroautos gelten vor allem als umweltfreundliche Alternative der Mobilität. Was vielleicht die wenigsten ahnen: Sie können Einfluss auf das Stromsystem und damit auch auf die Strompreise haben.


Elektroautos gelten vor allem als umweltfreundliche Alternative der Mobilität. Was vielleicht die wenigsten ahnen: Sie können Einfluss auf das Stromsystem und damit auch auf die Strompreise haben. Das Fraunhofer ISI hat errechnet, dass die Strompreise für Haushalte sinken können, wenn viele Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen unterwegs sind.

Ein wichtiger Faktor bei der Berechnung der künftigen Strompreise sind die Netznutzungsentgelte (NNE). Mehr als 90 Prozent der Kosten des Stromnetzes sind fixe Kosten, die den Verbrauchern über die NNE in Rechnung gestellt werden. Der höhere Stromabsatz durch Elektrofahrzeuge sorgt für eine bessere Auslastung des kapitalintensiven Stromnetzes. Dies könnte laut der Studie dazu führen, dass sich die spezifischen Entgelte reduzieren und dadurch die Strompreise für Haushalte deutlich sinken.

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass relevante zusätzliche Netzinvestitionen durch Elektrofahrzeuge nur dann anfallen, wenn eine höhere Ladeleistung von 11 Kilowatt (kW) und mehr mit einer ungesteuerten Beladung von Elektrofahrzeugen zusammenkommt. Bei geringerer Ladeleistung oder einer gesteuerten Ladung der Elektrofahrzeuge fallen in der Regel keine zusätzlichen Netzinvestitionen an.

Für 2030 geht das Forschungsteam bei seinen Berechnungen von vier Millionen Elektrofahrzeugen (etwa 10 Prozent des gesamten Pkw-Bestands) aus, die einen Nettostrombedarf von rund 11,6 Terawattstunden (TWh) haben werden. Die durch die Elektromobilität verursachte zusätzliche Nachfrage nach Strom führt dazu, dass Kraftwerke mit höheren variablen Kosten benötigt werden.

"Es hat sich gezeigt, dass in der Regel die entgeltsenkenden Effekte überwiegen und in Summe die Strompreise für deutsche Haushalte um bis zu vier Prozent gesenkt werden können", sagt Prof. Dr. Martin Wietschel vom Fraunhofer ISI. Dafür sei es entscheidend, bei der Strompreisregulierung künftig die möglichen positiven Effekte der Elektromobilität zu berücksichtigen. Nur so könnten die durch die Elektromobilität potenziell sinkenden Strompreise auch wirklich bei den Haushalten in Deutschland ankommen.

STARTSEITE