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Gebrauchtwagen-Check: Mercedes GLA - Bei der Qualität ein Großer

Der GLA ist nicht unbedingt ein typischer Mercedes. Beim Qualitätsniveau aber wird er dem Anspruch der Marke locker gerecht.

Spät, aber erfolgreich: Erst 2014 nahm Mercedes mit dem GLA sein erstes Kompakt-SUV ins Programm. Der A-Klasse-Ableger (2013 bis 2020) interpretiert das Segment seitdem eher dynamisch als praktisch - inklusive einer extrem leistungsstarken Sportvariante. Bei der HU hingegen ist der Crossover betont unauffällig.

Karosserie und Innenraum: Ein maximales Raumangebot stand offenbar nicht auf der Liste der GLA-Entwicklungsziele. Vor allem im Fond geht es aufgrund der schwungvollen Dachlinie eher eng zu, der Zustieg wird außerdem durch die kleinen Türen erschwert. Ein wenig ausgeglichen wird das mäßige Platzangebot durch sehr gute Sitze und ein wohnliches Interieur auf hohem Mercedes-Niveau. Einzige Karosserievariante ist das fünftürige SUV, die gleiche zuverlässige Technik und die weitgehend identischen Motoren finden sich aber auch in den Steilhecklimousinen der A-Klasse, beim Kompakt-Van B-Klasse und in den schnittigen CLA-Modellen.

Motoren: Im Triebwerks-Angebot des GLA sind ausschließlich Vierzylindermotoren. Weil Mercedes davon seinerzeit traditionell eher wenige hatte, bemühte man die Kooperation mit Renault und lieh sich von den Franzosen den Einstiegsdiesel mit 80 kW/109 PS aus. Der 2,0-Liter-Motor (180 CDI/180 d) ist zwar sparsam und kultiviert, für den Premium-Kompaktklässler aber etwas unterdimensioniert. Ein besserer Kompromiss ist der nächstgrößere, von Mercedes selbst entwickelte Selbstzünder mit 100 kW/136 PS (200 CDI/200 d), bevor der 125 kW/170 PS das Portfolio abrundet. Wer nicht extrem viel fährt, dürfte jedoch mit einem der Benziner besser bedient sein. Die gibt es mit 1,6 und 2,0 Litern Hubraum und Leistungswerten zwischen 90 kW/122 PS und 155 kW/211 PS. Darüber rangieren noch die AMG-Varianten mit bis zu 280 kW/381 PS. Bei den Sportmodellen ist Allradantrieb Serie, bei den meisten anderen Varianten mit Ausnahme der jeweiligen Basismotorisierungen kann die Technik zumindest dazu bestellt werden. Gleiches gilt für die Automatikoption in Gestalt eines Siebengang-Doppelkupplungsgetriebes.

Ausstattung und Sicherheit: Als Mittelweg zwischen klassischen Ausstattungslinien und komplett freier Konfigurierbarkeit bietet Mercedes den GLA in unterschiedlichen Designvarianten an. Wem das Serienmodell zu brav ist, ordert eine der teureren Varianten ,,Style", ,,Urban" und ,,AMG Line", die vor allem größere Felgen, schicke Anbauteile und ein paar thematisch passende Extras bieten - im AMG-Fall etwa ein Sportfahrwerk. Der Großteil der Ausstattung muss aber weiterhin einzeln dazu bestellt werden. Zu den interessanten Posten zählen die Xenon-Lichter (ab 2017 LED), das Panorama-Glasdach und die Anhängerkupplung. Viele interessante Optionen sind außerdem in Paketen zusammengefasst. Für Sicherheit sorgen serienmäßig sieben Airbags, gegen Aufpreis sind auch Assistenzsysteme, etwa ein Totwinkelwarner zu haben.

Qualität: Der GLA wird dem Markenversprechen der Stuttgarter vollauf gerecht. Bei der Hauptuntersuchung schneidet er laut TÜV Report in jeder Kategorie weit überdurchschnittlich ab. Für das Fahrwerk gibt es ebenso Bestnoten wie für die Rostvorsorge, das Licht ist genauso untadelig wie Bremsen, Auspuffanlage und Ölkreislauf. Und auch in den Nutzerforen im Internet finden sich kaum Beschwerden über den Stuttgarter Crossover.

Fazit: Qualitativ ist der GLA eine Bank. Und auch Ambiente und Fahrleistungen passen zum Mercedes-Anspruch. Wer ein besonders komfortables Fahrwerk und ein überdurchschnittliches Platzangebot erwartet, dürfte aber enttäuscht werden. Alle anderen sollten nur ein ausreichend hohes Budget einplanen: Unter 14.000 Euro ist nicht viel zu machen.

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