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Sonst noch was? - Damit haben wir gerechnet

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  • 9. Dezember 2018, 08:58 Uhr
  • Peter Eck/SP-X

Eine weitere Woche liegt hinter uns, in der von vielen Seiten mehr oder weniger subtil das Zeitalter der Elektromobilität ausgerufen wurde. Wir dagegen mahnen zu Gelassenheit und haben auf unserem Billighandy mal die Funktion ,,Rechner' bemüht.  

In dieser Woche hat eine Studie den von uns schon immer erahnten Verfall der Sitten endlich auch in Zahlen gegossen: Jeder zweite Autofahrer blinkt nicht oder zumindest falsch. Also nicht der Herr des Lenkrads selbst blinkt natürlich, sondern sein Auto. Kommt uns doch bekannt vor, wenn gewisse Autofahrer_innen (hier hat der Gender_Gap mal wirklich seine Berechtigung) bei der Einfahrt in den Kreisel überflüssigerweise den Hebel links vom Lenkrad nach unten drücken, dies aber bei der Ausfahrt aus demselben fälschlicherweise unterlassen. Und in gewissen Kreisen vornehmlich sehr junger Fahrer_innen ist die Betätigung des Blinkers wohl mittlerweile komplett als uncool verschrien. Oder es fehlt einfach eine dritte Hand, weil zwar die rechte vorschriftsmäßig am Lenkrad weilt, die linke aber natürlich für die ständige Betätigung des Mobilfunkgeräts benötigt wird. Der Mensch ist aus Sicht des digitalen Nerds einfach eine Fehlkonstruktion.

Gefehlt hat bisher auch der richtige Schwung in Sachen Elektromobilität. So sind im November mal gerade rund 3.900 Anträge auf die Umweltprämie eingegangen, vorne liegen im Ranking (seit dem Start der staatlichen Unterstützung) solch nagelneue Autos wie der BMW i3 und der Renault Zoe. Was für beide Modelle, damit wir uns nicht missverstehen, sehr ehrenwert ist, aber dann doch einiges über die E-Auto-Aktivitäten der anderen Hersteller aussagt. Auf Platz 4 liegt übrigens das kleine Nutzfahrzeug-Autos Works des weltbekannten Großserienherstellers Streetscooter.

Aber ab nächstem Jahr wird alles, alles anders. Dann startet die große Elektroauto-Offensive der deutschen Hersteller, unter anderem mit dem in dieser Woche vorgestellten Audi E-Tron zum - wie Friedrich Merz sicher sagen würde - absolut erschwinglichen Grundpreis von 80.000 Euro. So sieht E-Mobilität für die breite Bevölkerung aus! Und Opel hat ebenfalls in diese Woche eine Reihe von elektrifizierten Fahrzeugen angekündigt, nach einem SUV-Plug-in im nächsten Jahr, soll 2020 immerhin der neue Kleinwagen Corsa als reines E-Mobil kommen. Wir sind auf den Preis gespannt.

Liebe Autofahrer, wenn Sie jetzt angesichts solch ständiger Ankündigungen eines neuen automobilen Zeitalters mit Blick auf Ihren alten Verbrenner nervös werden und sich vielleicht sogar Gedanken nicht nur über Einfahrverbote in Ihre Lieblingsstadt, sondern über Zulassungserlaubnisse insgesamt machen, dann mahnen wir zur Gelassenheit. Warum dies? Lassen Sie uns doch kurz gemeinsam nachrechnen. Volkswagen hat soeben angekündigt, dass die letzte Verbrennerplattform 2026 an den Start geht. Normalerweise wird eine Auto-Generation so 6 bis 7 Jahre gebaut, so dass Fahrzeuge auf dieser Plattform ca. 2033 auslaufen werden. Das durchschnittliche Alter eines deutschen Pkw beträgt mittlerweile zehn Jahre. Nehmen wir dies als Grundlage, könnte ein 2033 gebautes Verbrenner-Fahrzeug locker und mindestens bis 2043 fahren, wahrscheinlich noch viel länger. Entschuldigung, aber wie alt werden Sie 2043 sein, also in rund 25 Jahren? Eben. Und der nicht gar so kleinen Wählergruppe ,,Autofahrer" einfach das alte Auto stillzulegen, das wird sich noch nicht mal der erste grüne Bundeskanzler Robert Habeck trauen. Wetten?

Wer angesichts umweltschädlicher Batterien, kurzer Reichweiten, mangelnder Ladeinfrastruktur, häufig überhöhter Strompreise an den wenigen ,,Zapfsäulen" und hoher Kaufpreise jetzt beim Nachdenken über das nächste neue Auto ein wenig ins Grübeln kommt und einen modernen, äußerst sparsamen Diesel mit Euro-6d-temp-Einstufung (bald gibt's die auch ohne ,,temp") plötzlich gar mehr sooo unattraktiv findet, der hat gerade gut mitgerechnet und mitgedacht. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

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