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Sonst noch was? - Schlaue Ansätze

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  • 17. November 2019, 16:29 Uhr
  • Günter Weigel/SP-X

Er kam, sprach und versprach und wurde gehuldigt. Die Rede ist natürlich von Elon Musk, Aber um den geht es hier nur ein bisschen.

Wir wissen nicht, ob die Verkehrspolitiker anderer Länder schlauer sind als unsere, sie machen jedenfalls andere Gesetze. Während beispielweise das Thema Tempolimit bei uns, traut man entsprechenden Umfragen in der Bevölkerung, mittlerweile durchaus positiv besetzt ist, gibt es im Bundestag dazu keine Mehrheit und im Verkehrsministerium schon gar nicht. Dabei ginge es hierzulande ja allenfalls um Tempo 130, also das, was als Richtgeschwindigkeit auf der Autobahn ohnehin schon gilt und im Reiseschnitt quasi nie zu erreichen ist. Die Niederländer haben dieser Tage ohne viel Tamtam einfach mal die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf den allermeisten Autobahnen ihres Landes auf 100 km/h begrenzt, ohne dass deswegen irgendwer protestiert hätte. Also zumindest nicht so laut, dass es oberhalb der Niederlande jemand mitbekommen hätte.

Nun kann man zu Recht anmerken, dass 100 km/h auch bei uns die erlaubte Höchstgeschwindigkeit mit Wohnwagen ist und von daher ja eigentlich alles im Rahmen bleibt. Allerdings gelten die 100 dort auch ohne Wohnwagen und es soll vorkommen, dass so ein Holländer auch einen normalen Pkw bewegt. Der zuständige Verkehrsminister begründet das Tempolimit mit dem dringend gebotenen Klimaschutz. Recht hat er. Und nebenbei: Bei ansteigendem Meeresspiegel müssten die allermeisten Holländer schon wegen des drohenden Aquaplanings auf den überfluteten Straßen noch langsamer fahren.

Mit Klimaschutz begründet auch Elon Musk seine angekündigte Investition in ein Tesla-Werk in Brandenburg. Jedenfalls dann, wenn man den Schmäh in den Sozialen Medien glaubt, nachdem nicht zuletzt das Vorhandensein des einzigen CO2-freienen Großflughafens der Welt ausschlaggebend für die Standortentscheidung gewesen ist. Zu vermuten ist allerdings, dass ihm dort die meisten Subventionen angeboten wurden. Die Bauarbeiten sollen schon im ersten Quartal des nächsten Jahres beginnen. Ein Jahr später sollen die ersten Autos vom Band rollen. Wir schätzen, dass es nicht ganz so schnell gehen wird. Schon die Genehmigung von EU-Mitteln dauert länger und dann ist da auch noch der übliche Behördenkram zu erledigen. Das dürfte auch in Brandenburg seine Zeit dauern. Andererseits haben wir an dieser Stelle schon häufiger die baldige Pleite Teslas prognostiziert und es gibt die Firma immer noch. Warten wir es also ab.

Während Musk ob seiner Visionen gerne von Fans und manchen Medien als Messias der Autoindustrie gehätschelt wird, entpuppt sich VW-Chef Herbert Diess mindestens als Apostel. Uns wurde jedenfalls zugetragen, dass er bei der Verleihung des güldenen Volants dieser Tage nicht nur für seinen E-Mobilbaukasten und die damit verbundene Weitsicht nebst allerlei Kooperationen reichlich gelobt wurde, sondern sogar für Leistungen, die er in grauer Vorzeit noch bei BMW eingetütet hatte. In dem Fall die Verbindung der Bayern mit Toyota zum Bau von Sportwagen, was den ausgezeichneten japanischen Ingenieur zu wahren Lobeshymen auf den VW-Boss animierte, sehr zur Freude von BMW und Toyota vermuten wir mal. Aber am Ende sind wir doch alle eine große Familie.

Apropos Familie. Zu der gehören fast schon zwingend Kinder. Die Bambini werden in Italien besonders geherzt, wie jeder weiß, der schon mal dort in einem Restaurante mit Kindern speiste. Allerdings scheint es die aktuelle junge Generation mit der Kinderliebe etwas weniger ernst zu nehmen. Jedenfalls kam es wohl vor, dass Eltern ihre Kinder im Auto vergessen haben und das Kind in der Hitze Italiens in Gefahr geriet, eines erlitt gar einen Hitzeschock und kam dabei ums Leben. Die italienische Regierung reagierte schnell und schreibt nun vor, dass Kindersitze im Auto mit einem Warnsystem ausgerüstet werden, auf das Eltern ihre Bambini nicht vergessen. Wir sind ganz gerührt ob der Fürsorge der italienischen Verkehrspolitiker, andererseits schüttelt es uns, wenn wir uns vorstellen, wie unsere heimische Bürokratie mit einer solchen Vorschrift umginge. Schon die Definition eines passenden allgemeinverbindlichen Warntons, der die Kinder nicht erschreckt, dürfte Jahre dauern.

Erschreckt hat uns dieser Tage Mercedes. Nein, nicht wegen des Plans, eine Milliarde Kosten beim Management einzusparen. Wir hätten diesbezüglich im Bereich Digitalentwicklung sogar ein paar Vorschläge. Nein, erschreckt hat uns der Anblick zweier CLS-Exemplare, die Modedesigner Harald Glööckler für die Niederlassung Heidelberg umgestaltet hat. Hinter der vielsagenden Bezeichnung ,,Pompöös" und ,,Pompöös barock" versteckt sich eine Art gold-schwarze Tarnlackierung, bei der uns tatsächlich die Worte für eine detaillierte Beschreibung fehlen. Die gute Nachricht: Solange in der Autoindustrie noch jemand Zeit hat, sich mit dieserart Kunst am Fahrzeug zu beschäftigen, kann es uns nicht wirklich schlecht gehen. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

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