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Sonst noch was? - Verlustmeldungen

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  • 26. Mai 2019, 08:26 Uhr
  • Peter Eck/SP-X

Das Leben ist hart und fordert ständig Tribute. Gerade in der zurückliegenden Woche mussten wir einige Verluste verzeichnen. Und nein, wir sprechen hier nicht über österreichische Politiker.

,,Meistens belehrt erst der Verlust uns über den Wert der Dinge" - wusste schon Arthur Schopenhauer und der ist jetzt ja auch schon wieder fast 160 Jahre unter der Erde. Ob gewisse österreichische Politiker gerade im Nachhinein den Verlust ihrer Ämter betrauern, wissen wir nicht, nehmen wir aber stark an, ist aber an dieser Stelle auch völlig uninteressant. Wir wollen uns anderen bedeutenden Verlusten dieser Woche zuwenden.

Und da wäre ja an erster Stelle der ,,Dieter" zu nennen, wir den ehemaligen, mit Schnäuzer und Sneaker bewehrten Daimler-CEO Zetsche jetzt ja sicher ganz locker nennen dürfen. Nach 43 Jahren bei den Schwaben und erfolgreicher Renovierung des Konzerns - nach einer mindestens chaotischen Schrempf-Ägide - war die Begeisterung über Dr. Z angesichts der anders als lange behauptet vielleicht doch nicht ganz so reinen Diesel-Weste der Stern-Marke zuletzt leicht rückläufig gewesen. Sorgen muss man sich über ihn, also den Dieter, allerdings nicht machen. Zum einen wurde er einen Tag nach seinem Abgang quasi zum Trost gleich zum Aufsichtsratsvorsitzenden des Touristikkonzerns TUI gewählt und zum anderen wird er wohl nach dem Verstreichen der üblichen Zweijahres-Frist auch bei Daimler oberster Kontrolleur werden. So gesehen geht uns der ,,Dieter" eigentlich gar nicht wirklich verlustig. Oder sagen wir so: Er verlässt unserer Branche nur temporär. Ob der ,,Ole" das so richtig toll findet, wagen wir nicht zu beurteilen.

Von drohenden Verlusten geprägt ist auch die Internationale Automobil-Ausstellung im September. Einige Zeit musste man angesichts der Absage praktisch aller japanischen (bis auf Honda) und aller französischen Marken sogar richtig Sorgen um die IAA machen, ob der Titel ,,International" überhaupt noch aufrechtzuerhalten war. Aber es kommen ja nicht nur die beiden großen koreanischen Marken, sondern jetzt hat mit Byton auch der erste chinesische Hersteller sein Erscheinen angekündigt. Vielleicht bleibt das Start-up auch nicht das einzige Unternehmen aus dem Reich der Mitte, das Frankfurt im Herbst bereichert. Und vielleicht heißt es zu nächsten Pkw-IAA 2021 dann sogar schon: Was sollen wir mit Toyota, Peugeot oder Jaguar? Wir haben doch Chery, FAW und BYD! Das wäre schön für die Messe, allerdings irgendwie doch auch ein Verlust für uns.

Wenn die Wuppertaler demnächst in den Himmel schauen, werden sie vielleicht auch einen solchen bemerken. Dieser Tage wird der letzte Schwebebahn-Waggon der Serie GTW72 nach über 45 Jahren außer Dienst genommen. Anders als Mr. Z erhält dieser allerdings weder eine üppige Pension noch einen Aufsichtsratsposten. Wobei der GTW72 seine Sache sicher nicht schlechter machen würde als - sagen wir beispielhaft - manches Mitglied des Aufsichtsrats bei der Deutschen Bank.

Besonders häufig treffen Verluste übrigens eine spezielle Gruppe von Verkehrsteilnehmern. Nämlich die Radfahrer und zwar gleich in der denkbar härtesten Form: Das liebste Stück wird gestohlen. Allein 292.000 Mal im vergangenen Jahr, wobei hier nur die versicherten Räder gezählt werden, die Dunkelziffer dürfte sehr viel höher liegen. Für jedes gestohlene und versicherte Rad mussten die Assekuranzen 630 Euro bezahlen, jammerte diese Woche deren Verband. Noch vor zehn Jahren wären es nur 370 Euro gewesen. Wie man diesen Trend ändern kann? Tja, da ist guter Rat teuer.

Nicht nur Menschen können Verluste erleiden, auch Verkehrsmittel. So wurde dem elektrischen Tretroller diese Woche ganz rücksichtslos der Zutritt zu deutschen Bürgersteigen verwehrt. Ob sich die E-Scooter angesichts diese Verlusts an Autonomie nun zusammentun, mindestens eine Bürger- pardon Rollerinitiative gründen und vielleicht sogar vor das Verwaltungsgericht ziehen, ist noch nicht ganz sicher, aber höchst wahrscheinlich. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

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