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Plug-in Hybride auf dem deutschen Markt - Endlich Auswahl

  • In AUTO
  • 20. Januar 2020, 11:13 Uhr
  • Holger Holzer/SP-X

Plug-in-Hybride mögen nicht die Lösung für die Klimaprobleme sein. Eine kostenseitig interessante Alternative zu reinen Benzinern und Diesel sind sie mittlerweile aber doch.

Noch vor zwei Jahren steckte die Gattung der Plug-in Hybride in der Krise. Das vorhandene spärliche Angebot wurde von den Kunden kaum goutiert. Zudem fielen etliche Modelle wegen zu geringer elektrischer Reichweite aus der Förderung raus. Das ist nun anders: Das Angebot ist vielfältig und attraktiv geworden.

Wichtigster Punkt für Privatkunden: Die Förderung für Elektroautos, die Ende 2020 auslaufen sollte, wird in Kürze bis Ende 2025 verlängert und gleichzeitig erhöht. Künftig soll es unterhalb eines Listenpreises von 40.000 Euro 4.500 Euro Zuschuss geben. Die Kosten teilen sich Bund und Autoindustrie wie bisher jeweils hälftig. Unterm Strich spart jeder Privatkäufer inklusive Steuern bis zu 4.928 Euro.

Zur interessanten Alternative macht den Plug-in-Hybriden aber auch noch etwas anderes: Das stark gewachsene Angebot. Um künftige CO2-Strafen zu verhindern haben die Hersteller massiv Doppelantriebs-Modelle ins Portfolio aufgenommen. Waren es vor wenigen Monaten noch fast ausschließlich Premium-Limousinen und Luxus-SUV, die mit Elektro-Unterstützung zu haben waren, reicht das Portfolio bald hinunter bis in die Kleinwagenklasse. In Kürze etwa soll der Renault Clio E-Tech zu Preisen von rund 30.000 Euro das untere Ende des Angebots markieren.

Bei einigen Modellen haben Käufer sogar schon die Auswahl zwischen unterschiedlichen Plug-in-Hybridvarianten. Den Opel Grandland X etwa gibt es als 221 kW/300 PS starkes Performance-Modell mit zwei E-Motoren und Allradantrieb oder als Sparmobil mit nur einem E-Triebwerk, 165 kW/224 PS und Frontantrieb. Letzterer erfüllt mit einem Basispreis von 43.440 Euro auch die Bedingungen für die maximale Umweltbonus-Förderung. Es muss aber kein SUV sein: Auch Kompakt-Kombis wie der Kia Ceed Sportswagon, klassische Kompaktwagen wie die Mercedes A-Klasse oder Stufenhecklimousinen wie der Hyundai Ioniq sind als Plug-in-Hybride zu haben. Insgesamt gibt es aktuell rund zwei Dutzend Modelle mit einem Netto-Kaufpreis unter 40.000 Euro. Wer auf die maximale Fördersumme verzichtet findet noch einmal so viele Modelle zu Preisen zwischen 40.000 und 60.000 Euro.

Kritiker wie der Leiter es CAR-Instituts, Prof. Ferdinand Dudenhöffer, monieren an Plug-in-Hybriden, dass sie in der Praxis keinen wirklichen Beitrag zur Minderung des CO2-Ausstoßes leisten, weil sie von ihren Besitzern fast nur mit dem Verbrennungsmotor betrieben würden. Ein Vorwurf, der wohl vor allem Dienstwagenfahrer mit Tankkarte trifft, bei Privatkunden aber möglicherweise häufiger ins Leere läuft. Dazu kommt ein grundsätzliches Effizienz-Probem: Denn die Fahrzeuge schleppen immer einen Antrieb extra mit, was sowohl beim Verbrenner als auch beim E-Motor zu erhöhtem Verbrauch führt.

Unbestritten die Plug-in-Hybride aber auch Vorteile. So lassen sie sich auf den meisten Alltags-Strecken emissionsfrei bewegen, bieten dank des Verbrenners gleichzeitig aber genug Reichweite für längere Wochenendausflüge oder Urlaubsfahrten. So gesehen verbinden sie die guten Aspekte von zwei Auto-Welten.

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