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Sonst noch was? - Allerlei mit Krisen

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  • 16. Dezember 2018, 10:30 Uhr
  • Günter Weigel/SP-X

Die Winterzeit und der nahende Jahreswechsel stimmen uns melancholisch. Dazu die passenden Meldungen zu finden, war in dieser Woche leider gar kein Problem.

Der Jahreswechsel nähert sich rapide. Zeit, schnell noch ein Urteil zu fällen, dachte man sich dieser Tage am Europäischen Gerichtshof. Die von der EU-Kommission im Rahmen der Einführung der WLTP-Norm ganz zart gelockerten Grenzwerte für Stickoxide im Fahrbetrieb wurden gerichtlich kassiert. Nach dem Motto ,,Grenzwerte sind Grenzwerte", weil sie Grenzen setzen, wurde die Kommission aufgefordert, hier die Regeln im Sinne der Städte zu definieren. Das könnte zu weiteren Fahrverboten auch für neuere Diesel führen. Wir haben an dieser Stelle schon häufiger darauf hingewiesen, dass der Diesel nicht tot ist, sondern bestenfalls ein wenig streng riecht. Ganz so sicher sind wir uns inzwischen nicht mehr. Jedenfalls überlebt es niemand lange - wir kennen das von vielen Krimis und nicht zuletzt von Cäsar - wenn immer wieder neu auf einen eingestochen wird.Weil die Hoffnung üblicherweise zuletzt stirbt, richten wir diese lieber auf das Überleben des Gesamtsystems ,,Auto". Angesichts immer noch wachsender Märkte weltweit sollte man sich eigentlich keine Sorgen machen müssen, andererseits killt der Erfolg mitunter sich selbst. Wenn immer mehr Autos sich den nicht wachsenden Platz auf den Straßen teilen, führt das eben nicht zu mehr Mobilität, sondern nur zu längeren Staus. Was die deutschen Straßen angeht, bedarf es nur eines vierstündigen Warnstreiks bei der Bahn und schon ist in Ballungsgebieten nicht mehr viel mobil. Zum Glück ist das Ruhrgebiet nicht die Welt. Andererseits haben just die Chinesen schon deutlich längere und länger andauernde Staus erlebt als unsereiner und kaufen trotzdem munter weiter Autos.Kleine Anzeichen für den Niedergang hierzulande finden wir weniger in den Zulassungszahlen als bei manchen Kollegen. Während die einen noch den Trend zum mehr oder weniger sparsamen Downsizing und zur Elektrifizierung skeptisch begleiten und sich in selige Achtziger-Jahre-Zeiten zurückwünschen, stellen andere die Berichterstattung über Autos gleich ganz ein. Jedenfalls kündigen sie es an. Letzteres kommt allerdings häufiger mal vor und mag auch an den Neigungen der jeweiligen Chefredakteure liegen.In der Folge findet sich das Auto vermehrt als Störgröße auf Verbraucherseiten, nicht aber als Quell` von Freiheit, Fahrfreude oder Mobilität auf eigens dafür vorgesehenen Plätzen - ob im Blatt oder Online.Daran trägt allerdings das Marketing der Hersteller gehörige Mitschuld. Wenn das Schalten von Anzeigen den Händlern überlassen wird, muss man sich nicht wundern, wenn Verlage andere Geschäftsmodelle suchen. Wenn man zudem noch jeden Klick im Netz ob seiner generellen Zählbarkeit wichtig nimmt, auch wenn er eigentlich von indischen Bots stammt statt von realen Lesern oder Zuschauern, ist das auch nicht wirklich hilfreich für eine realistische Betrachtung des Autos in den Medien.Aber wir wollen das Jahr nicht pessimistisch ausklingen lassen. Es gab auch gute Meldungen in den vergangenen Tagen. Von Audi zum Beispiel. Die Marke die ihren Vorsprung durch Technik mit allerlei hilfreicher, aber höchsten viertellegaler Software halten wollte hat einen neuen Chef. Kaum zwei Monate nachdem man sich von Rupert Stadler getrennt hat, wurde Bram Schot auch offiziell zum neuen Audi-Vorsitzenden gekürt. Das ging ja mal richtig schnell, zumal man ja seit der Verhaftung von Stadler kaum ein halbes Jahr Zeit hatte, jemanden zu finden und zu küren. Wahrscheinlich dauert es heute tatsächlich so lange um durchzuchecken, ob der Kandidat oder die Kandidatin für den Vorsitz in Sachen Diesel wirklich saubere Finger hat. Trau schau wem. Sonst nach was? Nächstes Jahr wieder.

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