Motorrad

Ducati-Neuheiten 2020 - Bologna geht aufs Ganze

  • In MOTORRAD
  • 29. Oktober 2019, 15:32 Uhr
  • Ulf Böhringer/SP-X

Ducati stellt seine Modellneuheiten 2020 schon vor Messebeginn in Mailand vor und setzt mit der ultrastarken Streetfighter V4 Maßstäbe.

Mit der Weltneuheit Streetfighter V4, dem neuen Mittelklasse-Supersportler Panigale V2 sowie drei modifizierten Modellen geht die italienische Motorradmarke Ducati ins Modelljahr 2020. Die Neuheiten werden für das Publikum auf der Mailänder Motorradmesse EICMA 2019 (7. bis 10. November) erstmals zu sehen sein.

Eine Ergänzung der Scrambler-Baureihe stellt die Scrambler Icon Dark dar. Bei ihr spart Ducati an der Farbe, nicht aber an der Technik. Denn auch die Dark-Version des beliebtesten Scrambler-Modells weist mit dem 800-Kubik-Zweizylindermotor (55 kW/75 PS) und dem Kurven-ABS dieselbe technische Ausrüstung auf wie das Basismodell. Unterschiede finden sich außer bei der Farbe auch bei einigen weniger wesentlichen Bauteilen wie Spiegel und Blinker; hier spart Ducati. Zudem sind einige Metall- durch Kunststoffteile ersetzt. Während die Basis-Icon 9.190 Euro kostet, ist die Dark-Version für 8.590 Euro zu haben. Seit Präsentation der Scrambler-Baureihe im Jahr 2015 wurden weltweit bereits über 70.000 Scrambler-Einheiten abgesetzt.

Mehr als 100.000 Fahrzeuge wurden inzwischen vom Crossover-Modell Multistrada gebaut, allerdings in mittlerweile 16 Jahren. Für 2020 kommt zur großen Version, der Multistrada 1260 und 1260S, eine weitere Variante dazu, die 1260S Grand Tour. Sie ist noch etwas üppiger ausgestattet als die S-Version: Unter anderem sollen LED-Nebelleuchten, die Einbeziehung des Tankdeckels in das Keyless-System, ein Reifendruckkontrollsystem sowie ein aus zwei Seitenkoffern bestehender Touringpack das Fahrvergnügen auf weiten Reisen steigern. Der Preisunterschied zwischen Multistrada 1260S und der Grand-Tour-Version ist mit 1.500 Euro überschaubar; die Endsumme liegt damit bei 21.390 Euro. Man kann dieses Modell mit dem 116 kW/158 PS leistenden V2-Motor durchaus als ,,Final Edition" der großen Multistrada sehen, denn die nächste Generation, für 2021 erwartet, wird ein V4-Triebwerk bekommen.

Eine Reihe von Detailänderungen kennzeichnen die nächstjährige Version der supersportlichen Panigale V4 sowie der V4S. Dabei hatten die Entwickler vor allem die leichtere Fahrbarkeit des mit 160 kW/217 PS extrem stark motorisierten Superbikes im Visier. ,,Jeder Fahrer soll mit der 2020-er Version schneller sein als mit dem letztjährigen Motorrad", heißt es. Zu diesem Zweck wird beispielsweise das Fahrzeug um fünf Millimeter höhergelegt und die Federelemente weisen eine geringere Federhärte auf. Zudem kommt das Aerodynamikpaket der rennsportlich optimierten V4R zum Einsatz: Um bei sehr hohen Geschwindigkeiten den Anpressdruck auf dem Vorderrad zu erhöhen, sind die Winglets an den Motorrad-Flanken umgestaltet und deutlich vergrößert. Bei 270 km/h lastet auf diese Weise durch verstärkten Abtrieb eine Zusatzlast von 30 Kilogramm auf dem Vorderrad und stabilisiert so das Fahrzeug. Auch die Traktionskontrolle sowie der Quickshifter zum kupplungslosen Wechseln der Gänge werden modifiziert. Die Panigale V4 des Modelljahrgangs 2020 kostet 500 Euro mehr als das Vormodell; damit liegt ihr Preis künftig bei 22.790 Euro. Die neue Panigale V4S, die dank Magnesiumrädern drei Kilo leichter als die Basisversion ist und nur noch 195 Kilogramm wiegt, erhält jetzt den Rahmen der R-Variante und kostet samt den höherwertigen Öhlins-Federelementen 28.890 Euro.

Nachfolgerin der 959 Panigale wird kommendes Jahr die Panigale V2, die mit dem leicht leistungsgesteigerten Motor des vorigen Modells antritt. Obwohl der Zweizylindermotor der Norm Euro5 entspricht, konnten Leistung (künftig 114 kW/155 PS) und Drehmoment (künftig 104 statt 102 Nm) des sogenannten Superquadro-Trieblings geringfügig gesteigert werden. Die optisch vollkommen neu gestaltete und an das große V4-Modell Panigale angeglichene V2 ist extrem kompakt gehalten; sie soll stärker als bisher junge Leute ansprechen, die sich auf Rennstrecken versuchen wollen. Der Preis steigt gegenüber dem Vormodell 959 Panigale um 1.000 auf künftig 17.990 Euro.

Vollständig neu im Ducati-Modellprogramm wird 2020 das Hyper-Nakedbike Streetfighter V4 sein, das es in alter Ducati-Tradition mit höherwertigen Öhlins-Fahrwerkselementen sowie mit gewichtssparenden Magnesiumrädern auch als S-Version gibt. So ausgerüstet, sinkt das Gewicht von 201 auf 198 Kilogramm, während der Preis von 19.990 auf 22.990 Euro klettert. Die Streetfighter V4 basiert auf der supersportlichen Panigale V4 und weist deshalb deren Rahmen sowie auch deren V4-Antrieb auf; er wurde aber zugunsten von mehr Drehmoment optimiert. Deshalb sinkt die Spitzenleistung von 217 PS auf 153 kW/208 PS. Der Vorteil: Im dritten Gang bei 100 km/h soll das Triebwerk 14 Prozent mehr Drehmoment bieten als das Superbike. Zur sogenannten ,,Fight-Formula", wie Ducati das Lastenheft für die Entwicklung dieses Modells nannte, gehört auch eine besondere Aerodynamik. Deshalb bekommt auch die Streetfighter V4 seitlich des Kühlers montierte Winglets, die den Anpressdruck des Vorderrads bei hohen Geschwindigkeiten erhöhen. Ducati spricht von einem Anwachsen des Abtriebs um 28 Kilogramm bei 270 km/h. Das Leistungsgewicht der Ducati Streetfighter V4 ist nach Herstellerangaben einzigartig: auf das nächstbeste Hyper-Nakedbike im Wettbewerb soll die Streetfighter einen Vorsprung von 25 Prozent aufweisen.

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