Reisemobil

Caravan-Neuheiten der CMT - Vom Kult- zum Luxus-Wohnwagen

  • In RREISEMOBIL
  • 15. Januar 2019, 09:31 Uhr
  • Michael Lennartz

Die Freizeitmesse CMT hatte diverse Caravan-Neuheiten zu bieten. Eine Weltpremiere stellt die anderen jedoch weitgehend in den Schatten.

Der Eriba Touring ist ein kleiner Wohnwagen, der noch auf den Ur-Troll von 1958 zurückgeht, in mehr als 60 Jahren seine typische, aerodynamisch runde Formgebung bewahrt hat und unter Caravan-Fans längst Kultstatus besitzt. Immer kompakt, leicht, praktisch stylisch und erschwinglich. Der Eriba Touring 820, der auf der Freizeitmesse CMT Weltpremiere feiert, stößt aber nun in völlig neue Dimensionen vor. Er verwandelt den Klassiker aus der Caravan-Sparte der Hymer AG in einen veritablen Luxus-Wohnwagen zu einem stolzen Preis ab rund 75.000 Euro.Keine Frage, dass der XXL-Touring damit alle anderen Stuttgarter Caravan-Neuheiten in den Schatten stellt. Mit 8,48 Metern Aufbaulänge misst er fast drei Meter mehr als die bisher größten Touring-Modelle, das zulässige Gesamtgewicht bis zu 2.800 Kilogramm ist doppelt so hoch, er baut erstmals auf einer Doppelachse auf und ebenfalls erstmals verzichtet er auf ein Hubdach. Das ist in dieser Ausführung auch nicht nötig, denn das 820er-Modell ist 2,79 Meter hoch und besitzt durchgängig eine Innenraum-Stehhöhe von mehr als zwei Metern.

Trotz der neuen Größe bleibt der Touring der aufwendigen Aufbau-Konstruktion (Stahlkäfig mit Gitterrohrrahmen) treu, die ihm auch seine markante Form verleiht. Mit seiner typischen Außenhaut in silbernem Glattblech und den umlaufenden Fensterfronten mit getöntem Glas an Bug und Heck wirkt er regelrecht extravagant. Aluschürzen, Chrom, ein mächtiger Leuchtenträger am Heck und eine blaue, umlaufende LED-Nachtsignatur als Gürtellinie unterstreichen diesen Auftritt.

Nicht weniger nobel wirkt der Wohnraum, der mit der Sitzgruppe vorn, Küche und Bad in der Wagenmitte sowie fest installierten, V-förmig verbundenen Einzelbetten im Heck klassisch aufgebaut ist. Aber welch' ein 180-Grad-Rundumblick auf den beiden gegenüberliegenden Lounge-Sofas im Bug, welch' ein großzügiges Raumgefühl und welch' ein nicht minder beeindruckender Ausblick im Heck. Ein dunkles, mattes Möbeldekor bildet einen schicken Kontrast zu den hellen Oberflächen, Lederpolster sind serienmäßig.

Die Ausstattung ist für den stattlichen Preis von 75.000 Euro, der gut dreimal so hoch ist wie bei den übrigen Touring-Modellen, umfänglich und komplett. So werden Hubstützanlage mit automatischer Nivellierung und Warmwasser- und Fußbodenheizung ebenso ab Werk mitgeliefert wie die integrierte Smart-Home-Steuerung über digitales Bedienpanel oder App. Mit Solaranlage, einer zweiten und dritten Wohnraum-Batterie oder einem Multimedia-Paket mit 32-Zoll-Fernseher lässt sich der Preis dennoch weiter in die Höhe treiben.

Die noch taufrische Vivaldi-Baureihe von Tabbert, die mit weißen Möbelflächen und hellem Holz im Wohnraum ebenfalls im stylisch-eleganten Design daherkommt, spielt mindestens zwei Preisklassen tiefer. Denn die drei erstmals gezeigten Grundrisse 460 E, 550 DF und 560 EMK mit Aufbaulängen zwischen 6,90 und 8,05 Metern stehen mit 24.600 bis 27.900 Euro in der Preisliste. Dabei erweitert der 560 EMK das Vivaldi-Portfolio um ein Layout mit Einzel- und Stockbetten als Familiengrundriss. Ein pfiffiges Seriendetail ist der Dometic-Kühlschrank mit doppeltem Anschlag. Er ist direkt an der Einstiegstür eingebaut und lässt sich von beiden Seiten öffnen, so dass man auch von draußen problemlos hineingreifen kann, ohne den Caravan zu betreten.

Die Familie ist seit je her auch die Zielgruppe des Traditionsherstellers Dethleffs, der es mit dem neuen ,,c'go up" auf die Spitze treibt und einen Caravan mit bis zu sieben Schlafplätzen an den Start schickt. Das funktioniert auf vergleichsweise kompakten Abmessungen, weil die Allgäuer nun auch im Wohnwagen ein 2,00x1,45 Meter großes Hubbett über der umbaubaren Sitzgruppe einsetzen. Somit können hier vier Personen nächtigen. Die beiden vorderen Stockbetten dürfen mit bis zu 80 Kilogramm belastet werden und sind daher nicht nur für Kinder geeignet.

Die größere der beiden up-Varianten, der 525 KR, ist mit 7,57 Meter Aufbaulänge 75 Zentimeter länger als der 465 KR. Hier findet im Vorderwagen noch eine Zweier-Sitzgruppe Platz, die in ein weiteres Einzelbett verwandelt werden kann, daher können sich sieben auf einen Streich zur Nachtruhe begeben. Der c'go up 465 KR kostet 17.000 Euro, der 525 KR 18.500 Euro.

Baugleichheiten kennt man von Mehrmarken-Konzern in der Pkw-Welt. Ähnliche Praktiken sind aber auch in der Caravan-Welt keine Seltenheit mehr. Und so stehen die beiden neuen Hubbett-Wohnwagen von Dethleffs mit verändertem Außendesign und anderen Möbel- und Polsterdekoren als Debütanten auch am Stand von LMC in der gleichen Ausstellungshalle. Beide Marken gehören zur Erwin-Hymer-Gruppe.

Bei LMC (Lord Münsterland Caravan) heißt die neue Baureihe Style Lift, und die beiden Varianten des Familien-Wohnwagens haben die Typenbezeichnung 400 K (Gesamtlänge 6,80 Meter, 4-6 Schlafplätze) und 500 K (7,56 Meter, 4-7 Schlafplätze). Die Grundpreise liegen mit 19.400 und 20.950 Euro aufgrund unterschiedlicher Ausstattungen aber deutlich höher.

Der Fendt Bianco Rosso ist zwar nicht neu, die Bayern bieten den klassischen Zwei-Personen-Caravan aber als Sondermodell erstmals mit einem Haken am Heck an. Dies soll den Transport von Fahrrädern vereinfachen, da auf der Kugelkupplung der Fahrradträger vom Pkw verwendet werden kann.

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