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Ratgeber: Ölwechsel selbst gemacht - Unbequem, doch dafür günstig

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  • 18. Februar 2020, 15:14 Uhr
  • Mario Hommen/SP-X

Für einen einfachen Ölwechsel zahlt man in Vertragswerkstätten oftmals einen dreistelligen Betrag. In Eigenregie kommt dieser deutlich billiger, ist allerdings auch voraussetzungsvoll.

Neben Wertverlust, Sprit und Verschleiß sind auch regelmäßig anfallende Servicearbeiten ein erheblicher Kostenfaktor für Autobesitzer. Gerade bei Letzteren gibt es auch Sparpotenzial, denn einige Arbeiten können selbst unbegabte Schrauber durchführen. Dazu gehört etwa der regelmäßig anfallende Wechsel des Motoröls, den nicht zwingend Profis durchführen müssen. Die verlangen oft zwischen 50 und 150 Euro. Wer selbst Hand anlegt, zahlt die Hälfte oder sogar nur ein Drittel. Der Ölwechsel in Eigenregie hat allerdings Tücken.

Grundsätzlich stellt sich für Autobesitzer die Frage nach dem wann und warum. Im Motor übernimmt das Öl die wichtige Funktion, die beweglichen Teile zu schmieren und sie zu kühlen. Dabei helfen auch Additive, die sich allerdings mit der Zeit abnutzen. Der Additiv-Verschleiß und zunehmend mehr Rückstände verschiedener Art lassen das Öl altern. Schlechtes Öl wiederum führt zu mehr Verschleiß im Motor, dem der regelmäßige Ölwechsel entgegnen soll. Wie oft der Wechsel erfolgen muss, lässt sich unter anderem dem Handbuch entnehmen. Die Wechselintervalle liegen abhängig vom Fahrzeugtypen meist zwischen 15.000 und 70.000 Kilometer. Wird ein Auto weniger bewegt, kommt es durch Alterung des Öls dennoch zu qualitativen Einbußen bei den Schmiereigenschaften. Alternativ sollte deshalb der Wechsel alle 1,5 bis 2 Jahren erfolgen, selbst wenn ein Auto nur selten bewegt wurde. Manche Hersteller empfehlen frisches Öl sogar alle 12 Monate.

Der eigentliche Akt des Ölwechsels selbst verspricht keine großen Einsparungen, denn oft bewerben Werkstätten diesen Service für kleine zweistellige Summen. Allerdings kommen auch bei günstigen Service-Angeboten noch die Kosten für Öl, Ölfilter und Dichtungen obendrauf, bei denen oftmals kräftig aufgeschlagen wird. Beim Wechsel in Eigenregie kann man das Material deutlich günstiger selber kaufen. Im Netz werden Inspektionspakete, die unter anderem Öl, Filter eine neue Ablassschraube enthalten, zum Teil schon für 20 Euro angeboten. Beim Kauf des neuen Öls sollte man auf die empfohlene Qualität achten und entsprechend nach den Vorgaben und Freigaben des Herstellers bestellen. Die jeweiligen Motoröl-Klassifikationen lassen sich in der Betriebsanleitung und der Beschriftung des Motorölkanisters entnehmen.

Wer das Motoröl in Eigenregie tauschen will, braucht mindestens eine Rampe oder besser noch eine Hebebühne sowie eine Auffangwanne fürs Altöl. Das Hochbocken per Wagenheber reicht nicht. Keinesfalls darf vom alten Motorenöl beim Ablassen etwas daneben gehen und dabei ins Erdreich oder in die Kanalisation gelangen. Das wäre ein Strafbestand, der abhängig vom Bundesland fünf- bis sogar sechsstellige Geldstrafen nach sich ziehen kann. Entsprechend empfiehlt sich für den Ölwechsel ein Ort mit festem Betonboden.

Idealerweise ist der Motor vor dem Ölwechsel leicht warm, was ein besseres Abfließen des Schmiermittels erlaubt. Vor dem Ablassen sollte zunächst noch der Einfülldeckel am Motor entfernt werden. Anschließend wird der Auffangbehälter zentral unter der Ablassschraube positioniert. Der Bereich unter und um die Wanne wird am besten noch mit einer Decke oder mit Zeitungspapier ausgelegt. Wer nicht weiß, wo sich die Ablassschraube befindet, sollte sich einfach eines der vielen im Netz kursierenden Ölwechsel-Video-Tutorials für sein Fahrzeugtyp anschauen. Ist das Öl abgelaufen, kann als nächstes der Ölfilter abgeschraubt werden. Manchmal lässt sich dieser mit der Hand raus drehen, oft ist dafür jedoch Spezialwerkzeug nötig. Ist auch bei der Filteröffnung das Öl weitgehend ausgelaufen, werden Ölreste mit einem Lappen von den Öffnungen entfernt und neuer Filter sowie neue Ablassschraube mit den vorgeschriebenen Drehmomenten aufgeschraubt.

Anschließend wird das Öl nachgefüllt. Beträgt das Ölvolumen des Motors laut Hersteller zum Beispiel vier Liter, schüttet man zunächst 3,5 Liter nach. Anschließend wird der Ölstand mit dem Ölpeilstab überprüft. Ist dieser noch zu niedrig, sollte vorsichtig nachgefüllt werden. Hat man das Mindestniveau erreicht, empfiehlt sich ein kurzer Motorstart und nach einigen Minuten Wartezeit eine weitere Ölstandmessung. Beim weiteren Nachfüllen ist Vorsicht geboten, denn es kann auch zu viel Öl eingefüllt werden. Zu viel Öl kann dem Motor schaden, weshalb überschüssiges Öl nochmals abgelassen werden muss.

Am Ende eines Ölwechsels stellt sich vor allem noch ein Problem: Wohin mit dem Altöl? Idealerweise wird dieses in den leeren Frischöl-Kanister gefüllt und anschließend zusammen mit dem Ölfilter entsorgt. Der Hausmüll ist allerdings tabu. Beides muss fachgerecht entsorgt werden. Das geht zum Beispiel beim Verkäufer, der gesetzlich zur Rücknahme verpflichtet ist. Das gilt auch für Onlinehändler, allerdings muss der Kunde bei diesen den Rückversand in der Regel selber zahlen. Alternativ nehmen auch kommunale Entsorgungsbetriebe oder Schadstoffmobile ,,haushaltsübliche" Ölmengen entgegen.

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