Neuheit

Genfer Salon 2020 - Die Frühjahrsmesse von A bis Z

  • In AUTO
  • 21. Februar 2020, 15:06 Uhr
  • Mario Hommen/SP-X

Das Zeitalter der E-Mobilität ist endgültig angebrochen. Dies zeigt sich eindrucksvoll am Neuheitenfeuerwerk des Genfer Autosalons. Doch die Messe hat wie immer einiges mehr zu bieten.

Mit dem Genfer Salon startet das Autojahr 2020. Der Schwerpunkt liegt dieses Mal auf Elektroautos, von denen sich gleich mehrere serienreife und bald kaufbare Exemplare auf der Messe tummeln. Einige neue Sportwagen - elektrisch und konventionell angetrieben - sorgen für die exotische Würze des Salons. Aber auch Brot-und-Butter-Autos werden am Lac Lemans Premiere feiern. Ein Überblick von A bis Z.

Aiways
Der chinesische Hersteller Aiways will seine Autos auch in Europa verkaufen. In Genf wird die dafür vorgesehene Serienversion des U5 gezeigt, bei dem es sich um ein rein elektrisch angetriebenes SUV handelt, das ab April in Deutschland zu Preisen ab 35.000 Euro angeboten wird. Der U5 bietet einen 140 kW/190 PS starken E-Antrieb mit einer 65 kWh großen Batterie, die bis zu 460 Kilometer Reichweite erlaubt. Vermutlich die gleiche Technik steckt unter der erstmals in Genf gezeigten Studie U6ion, die Aussicht auf ein zweites Modell der Chinesen gibt.

Apex
Eine von mehreren Sportwagenneuheiten kommt von der britischen Firma Apex in Form der Studie AP-0. Dabei soll es sich um ein Hypercar mit überragender Beschleunigung und Agilität handeln. Details zum Antrieb werden noch nicht verraten. In jedem Fall wird er leichtes Spiel haben, denn der Elektrosportler soll nur 1,2 Tonnen wiegen.

Audi
Parallel zum Golf 8 zeigt Audi den Technik-Bruder A3 in seiner Neuauflage. Er wird in der Sportback-Variante mit 4,35 Meter etwas länger als der Golf ausfallen. Einen Dreitürer und Cabriolet wird es nicht mehr geben. Unter anderem wird der A3 innen ein digitales Cockpit bieten. Einstiegsmotor ist ein 110 kW/150 PS starker 1,5-Liter-Benziner. Der sportliche S3 wird mit 228 kW/310 PS antreten. Markteinführung soll im Frühjahr sein.

Bentley
Für Genf hat die noble VW-Tochter ein Auto mit nachhaltigen Materialien namens Bacalar angekündigt. Der edle, möglicherweise offene Reisewagen soll sich optisch an der 2019er-Genf-Studie EXP 100 GT orientieren. Unklar ist, welcher Antrieb zum Einsatz kommt. Auch ein Preis für das Kleinserienmodell ist nicht bekannt. Zudem zeigen die Briten eine Mulliner-Variante des Continental GT Convertible.

BMW
Beim Münchener Autobauer steht die E-Mobilität im Fokus. Gerüchten zufolge soll ein seriennahes Konzept des i4 enthüllt werden. Dabei handelt es sich um eine viertürige Elektrolimousine der Mittelklasse, die voraussichtlich 2021 auf den Markt kommen wird. Außerdem zeigt BMW die Kompakt-SUV X1 und X2 als Teilzeitstromer mit Plug-in-Hybridantrieb. Diese Technik kommt auch bei Limousine und Touring des 3ers zum Einsatz.

Changan
Neben Aiways wird sich als weiterer chinesischer Newcomer Changan in Genf präsentieren. Ihr erstes Modell für Europa soll der Uni-T werden - ein Kompakt-SUV mit coupéhaften Zügen. Mit welcher Antriebstechnik der voraussichtlich ab 2021 in einigen europäischen Märkten erhältliche Uni-T antreten wird, ist noch ungewiss.

Czinger
Czinger ist eine neue Sportwagenmarke aus Kalifornien. Das Erstlingswerk der Amerikaner heißt 21C. Es handelt sich um einen straßenzugelassenen Rennwagen mit Hybridantrieb. Dieser setzt sich aus einem 2,88-Liter-V8 mit doppelter Turboaufladung sowie zwei E-Motoren zusammen. Als Systemleistung werden 919 kW/1.250 PS bei nur 1,2 Tonnen Gewicht genannt. Der Sprint auf 100 soll unter 2 Sekunden dauern, die Höchstgeschwindigkeit bei über 430 km/h liegen. Nur 80 Exemplare will Czinger vom 21C bauen.

Dacia
Die Renault-Tochter Dacia enthüllt in Genf ihr erstes Elektroauto. Um welches Modell es sich handeln wird, wurde noch nicht verraten. Es kursieren allerdings Gerüchte, dass es sich um eine E-Version des Duster handeln könnte.

DS
Die französische Edelmarke präsentiert ein neues Modell, bei dem es sich wohl um ein neues Flaggschiff handeln dürfte. Die Limousine könnte unter dem Namen DS8 oder DS9 künftig gegen Mercedes E-Klasse und Co. antreten. Außerdem zeigt die einzige in Genf vertretene PSA-Marke eine Fahrzeugstudie.

Ferrari
Wesentlich konkreter ist Ferrari. Roma heißt der gänzlich neue, 4,66 Meter lange 2+2-Sitzer der Italiener, der mit seinen weichen Rundungen sowohl sportlich als auch elegant wirkt. Standesgemäß für Ferrari leistet der Antrieb, ein 3,9-Liter-Turbo-V8, 456 kW/620 PS.

Fiat
Fiat wird in Genf den 500 in einer batterieelektrischen Antriebsversion vorstellen. Allerdings wird es sich nicht um eine elektrifizierte Variante des aktuellen 500, sondern um einen Stromer auf eigenständiger Plattform mit starken Ähnlichkeiten zum 500 handeln. Bereits im Sommer soll er auf den Markt kommen.   

Honda
Die Japaner zeigen den behutsam renovierten Civic. Neben einer leicht verbesserten Ausstattung gehören kleine optische Änderungen außen und im Innenraum zu den Maßnahmen. Bei der Sportvariante Type R gibt es außerdem Nachbesserungen an der Aufhängung, der Software des elektronisch geregelten Fahrwerks oder auch an der Lenkung. Neu ist dort außerdem ein sogenannter Datenlogger, der mit dem Bordcomputer verbunden werden kann. Auf einer speziellen App kann der Fahrer dann ablesen, wie er unterwegs war.

Hyundai
Wichtigste Neuheit bei Hyundai ist die nächste Generation des i20. Der Kleinwagen soll künftig mit sportivem Design, modernen Konnektivitäts- und Assistenzangeboten sowie sparsamen Motoren überzeugen. Im Fall der 88 kW/120 PS starken Topmotorisierung sorgt ein 48-Volt-Mildhybridsystem für mehr Effizienz. Außerdem zeigen die Koreaner den gelifteten i30 sowie eine viertürige, sportliche Elektroauto-Studie namens Prophecy.

Kia
In Genf wird Kia die neue Generation des Sorento enthüllen. Das SUV mit optional sieben Sitzen hat eine neue Plattform und einen komplett neuen Look erhalten. Als Antriebe sind unter anderem ein Hybrid-Benziner mit 169 kW/230 PS Systemleistung sowie ein neuer 2,2-Liter-Diesel mit 148 kW/202 PS geplant.   

Mercedes-Benz
Premiere feiert bei Mercedes unter anderem die geliftete E-Klasse. Den klassischsten aller Daimler haben die Stuttgarter mit Augmented-Reality-Darstellung für das MBUX-Infotainmentsystemen, neuen Sicherheits-Features und elektrifizierten Antrieben fit für die Zukunft gemacht. Darüber hinaus werden CLA und GLA als Plug-in-Hybride sowie das GLE Coupé in einer über 600 PS starken AMG-Version vorgestellt.

Morgan
Der britische Traditionshersteller hat 2019 die neue Leichtbau-Plattform CX-Generation eingeführt, auf der bereits der ebenfalls voriges Jahr vorgestellte Plus Six basiert. Auf dem Genfer Autosalon 2020 soll das nächste Modell auf CX-Plattform gezeigt werden. Allerdings wurden noch keine Details zum Fahrzeug sowie zu Modellnamen genannt.

Porsche
2016 schickten die Stuttgarter die Neuauflage von Cayman und Boxster ausschließlich mit Vierzylindermotoren ins Rennen. Im vergangenen Jahr ergänzte ein Sechszylinder das Portfolio. Nun folgt eine weitere Variante: Im Cayman und Boxster GTS 4.0 leistet der Boxer 294 kW/400 PS und erreicht der 293 km/h Höchstgeschwindigkeit. Der Spurt auf Tempo 100 dauert 4,5 Sekunden. Preise: ab 82.000 Euro.

Renault
Den Modellbruder Smart Fortwo gibt es bereits seit drei Jahren mit elektrischem Antrieb, nun erhält auch der Renault Twingo einen E-Motor. Welche Technik zum Einsatz kommt, ist noch nicht bekannt, preislich dürfte der Viersitzer mit rund 20.000 Euro zu den günstigsten Modellen auf dem Markt zählen. Flankiert wird der Twingo Z.E. von der Studie Morphos, die einen Ausblick auf die Zukunft der Elektromobilität geben will. Zudem präsentiert Renault die Plug-in-Hybridvariante des Kompaktmodells Mégane, der dank zweier E-Motoren bis zu 65 Kilometer rein elektrisch fahren kann.

Rimac
Die kroatischen E-Autospezialisten sind zuletzt vor allem als Systemlieferanten für Porsche und Co. aufgetreten, zeigen in Genf mit dem C-Two nun aber wieder ein eigenes Auto. Der Elektro-Supersportler leistet 1.409 kW/1.915 PS und soll über 400 km/h schnell sein. Dazu kommen eine Reichweite von 650 Kilometern, Ultra-Schnellladefähigkeiten und autonome Fahrfähigkeiten. Der Marktstart in Mini-Stückzahl ist für Ende 2020 angesetzt.

Rinspeed
Noch vor wenigen Jahren zählte eine Studie der schweizerischen Ingenieure zu den Genf-Standards. Mittlerweile hat Rinspeed die Elektronikmesse CES in Las Vegas zur wichtigeren Show erkoren und nutzt die Heimat nur noch zur Zweitverwertung. In diesem Fall ist das die Europapremiere des Multisnap. Die jüngste Evolutionsstufe des modalen Fahrzeugkonzepts zeigt ein Roboterauto, das dank eines wechselbaren Kabinenmoduls sowohl für den Warentransport als auch als ÖPNV-Bus einsetzbar ist.

Seat
Seat setzt beim neuen Leon vor allem auf sportlichere Optik, die sich stärker als bislang am Design der SUV-Modelle der Spanier orientiert. Technische Basis für den Leon ist wie beim Golf der weiterentwickelte Modulare Querbaukasten (,,MQB evo"), der den Ingenieuren allerdings ein paar Freiheiten lässt. Die haben die Spanier genutzt, und den Kompakten auf 4,37 Meter (plus neun Zentimeter) gestreckt; der gleichzeitig neu aufgelegte Kombi ST ist sogar noch ein bisschen mehr auf 4,64 Meter gewachsen. Der Raumgewinn kommt vor allem den Insassen zugute, zudem gibt es ein wenig mehr Kofferraum. Infotainment, Assistenten und Antriebe kommen aus dem VW-Regal. Die Drei- und Vierzylinder-Benziner reichen von 66 kW/90 PS bis zum 2.0 TSI mit 140 kW/190 PS. Dazu kommen ein 150 KW/204 PS starker Plug-in-Hybrid mit 60 Kilometern Elektro-Reichweite, zwei Diesel mit 85 kW/115 PS und 110 kW/150 PS sowie eine Erdgas-Variante. Preislich dürfte sich der Leon wie gehabt leicht unterhalb des Golf einordnen.

Skoda
Die tschechisch VW-Tochter hat ihr Neuheitenfeuerwerk mit dem neuen Octavia und dem kompakten Scala bereits in den vergangenen Monaten abgefackelt. Für Genf blieben die sportliche Plug-in-Hybridvariante des Octavia RS und eine neue Ausstattungsvariante für das Mini-SUV Kamiq übrig, das als ,,Scoutline"-Modell künftig auch im Offroad-Design zu haben ist.

Suzuki
Mit dem Ignis hatte Suzuki 2015 das Segment der Micro-SUV begründet. Nun erhält der aufgebockte Allrad-Kleinstwagen ein Lifting, das ihn optisch stärker in die Offroad-Ecke wandern lässt. Wichtigste Änderung ist ein bulliger gestylter Kühlergrill mit neuen LED-Scheinwerfern. Neu auf der Optionsliste findet sich ein stufenloses Getriebe als Alternative zur bisher angebotenen Handschaltung. Die Preise für den Ignis dürften weiterhin bei rund 13.000 Euro starten.

Tata
Der indische Hersteller kann mehr als Billig-Kleinstwagen à la Nano. In der Schweiz zeigt die Konzernschwester von Jaguar Landrover die Serienversion seines Luxus-SUV Gravitas, das mit sieben Sitzen und einem 125 kW/170 PS starken Turbodiesel aufwartet. Die Markteinführung in Indien startet noch dieses Jahr, ob es der allradlose Crossover auch nach Europa schafft, bleibt abzuwarten.

Toyota
Toyota baut den Kleinwagen Yaris zum Rennauto für die Straße um. Allradantrieb, 192 kW/261 PS Leistung und umfangreiche Eingriffe in die Technik verschaffen dem Homologations-Modell für den Motorsport eine Sonderstellung in der Klasse der kleinen Krawallbüchsen. Premiere hat der Toyota GR Yaris bereits auf dem Tokyo Auto Salon gefeiert, in Genf gibt er nun sein Europadebüt, bevor er in der zweiten Hälfte 2020 mit Straßenzulassung auf den Markt kommt. Wohl zu Preisen zwischen 30.000 und 40.000 Euro.

Vega
Sportwagen mit exotischer Herkunft haben auf dem Genfer Autosalon eine lange Tradition. Mit dem Vega EVX kündigt sich für dieses Jahr allerdings ein selbst für Genfer Verhältnisse ungewöhnliches Auto an - schon aufgrund seiner Herkunft aus Sri Lanka. Der flache Zweitürer verfügt zudem über einen rund 800 PS starken E-Motor, der das Coupé in 3,2 Sekunden auf Tempo 100 bringt. Rund 230.000 Euro soll der EVX kosten.

Volkswagen
Nach 17 Jahren präsentiert Volkswagens Nutzfahrzeug-Division einen völlig neu entwickelten Caddy. Der Hochdachkombi tritt optisch deutlich dynamischer auf als zuletzt, bietet dank gewachsener Abmessungen mehr Platz und rückt bei der Innenraum-Anmutung näher an Pkw-Standards heran. Dazu kommt ein stark vergrößertes Technik-Angebot; auf Wunsch fährt der kleine Lieferwagen sogar teilautonom.

Zudem sind in Genf Nachwehen der Ende 2019 außerhalb des Messekalenders platzierten Golf-Premiere zu spüren. So feiern vor Ort die Sportversionen GTD und GTI Premiere. Sowohl der Diesel als auch der Benziner dürften an Leistung gewinnen, aber sparsamer und sauberer werden. Dazu kommen die elektronischen Neuerungen des Standardmodells in Form eines modernen Infotainment-Systems und teilautonomer Fahrfunktionen.

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