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VW-Dieselkrise - Injektion für Modernisierung

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  • 14. Dezember 2018, 14:24 Uhr
  • Klaus Lockschen/SP-X

Bei Volkswagen ist seit zwei Jahren ein Nachhaltigkeitsbeirat tätig, der dem Vorstand bei den Zukunftskompetenzen des Konzerns helfen soll. Jetzt wurde der erste Zwischenbericht vorgestellt.

In der Folge der Diesel-Affäre berief die Volkswagen-Spitze vor zwei Jahren einen Nachhaltigkeitsbeirat, der seither als unabhängiges Gremium dem Konzern Impulse für Zukunftsthemen beisteuert. Die Schwerpunkte liegen neben der Wiedergewinnung von Vertrauen besonders im Technologiewandel in Richtung Elektrifizierung und neue Mobilitätsdienste, aber auch im Kurswandel auf eine dekarbonisierte Zukunft. Jetzt lieferte dieser Nachhaltigkeitsbeirat einen ersten Zwischenbericht seiner Arbeit.

Michael Sommer, ehemaliger DGB-Chef und Mitglied des achtköpfigen Gremiums, konstatiert: ,,Wir haben uns vorgenommen, an einigen Stellen eine andere Kultur reinzubringen im Disput um die Abgasproblematik." Das sei am Anfang durchaus holprig verlaufen. Aber die Zukunft könne nicht darin bestehen, so weiterzumachen wie zuvor. Er sieht die ,,Bereitschaft beim VW-Vorstand, Konsequenzen zu ziehen und andere Wege zu gehen."

Auch Beiratsmitglied Georg Kell, Gründungsmitglied von UN Global Compact, einer Initiative für verantwortungsvolle Unternehmensführung, ist optimistisch und lobt Lernwillen und Offenheit des Vorstands. 45 Milliarden Euro für die nächsten drei Jahre für Elektromobilität und digitale Services, damit werde der Strukturwandel ,,progressiv" angegangen. ,,Für uns ist es wichtig, dass VW die Elektromobilität ernst nimmt und die Führungsrolle übernimmt." Es gehe um die Zukunft des Konzerns mit seinen über 600.000 Beschäftigten - und es gehe auch um Deutschland als Industriestandort.

Der Transport hat an den globalen CO2-Emissionen einen Anteil von 14 Prozent. Bricht man dies über die Marktanteile des Konzerns herunter, dann entspricht das Pkw-Geschäft von Volkswagen etwa einem Prozent der Emissionen. ,,Also durchaus ein systemrelevanter Anteil", so Kell. Das sei ,,ein Rucksack, aber auch eine große Chance", die Elektromobilität schnell und nicht nur in Luxus-Nischensegmenten in den Massenmarkt zu bringen.

Beim Thema Dekarbonisierung gibt es allerdings noch viel zu tun. Hier ist es wichtig, so Kell, den Druck als Antwort auf die Dieselkrise zu steigern. Im kommenden Februar soll der Aufsichtsrat konkrete Ziele vorlegen, ,,wie weit, bis wann und mit welchen Zielen" gerechnet werden könne.

Die Dieselaffäre, sagt Kell, sei ,,die Injektion für die Modernisierung des Konzerns" gewesen. Sie habe als Beschleuniger der Transformation, als Katalysator gedient. Ohne sie wäre diese Entwicklung wohl erst in vier, fünf Jahren passiert. Dieser Zeitbonus könne entscheidend sein, weil die Welt in Sachen Elektromobilität und Digitalisierung andernorts sicher nicht stillgestanden hätte.

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