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Tradition: 70 Jahre Bundesrepublik Deutschland - Wie Autos das Wirtschaftswunder in Fahrt brachten

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  • 13. Mai 2019, 14:11 Uhr
  • Wolfram Nickel/SP-X

Mai 1949. Noch waren Treibstoffe rationiert und kriegszerstörte Trümmerlandschaften allgegenwärtig. Trotzdem setzte die Gründung der Bundesrepublik die Initialzündung für eine atemberaubend rasche Massenmotorisierung. Das Auto wurde zum wichtigsten Wohlstandssymbol der Deutschen und Beschleuniger des Wirtschaftswunders.

Das Automobil brachte in Deutschland alles in Fahrt: Erst den Wiederaufbau und das Wirtschaftswunder der frühen Nachkriegsjahrzehnte, dann die Proteste der 68er-Generation und Umweltbewegungen, den Massentourismus der Freizeitgesellschaft und heute die Diskussion um elektrifizierte Antriebe. Eine Geschichte voller Erfolge und Widersprüche, die mit Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Mai 1949 in Bonn begann. Damals vor 70 Jahren, als die Kriegsfolgen noch den Alltag bestimmten, die meisten Industriestädte und Werke in Trümmern lagen, Rohstoffe knapp und neue Pkw für Privatpersonen kaum verfügbar waren.

Vorkriegs-Autos, vor allem von der Wehrmacht verschmähte Cabrios und Zweitakt-DKW, ließen sich zwar auftreiben, aber woher das rationalisierte Benzin bekommen? Dennoch, in der 1949 von den West-Alliierten gebilligten Bonner Republik wuchs die Fahrzeugbranche in atemberaubendem Tempo. Die Begeisterung für das Auto - anfangs vor allem kaum modernisierte VW Käfer, Ford Taunus, Mercedes 170 und Opel aus den 1930er Jahren - einte die Bevölkerung und legte ein Fundament für das Wirtschaftswunder. Zuvor hatte Mobilität über viele Jahre Flucht, Lastentransporte per Fahrrad oder überfüllte Bahnwaggons bedeutet, da lockte jetzt sogar der Kabinenroller Fend Flitzer mit knapp 2,5 PS, aber ohne Rückwärtsgang. Für die großen Träume gab es ja Hollywood im Kino oder Luxus im US-Look wie den Opel Kapitän.

Überhaupt standen die Amerikaner damals für fast alles, was die Menschen besonders begehrten. Die vielen chromglänzenden Straßenkreuzer der Besatzer fanden auch als Gebrauchtwagen Bewunderer und das Geld des Washingtoner Marshallplans brachte das Land voran, in dem sechs Millionen Wohnungen fehlten und mehr als eine halbe Million Soldaten auf die Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft wartete. Während Christian Dior in Paris seinen schlichten und doch eleganten ,,New Look" der Damenmode präsentierte, vertrauten Frankreichs Nachkriegsautos, die nach Allemagne exportiert wurden, entweder auf glamourösen Amistil à la Peugeot 203 oder sie ähnelten wie der Heckmotor-Typ Renault 4 CV dem VW Käfer. Automobiler ,,New Look" kam seit Kriegsende vor allem von jenseits des Atlantiks, denn dort verzichteten Massenmarken wie Ford bereits auf freistehende Kotflügel und Scheinwerfer zugunsten der frisch kreierten Pontonform.

In Deutschland war es damals Carl F.W. Borgward, der sich durch US-Vorbilder inspirieren ließ und die Pontonkarosserie mit dem brandneuen Hansa 1500 zum prominenten Statussymbol machte. Hansa 1500? Ja, diese Limousine war direkte Vorgängerin der legendären Isabella, die den Namen Borgward ab 1954 sogar in USA mit Kultstatus auflud - während der VW Käfer dank Amerika-Export bereits dem Status des Produktionsmillionärs entgegeneilte.

Auf so furiosen Aufschwung vertraute aber 1949 noch niemand. Jenem Jahr, als Silvester-Feuerwerke noch Kriegserinnerungen weckten, Konrad Adenauer erster deutscher Bundeskanzler wurde (aber erst ab 1951 im legendären Mercedes-,,Adenauer" 300 chauffiert wurde), Sepp Herberger die bundesdeutsche Fußball-Nationalmannschaft vorbereitete und täglich weit über tausend Menschen aus der im Oktober 1949 gegründeten DDR in den Westen wechselten. Dabei symbolisierte die in der sowjetischen Besatzungszone und der DDR wiederanlaufende Automobilproduktion dort ebenfalls neue, bessere Zeiten. Allerdings waren die ab 1945 in Eisenach im früheren BMW-Werk gefertigten BMW 321 (später EMW genannt) und die 1949 anlaufenden sächsischen IFA F8 (baugleich mit DKW F8) vor allem für Behörden und devisenbringenden Export bestimmt. So konkurrierten auf den Westmessen Ingolstädter DKW und Münchner BMW mit ihren DDR-Geschwistern - bis endlich Wartburg und Trabant ein ganz neues Kapitel der Mobilitätsgeschichte in der DDR eröffneten.

Es war eine Zeit der Aufbruchstimmung, die in den bunten Blättern und Fachmagazinen viele Themen diskutierte, die im Jahr 2019 unverändert aktuell sind: ,,Jede zweite Straße in desolatem Zustand!" ,,Park-Piraten: Teures Parken in unseren Städten." ,,Autobahngebühren: Nein Danke!" ,,Unser Wunsch: Wirklicher Kundendienst bei Fahrzeugwartungen." ,,Sind Geschwindigkeitskontrollen nur Wegelagerei der Polizei?" ,,Fusionsbestrebungen in der Fahrzeugindustrie". Gleichzeitig sollte es 1949 losgehen mit den Dingen, die das Leben von Autofans schön machen. So gab es wieder Autorennen auf Nürburgring und Sachsenring und es wurden endlich auch wieder Pulsbeschleuniger vorgestellt, die in Serie gingen. Allen voran Porsche 356 und Jaguar XK 120.

Bis diese Hingucker auf Berliner Kudamm oder Düsseldorfer Kö promenierten, sollte es allerdings noch dauern. Dort und auf Direktionsparkplätzen zeigten sich abgesehen von US-Straßenkreuzern, Mercedes 170 S und Kapitän vor allem die Modelle, die das Wirtschaftswunder auf Stückzahlen brachten: kleine Käfer, kompakte Opel Olympia oder Ford Taunus, aber auch die von NSU-Fiat in Heilbronn gebauten Topolino, dazu überraschend viele billig angebotene englische Austin und Standard Vanguard sowie tschechische Skoda 1101 ,,Tudor" und Tatra und nicht zuletzt einige Citroen Traction Avant. Dagegen fand der brandneue Citroen 2 CV vorläufig ebenso wenig den Weg nach Deutschland wie die ersten bezahlbaren Massenmodelle von Volvo (PV 444) und Saab (92) oder die meisten italienischen Typen. Warum? Die Rohstoffbewirtschaftung und Devisenknappheit in ganz Europa beschränkte in vielen Staaten Im- und Export. So kam es einer Sensation gleich, als der Volkswagen Käfer schon 1951 in mehreren europäischen Ländern zur Nummer eins avancierte. Tatsächlich litten die VW-Konkurrenten aus Frankreich, Großbritannien und Italien anfangs noch mehr unter Handelsbeschränkungen als die deutschen Hersteller.

Eine Vorreiterrolle ganz anderer Art übernahmen die Deutschen als Urlaubsnation. Kaum kündete das Grundgesetz im Mai 1949 von neuen Rechten und Freiheiten, zog es die ersten Reiselustigen in den sonnigen Süden. Die Zollkontrollen an den innerdeutschen Besatzungszonen-Grenzen waren jetzt Geschichte, aber umständlich zu beschaffende Visa, sogenannte Triptyks und carnets de passage für jede Auslandsfahrt waren weiterhin Pflicht - und die Mitnahme notwendiger Ersatzteile für Motorrad, Kleinstmobil oder Pkw Kür. Denn die Wartungsintervalle der Autos waren damals teilweise nur 1.000 Kilometer kurz und Teile knapp. Übrigens gab es 1949 die ersten Kombis auf dem Markt. Während Opel diese auch als Familien- und Freizeitmodell bewarb, wurde sonst nur der Nutzwert betont, schließlich wurde die Transporter-Verbreitung steuerlich gefördert.

Nicht zu Unrecht, waren die kleinen Laster doch die wahren Helden, die Deutschland und Europa auf die Räder stellten. Diese Arbeitstiere boxten sich ab 1949 durch als VW Bulli und sorgten für Furore als DKW Schnelllaster, Tempo Kastenwagen, Renault Juvaquatre oder Ford FK. Damit Handel und Wirtschaft blühten. Auf diesem Feld war also gleichfalls vieles so wie heute - auch ohne Online-Bestellungen und Just-in-time-Lieferung.



Chronik der Meilensteine:
1944: Schon während des Zweiten Weltkriegs beginnen Automobilhersteller mit der Vorbereitung neuer Modelle für die Nachkriegsproduktion. Ford Köln versenkt Schiffe mit Fahrzeugteilen im Rhein, um deren Zerstörung bei Bombenangriffen zu verhindern und die Fahrzeugfertigung nach Kriegsende rasch wieder anlaufen zu lassen. Peugeot startet die Entwicklung des Modells 203, das als Einheitsmodell die Typen 202 und 402 ablösen soll. Louis Renault stirbt, aber das von ihm lancierte Kleinwagenprojekt Renault 4 CV wird von der nach Kriegsende verstaatlichten Regie Renault vorangetrieben. In England wird die Entwicklung des von Alec Issigonis konzipierten Kleinwagens Morris Minor finalisiert und bei der britischen Marke Austin beginnen die Planungen für einen neuen Kleinwagen, den A 40. Volvo präsentiert den PV 444 als erstes erschwingliches Fahrzeug aus schwedischer Produktion auf einer Automobilausstellung in Stockholm und die Geschäftsführung des Flugzeugherstellers Saab entscheidet sich für die Fertigung von Autos
1945: Am 25. Mai wird aus der für die Herstellung des VW Käfer gebauten KdF-Stadt die Stadt Wolfsburg. Das VW-Werk steht nun unter der Leitung des britischen Majors Ivan Hirst und beginnt im Dezember 1945 auf Anordnung der britischen Militärregierung mit der Produktion des VW Typ 1. Ebenfalls nur wenige Monate nach Kriegsende startet am 1. November auf Befehl des Marschalls der Sowjetunion, Georgi Shukow, die Fertigung des Vorkriegsmodells BMW 321 in der ,,Eisenacher Fahrzeug- und Maschinenfabrik, vormals BMW". Der Eisenacher BMW 321 wird auch in den westlichen deutschen Besatzungszonen verkauft. Das Porsche-Werk in Gmünd erhält am 8. August von der alliierten Militärregierung eine Betriebserlaubnis zur Entwicklung ziviler Geräte wie Traktoren und Motorfahrzeugen. Ferdinand Porsche und Ferry Porsche werden von den Alliierten verhaftet. Ende Mai, also unmittelbar nach Kriegsende, erhält Carl F.W. Borgward von den Amerikanern einen Produktionsauftrag für Lkw. Ende des Jahres wird Borgward jedoch verhaftet und bleibt bis 1946 inhaftiert. Im Herbst wird trotz weitgehend zerstörter Produktionsanlagen die Fertigung des Skoda 1101 aufgenommen und das Unternehmen verstaatlicht
1946: Ab Juni werden Mercedes 170 als Pritschenwagen, Kastenwagen und Krankenwagen für behördliche Nutzung gebaut. Die Sowjetische Militäradministration (SMAD) befiehlt am 7. Juli den Start der Fahrzeugproduktion in den Zwickauer Horch-Werken. Am 15. Juli laufen bei Opel in Rüsselsheim die Fließbänder nach kriegsbedingter Unterbrechung wieder an. Erstes Automobil ist der Opel Blitz 1,5 to. Am 14. Oktober wird der 10.000ste Volkswagen produziert. Im Dezember läuft in der damaligen Sowjetunion der Opel Kadett als Moskwitsch 400 an. Diese Opel-Produktionslinie war als Reparationsleistung geliefert worden. Premiere und Vorserienanlauf des Renault 4 CV, der auch in der französischen Besatzungszone in Deutschland vertrieben wird. Der englische Standard Vanguard wird vorgestellt in wegweisender Pontonform und ab dem Folgejahr auch in Deutschland eines der populärsten Importmodelle
1947: Die Auslieferung des ersten Volvo PV 444 erfolgt am 3. Februar; insgesamt liegen Volvo für dieses Modell bereits 10.000 Bestellungen vor. Am 10. Juni findet die Pressevorstellung des Saab 92 statt. Am 11. Juni startet bei Porsche in Gmünd/Österreich das Projekt Porsche 356 ,,VW-Sportwagen" mit luftgekühltem Vierzylinder-Boxermotor. Im Juli läuft mit dem 170 V bei Mercedes-Benz die zivile Pkw-Produktion wieder an. Zunächst nur als Limousine und nur in schwarzer Lackierung. Die Werkzeuge für alle anderen Karosserien sind im Krieg zerstört worden. Im Oktober feiert Mercedes die Auslieferung des 1.000sten Fahrzeugs vom Typ 170 V. Schon seit März läuft der für den Mercedes 170 vorgesehene Oel-Motor OM 636 (Diesel) im Unimog, der im März 1949 in Serie geht. Am 25. Juli erteilen die Besatzungsbehörden Opel die Genehmigung zur Wiederaufnahme der Pkw-Produktion. Das Vorkriegsmodell Opel Olympia wird bis 1949 in 25.952 Einheiten gebaut. Der erste deutsche Sechszylinder im Nachkriegsdeutschland ist der Opel Kapitän, ebenfalls als Fortführung des Vorkriegsmodells und dies zunächst ausschließlich als viertürige Limousine. ,,4 Plätze, 4 Zylinder, 90 km pro Stunde, 6 Liter auf 100 km", verheißt die erste Werbekampagne für den Renault 4 CV, die passend zum Start der Großserienfertigung am 12. August aufgelegt wird. Schon seit 1929 besitzt der italienische Fiat Konzern durch die Übernahme des Heilbronner NSU-Werkes eine Produktionsstätte in Deutschland. Die eigens gegründete NSU Automobil AG startete damals mit dem Fiat 508 Balilla, in Deutschland vermarktet als NSU-Fiat 1000. Ab 1947 hat das inzwischen in Fiat Automobil AG umbenannte Unternehmen seinen Sitz in Heilbronn
1948: Im März unternimmt Ferry Porsche die erste Probefahrt mit dem 356, Nummer 1. Als Geburtstag des Serien-Porsche 356 gilt der 8. Juni, denn an jenem Tag erteilt die Kärntner Landesregierung eine Zulassungsgenehmigung. Im Mai läuft der 25.000ste Volkswagen vom Band. Die Besatzungsmächte heben in Deutschland im Oktober die Vorschrift auf, wonach nur Pkw mit unter 1,5-Liter-Hubraum gebaut werden dürfen. Auf der Exportmesse in Hannover zeigt Ford den ersten Prototypen eines Nachkriegs-Taunus. Am 1. Oktober Produktionsanlauf des Taunus mit Detailmodifikationen im Interieur und an Technik, jetzt unter dem internen Code G73A. Im Juli wird Carl F.W. Borgward im Entnazifizierungsverfahren als Minderbelasteter bewertet. Borgward darf seine Werke wieder betreten. Im August Gründung der ,,Goliath Werk GmbH. In Genf feiert der Fiat 500 B Topolino Premiere, in Turin im September auch als kleiner Familienkombi Giardiniera Belvedere. Auf der Londoner Earls Court Motorshow debütiert der Morris Minor. Auf dem Pariser Salon debütiert die Serienversion des Citroen 2 CV. Nebenan steht der neue Peugeot 203. Der Renault 4 CV ist ab sofort auch als Lieferwagen Commerciale und mit Faltverdeck verfügbar
1949: Die Ära der Bonner Republik beginnt und es kommt zur Deutschen Teilung. Am 8. Mai verabschiedet in Bonn der Parlamentarische Rat das Grundgesetz, das von den Militärgouverneuren der britischen, amerikanischen und französischen Besatzungszone genehmigt wird. Am 23. Mai um Null Uhr tritt das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland in Kraft. Die Machthaber in der Sowjetischen Besatzungszone gründen am 7. Oktober die Deutsche Demokratische Republik (DDR). Die Nürburgring-Nordschleife wird wiedereröffnet. Regionale deutsche Automobilausstellungen werden im ersten Jahr überall in der Bundesrepublik populär, so gibt es die Westdeutsche Motorschau in Rheydt und in Reutlingen findet eine Messe statt, bei der zahlreiche Ingenieure Eigenentwicklungen vorstellen und den Konzernen anbieten. Die Zahl der Autos in der Bundesrepublik nimmt zu. Ein Auto kommt auf 70 Einwohner (zum Vergleich: 1939 war das Verhältnis 1:21 und 1960 ist es 1:7). Am 20. Mai enthüllt Daimler-Benz auf der Technischen Exportmesse Hannover den Diesel-Pkw Mercedes 170 D (W 136 I) mit 1,7-Liter-Diesel. Das erste Kundenfahrzeug wird am 1. August ausgeliefert. Exportbeginn des Volkswagen Käfer von den Niederlanden aus in die USA. Am 1. Juni erfolgt die Präsentation des Volkswagen ,,Export-Modells" mit umfangreicherer Innenausstattung und zusätzlichen Chromelementen. Karmann karossiert das viersitzige VW Cabriolet Typ 15. Nach nur 51 Wochen Entwicklungszeit wird der VW Transporter am 12. November 1949 der Presse vorgestellt. Der Opel Olympia wird als Kombi- bzw. Kastenwagen und Lieferwagen eingeführt. Der Beginn einer Kombi-Tradition, die vom 1953 lancierten Olympia Rekord fortgesetzt wird. Als Opel Caravan wird der Kombi gesellschaftsfähig. Immerhin 7.820 Opel Kapitän rollen im Jahr der Gründung der Bundesrepublik Deutschland vom Band im Opel Werk Rüsselsheim. Der Kapitän-Vertrieb erfolgt jetzt auch an Privatkunden und auch der Export läuft an. Mit dem Stuttgarter Karosseriewerk Reutter kommt es zu einer Kooperation über die Produktion von Porsche-Sportwagen. Das erste Cabriolet vom Typ 356, versehen mit einem Aufbau des Schweizer Karosseriebauers Beutler, wird im Februar fertig gestellt. Zusammen mit einem 356 Coupé präsentiert Porsche die Sportwagen auf dem Genfer Salon. Im Februar durch Borgward Gründung ,,Lloyd Maschinenfabrik GmbH", ab Dezember 1950 Firmierung als ,,Lloyd Motoren-Werke". Im November 1949 Gründung der Carl F.W. Borgward GmbH, Automobil- und Motoren-Werke. Vorstellung und Markstart des Hansa 1500 als erster deutscher Pontonlimousine. Der Borgward Lastwagen B 1250 geht in Serie, außerdem das Goliath GD 750 Dreirad. Neu sind außerdem der Kleinwagen Gutbrod Superior und der Tempo Matador Eintonner. Der Kabinenroller Fend Flitzer 100 geht in Produktion als Vorläufer des Messerschmitt Kabinenrollers. Renault kommt zurück nach Deutschland. Neugründung in Baden-Baden als Renault Automobilgesellschaft für Deutschland mbH. Ford erzielt 10,1 Prozent Marktanteil in Deutschland. Skoda erzielt in Deutschland mit Pkw und Lieferwagen des Typs Skoda 1101 mit 1,1-Liter-Vierzylinder Erfolge und präsentiert nun das Modell 1102 als Weiterentwicklung. Die tschechischen Tatraplan erzielen Verkaufserfolge, weil sie kurzfristig lieferbar sind. Im ehemaligen Zwickauer Audi-Werk läuft die Produktion des Zweitakt-Vorkriegsmodells DKW F8 an, gefolgt vom größeren DKW-Modell F9. Beide mit den Auto-Union-Ringen auf dem Kühlergrill. Schon 1947 startete im Westen in Ingolstadt die neu gegründete Auto Union GmbH, so dass es bis in die 1950er Jahre bauähnliche Zweitakter von IFA und DKW gibt. In Ingolstadt läuft der DKW Schnelllaster vom Band. Der aufgefrischte Fiat 500 C geht in Deutschland und Italien in Produktion. Produktionsstart des Saab 92 und Verkaufsstart des Rover 75 P4 in Deutschland
1950: Wohnungsbau hat bis 1955 Vorrang vor Straßenbau und Instandhaltung, so dass vorläufig weiterhin 46 Prozent der Bundesstraßenkilometer und 70 Prozent der Landstraßenkilometer in einem ,,nicht ordnungsgemäßen" Zustand sind. Mehr als zwei Million Kfz sind in der Bundesrepublik zugelassen, drei Jahre später sind es bereits vier Millionen und 1960 dann acht Millionen. Der Bundesrat lehnt die Einführung einer Autobahngebühr und höhere Steuern auf Benzin und Diesel ab, stattdessen werden alle sonstigen Mineralölprodukte besteuert. Lloyd LP 300 Kleinwagen, im Volksmund Leukoplastbomber genannt, geht in Serie. Produktionsstart für den Goliath GP 700, Lloyd und Goliath sind die ersten Volumenmodelle von Borgward. Am 8. März 1950 läuft in Wolfsburg der erste Transporter T1 (,,Bulli") mit 18 kW/25 PS leistendem 1,1-Liter-Vierzylinder vom Band. Bis Jahresende werden 8.112 Kastenwagen und Kleinbusse gebaut. Der Transporter Kastenwagen kostet nur 5975 Mark und ist damit vergleichsweise erschwinglich für Handwerker und Firmen. Erstes Nachkriegstopmodell von Renault und Konkurrent des Kapitän wird der Frégate. Nach einer 1940 erfolgten Zwangsenteignung des in Köln produzierenden Unternehmens Citroen kommt es zu einem Neustart von Citroen in Deutschland, diesmal im Kölner Stadtteil Sülz und nicht mehr als Hersteller, sondern nur noch als Vertriebsunternehmen
1951: Am 1. April wird die staatliche Bewirtschaftung von Benzin und Diesel aufgehoben. Bundespräsident Theodor Heuss eröffnet die erste IAA in Frankfurt als Schaufenster des bundesdeutschen Wirtschaftswunders. Vorgestellt werden unter anderem die Oberklassetypen Mercedes 220 und BMW 501 sowie die von Bundeskanzler Konrad Adenauer genutzte Staatslimousine Mercedes 300. VW startet Export in 29 Länder. Im Oktober wird die Produktionsmarke von 250.000 VW Käfer erreicht

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