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Ratgeber: Eisfreie Autoscheibe - Kein heißes Wasser auf die Scheibe

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  • 5. November 2019, 15:00 Uhr
  • Holger Holzer/SP-X

Eiskratzen ist unbeliebt. Entsprechend gefragt sind Möglichkeiten, die morgendliche Anstrengung zu vermeiden. Nicht alle funktionieren.

Nach kalten Nächten werden viele Autofahrer früher aufstehen: Wer keine Garage nutzt, muss dann vor Fahrtantritt erst einmal mit dem Kratzer die Scheiben von Eis befreien. Doch es gibt Alternativen zu klammen Fingern und feuchten Jackenärmeln. Wir checken, was klappt.

Tauspray:
Zumindest bei dünnen oder mitteldicken Eisschichten ist Enteiserspray eine Alternative zum Kratzer. Per Sprühflasche wird dabei Alkohol auf die Fenster aufgetragen, der das gefrorene Wasser zum Schmelzen bringt. Ein zusätzlich enthaltendes Frostschutzmittel sorgt dann dafür, dass das Eis-Alkohol-Gemisch nicht gleich wieder festfriert. Sprühflaschen in haushaltsüblicher Größe gibt es schon für deutlich weniger als 10 Euro, allerdings existieren spürbare Qualitätsunterschiede, manche Mittel tauen zwar das Eis, sorgen anschließend jedoch für Schlieren. Gute Sprays listen die aktuellen Tests von Fachzeitschriften oder Automobilclubs auf. Bei dickem Eis oder Schnee hilft das Taumittel allein aber auch nicht weiter. Dann muss mit dem Kratzer vorgearbeitet werden.

Warme Luft:
Wer einen Heizlüfter für den Innenraum nutzt, sollte besonders vorsichtig sein. Hier dürfen nur Produkte verwendet werden, die genau für diese Anwendung vorgesehen sind. Heizlüfter, die eigentlich für den Hausgebrauch bestimmt sind, können bei einem Einsatz im Auto zu Bränden führen. Alternativ ist der Einbau einer Standheizung möglich; sie lässt sich so programmieren, dass die Eisschicht abtaut, während der Fahrer noch beim Morgenkaffee sitzt. Unsinnig hingegen ist der Einsatz eines beheizbaren Eiskratzers, wie er gerne auf dem Grabbeltisch von Baumärkten angeboten wird. Er wird niemals warm genug, um eine Wirkung zu erzielen. Und wenn doch, bestünde die Gefahr, dass die Scheiben durch den Temperaturunterschied springen.

Heißes Wasser:
Dass man erhitzte Flüssigkeiten auf keinen Fall zum Enteisen der Scheiben nehmen darf, sollte sich inzwischen herumgesprochen haben. Durch den Temperaturschock kann das Glas Risse bekommen und sogar brechen. Hände weg auch von chemischen Abtau-Helfern aus Eigenproduktion. Wer Wasser, Spülmittel und Spiritus selbst mixt, wird nicht nur eine unzureichende Reinigung erhalten, sondern möglicherweise auch Kunststoff- und Gummiteile beschädigen.

Fahrzeugheizung:
Den Motor im Stand warmlaufen zu lassen, um so den Frost von den Scheiben zu schmelzen, sollte man sich besser verkneifen. Denn die Straßenverkehrsordnung schreibt vor, dass bei der Nutzung von Fahrzeugen unnötiger Lärm und vermeidbare Abgasbelastungen verboten sind. Außerdem wird der Motor im Stand deutlich langsamer warm als während der Fahrt. Und das erhöht sowohl den Verschleiß als auch den Kraftstoffverbrauch. Einige Autos verfügen über eine beheizbare Windschutzscheibe. Heizdrähte im Inneren lassen dünne Eisschichten tauen und Beschlag verdunsten. Für stärkeres Eis ist die Technik allerdings nicht gedacht, da ihr hoher Stromverbrauch ansonsten der vom Winter gestressten Batterie schadet. Und ein Betrieb mit laufendem Motor ist nicht erlaubt.

Vorbeugen:
Wird abends eine Folie oder einen Karton unter die Scheibenwischer geklemmt, vereist die Scheibe gar nicht erst. Zubehörteile aus dem Baumarkt werden mit Schlaufen in den Türen oder Fenstern eingeklemmt. Dabei sollte man darauf achten, die Dichtungen nicht zu beschädigen. Klare Scheiben verspricht auch eine Wärmflasche auf dem Armaturenbrett, die entweder eine halbe Stunde vor dem Losfahren oder bei mäßigen Minusgraden auch über Nacht dort platziert wird. Die abgestrahlte Wärme taut Eis auf oder verhindert zuvor seine Bildung.

Wer am Ende doch zum Eiskratzer greift, sollte vorsichtig sein. Denn das Kratzen kann auf einer verdreckten Scheibe mehr schaden als nutzen. Befinden sich unter der gefrorenen Schicht Sand- oder Staubpartikel, sorgen diese beim Freikratzen für kleine Schrammen im Glas. Diese beeinträchtigen dann stark die Sicht bei tief stehender Sonne oder entgegenkommenden Autos mit Scheinwerferlicht.

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