Geländewagen

Die mid-Zeitreise: 40 Jahre Mercedes-Benz G-Klasse

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  • 8. Februar 2019, 14:57 Uhr
  • Motor-Informations- Dienst (mid)

Am 5.2.1979 berichtete der Motor-Informations-Dienst im 28. Jahrgang über die Vorstellung der neuen Mercedes-Benz Geländewagen.


Am 5.2.1979 berichtete der Motor-Informations-Dienst im 28. Jahrgang über die Vorstellung der neuen Mercedes-Benz Geländewagen.

Mercedes nun auch mit Geländewagen

Dass sich das 'Sichzeitlassen' möglicherweise bezahlt macht, wird die neue Einführung der vier Geländewagen-Modelle 240 GD, 300 GD, 230 G und 280 GE von Daimler-Benz zusammen mit Steyr-Daimler-Puch beweisen müssen.

Während einerseits die weltweite Zuwachsrate für Geländewagen bei etwa 5 - 10% liegt, tummeln sich schon andererseits auf diesem Markt bei einer Jahresgesamtkapazität von rund 500.000 Einheiten die Hersteller American Motors mit dem Jeep (rund 130.000 Stück jährlich), Toyota mit dem Landcruiser ( 120.000 Stück), Chevrolet Blazer (rund. 86.000 Stück) und schließlich British Leyland (70.000 Roverfahrzeuge).

Aber auch die UdSSR erreichte beachtliche Marktanteile mit ihrem UAZ (40.000 Stück) und dem Lada Niva mit 10.000 Einheiten pro Jahr. Den Kampf um das Marktgeschehen nimmt Mercedes-Benz/Daimler-Steyr-Puch mit einem Fahrzeugangebot auf, das extreme Geländegängigkeit mit hervorragender Straßenlage kombiniert. Die vier Mercedes-Benz-Geländewagen 240 GD (2399 ccm 4-Zylinder-Vorkammer-Diesel, 53 kW/72 PS, 105 km/h, DM 31.192,- bis DM 38.080,-), 300 GD (2998 ccm 4-Zylinder-Vorkammer-Diesel, 59 kW/80 PS, 114 km/h, DM 32.984,- bis DM 39.872,-), 230 G (2307 ccm 4-Zylinder, 75 kW/102 PS, niederverdichtete Version 66 kW/90 PS - 122 km/h, DM 29.736,- bis DM 36.624,-) sowie der 280 GE (2746 ccm, 6-Zylinder mit Benzineinspritzung, 110kW/150 PS, 150 km/h ca. DM 40.000,-) werden in jeweils zwei Radständen von 2.400 mm und 2.850 mm angeboten, wobei zwischen den Aufbauarten - offene Version, Kastenwagen oder Stationswagen - den Ansprüchen entsprechend gewählt werden kann.

Hervorragende Geländetüchtigkeit

Diese Geländewagen mit abschraubbarer Stirnteilkarosse und Kastenprofilrahmen sind Allrad (4x4) angetrieben und auf Wunsch werden zuschaltbare Differentialsperren (100%) für Vorder-(DM 490,-) und Hinterachse (DM 300,-) angeboten. Im unwegsamen Gelände auf schlammigem Boden mit diversen Gefällstrecken erwies sich das Handling dieser Wagen als überaus einfach und praktisch. Selbst Querrinnen und Schotterhänge erkletterten die mit Starrachse in der Verbindung mit Radaufhängungen aus Längs- und Querlenkern, Schraubenfedern und Stoßdämpfern gerüsteten Allzweckfahrzeuge spielend. Obwohl diese Autos auch für den Freizeitbereich einsetzbar sind - geräuscharmer Motor und viel Komfort im Inneren und guter Straßengängigkeit - wird der Einsatzbereich den Leistungen entsprechend vorwiegend den spezifischen Anwendungsgebieten vorbehalten bleiben, wobei ein Set von 40 Variationsmöglichkeiten Hilfestellung leisten soll. So wurde das Verteilergetriebe so ausgelegt, dass ein Nebenantrieb für eine Leistung von maximal 44 kW/60 PS vorgesehen werden kann. Dadurch können mit dem Geländewagen Kehrmaschinen, Schneepflüge oder Pumpen betrieben werden - Arbeiten, für deren Bewältigung sonst spezielle Nutzfahrzeuge nötig sind.

Zweckmäßigkeit dominiert

In der Linienführung wurde der Mercedes-Benz-Geländewagen betont sachlich ausgelegt und auf unnötige Blechspielereien verzichtet. Rammschutzleisten aus Kunststoff sichern die Seitenteile gegen Beschädigung und verhindern die Verschmutzung oberhalb der Gürtellinie, Kühlergrill und Frontscheinwerfer sind durch eine praktische Verkleidung stoß- und kratzsicher geschützt. Die auf den Kotflügeln angeordneten Blinkleuchten und übersichtlich gestaltete Heckleuchten-Einheiten sorgen für ausgezeichnete Wahrnehmung. Der offene Geländewagen präsentiert sich als Zweitürer mit kurzem Radstand. Hinter den Vordersitzen ist ein Überrollbügel installiert. Das abnehmbare Steckverdeck aus mattschwarzem Stoff hat eingelassene Fenster aus Acrylglas im Fond und an der Rückwand. Die Heckklappe ist jeweils unten angeschlagen. Der Kastenwagen dagegen ist in beiden Radständen ausschließlich zweitürig lieferbar. Die Türen besitzen Kurbelfenster, ansonsten ist der Aufbau fensterlos ausgeführt. Die Version mit langem Radstand kann mit Rundumverglasung geordert werden. In Verbindung mit in Längsrichtung angeordneten Fondsitzbänken ist die Beförderung von maximal 10 Personen möglich. Und der Stationswagen ist als Zweitürer mit kurzem sowie als Viertürer mit langem Radstand erhältlich. Diese Version eignet sich besonders gut für gehobene Ansprüche im Freizeitsektor, wo auch sperrige Gegenstände transportiert werden müssen (Boote, Flugdrachen usw.). Alle vier Türen besitzen beim Stationswagen Kurbelfenster, die Hecktüre ist senkrecht geteilt.

Servolenkung spart Kraft

Als Getriebe steht ein Viergang-Getriebe mit Mittelschaltung oder aber die Viergang-Wandler-Automatik zur Verfügung (ca. DM 2000,- ). Aber auch die Zweikreis-Bremsanlage wurde den hohen Ansprüchen gemäß ausgelegt. Vorne übernehmen Festsattel-Scheibenbremsen die Verzögerungsaufgaben, hinten werden Trommelbremsen verwendet. An der Hinterachse sorgt ein lastabhängiger Bremskraftregler für die genaue Dosierung. Der Mercedes-Benz-Geländewagen kann wahlweise mit der Zahnsegment-Kugelumlauf-Lenkung, oder der Servolenkung (DM 1100,-) ausgerüstet werden, wobei sich im Gelände und in der Stadt die Servolenkung als sehr vorteilhaft erwies, da der Kraftaufwand beim Einparken bzw. bei Spitzkehren ohne sie doch sehr erheblich ist. Der Wendekreis beträgt bei den Wagen mit kurzem Radstand etwa 11,4 m, bei der langen Ausführung 12,9 m.

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