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Vernetzte Fahrzeuge - Wem gehören die Daten?

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  • 11. September 2019, 10:03 Uhr
  • Elfriede Munsch/SP-X

Wenn Autos miteinander kommunizieren oder irgendwann autonom fahren, werden riesige Datenmengen generiert. Da stellt sich die Frage: Wer hat den Zugriff?

Moderne Fahrzeuge werden immer mehr zu rollenden Computern. Je mehr elektronische Fahrerassistenzsysteme Einzug halten, desto größer wird die Datenmenge, die generiert und verarbeitet werden muss. Werden miteinander vernetzte Fahrzeuge Standard und gelingt der Sprung zum autonomen Fahren steigt die Datenmenge nochmals erheblich an. Doch wem gehören die Daten? Wie werden sie gesichert? Und wer hat Zugriff auf sie?

Die Kfz-Überwachungsorganisation KÜS fordert zum Beispiel, dass die Sachverständigenorganisationen Zugang zu den relevanten Daten haben müssen, damit sie im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Fahrzeugprüfungen Untersuchungen zur Verkehrssicherheit vornehmen können. Bislang haben die Sachverständigen mittels Auslesen über die OBD-Buchse (On Board Diagnostic) nur Zugang zu Daten, die die Abgasuntersuchung betreffen. Dies ist gesetzlich geregelt. Alle anderen Daten sind häufig herstellerspezifisch formatiert. Für sie ist dann eine spezielle Übersetzung notwendig, an der unter anderem auch die KÜS arbeitet. Die Hersteller begründen diese Verschlüsselung damit, Hackerangriffe auf Fahrzeugsysteme erschweren zu wollen. So soll verhindert werden, dass zum Beispiel Unberechtigte Zugang zu einem Fahrzeug erhalten oder die Elektronik manipulieren können.

Die KÜS fordert nun einen freien, uneingeschränkten Zugang zu allen Daten, die für die gesetzlich geregelten Fahrzeugprüfungen und deren Weiterentwicklung nötig sind. Wichtig sei, dass der Zugriff über die gesamte Lebensdauer des Fahrzeuges geprüft werden kann, da Hersteller mittlerweile auch ohne Werkstattaufenthalt Daten über sogenannten Over-the-Air-Verfahren ändern können. Daher verlangt die KFZ-Überwachungsorganisation auch eine unabhängige Dokumentation und Überprüfung der aktuellen Softwareversionen und von Updatevorgängen. Sie wendet sich gegen ein beim Hersteller liegendes Datenmonopol und verlangt vielmehr, dass die Datenhoheit beim Fahrzeughalter liegen muss.

Als Lösungsansatz sieht die Prüforganisation ein sogenanntes Trust-Center, in dem die Speicherung und Verwaltung der Daten über eine neutrale, von den Herstellern unabhängige Fahrzeugdatenplattform erfolgen sollte. Diese sollte von einer hoheitlichen Stelle betrieben werden.

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