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Smarte Autobahnen in der Kritik - Zahl der Beinahe-Unfälle in Großbritannien explodiert

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  • 27. Januar 2020, 15:23 Uhr
  • Holger Holzer/SP-X

Intelligente Autobahnen sollen den Verkehr besonders sicher und flott fließen lassen. Das klappt offenbar nicht immer.

Intelligente Verkehrsleitsysteme für Autobahnen gelten als vielversprechende Möglichkeit zur Verbesserung von Verkehrsfluss und -sicherheit. Im Vereinigten Königreich sind sie nun jedoch in die Kritik geraten. Nach Recherchen der BBC sind in den vergangenen fünf Jahren 38 Menschen auf den sogenannten ,,smart motorways" tödlich verunfallt. Dazu kommen zahlreiche Beinahe-Unfälle, wie die Rundfunkanstalt unter Berufung auf Zahlen der Regierung berichtet.

Unter anderem in der Kritik: die M25 außerhalb Londons. In den fünf Jahren seit dem Umbau zur smarten Autobahn hat sich die Zahl der Beinahe-Crashs demnach gegenüber den fünf Jahren davor um den Faktor 20 erhöht: von 72 auf 1.485. Ein möglicher Grund für die wachsende Gefährdung: Offenbar sind die dynamischen Digital-Anzeigen für viele Fahrer zu verwirrend. Dazu kommt, dass bei hohem Verkehrsaufkommen die Standspur für Fahrzeuge freigegeben wird, was wiederum zu gefährlichen Situationen bei Pannen und Auffahrunfällen führt. Die Regierung will der BBC zufolge in Kürze Maßnahmen zur Wiederherstellung der Verkehrssicherheit ergreifen. Unter anderem dürfte die Freigabe der Standstreifen abgeschafft werden. Insgesamt sind im Vereinigten Königreich rund 320 Kilometer des rund 3.700 Kilometer langen Motorway-Netzes mit smarten Leitsystemen ausgestattet.

In Deutschland zählt der Ausbau von Verkehrsbeeinflussungsanlagen zu den verkehrspolitischen Schwerpunkten der Bundesregierung. Bisherige Studien kommen in der Regel zu positiven Bewertungen, was ihren Einfluss auf Luftqualität, Verkehrsfluss und -sicherheit angeht.

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