Neuheit

Sonst noch was? - Strom und Markt

  • In AUTO
  • 23. Februar 2020, 11:21 Uhr
  • Günter Weigel/SP-X

Es gab wider Erwarten auch in der vergangenen Woche ein paar Meldungen positiver Art - zumindest, wenn man nur im Bereich der Mobilität sucht. Wir haben uns dabei auf Elektrisierendes beschränkt.

Vor gut einer Woche gab es eine Reihe Jubelmeldungen, was die E-Mobilität und ihren Durchbruch angeht. Der Marktanteil der Stromer geht spürbar nach oben. Er dürfte im laufenden Jahr noch weiter steigen, schon allein, weil die Hersteller ihre Händler nötigen werden, mehr Stromer zu verkaufen, um CO2-Strafzahlungen zu entgehen. So weit, so absehbar. Jetzt irritiert uns eine Mitteilung der Bundesregierung, über die Nutzung öffentlicher Ladesäulen. Die durchschnittliche deutsche Ladesäule wird seltener als einmal am Tag genutzt. Besonders gering ist die Nachfrage in Sachsen-Anhalt, wo an den knapp 400 öffentlichen Ladern im Schnitt 0,12 Ladevorgänge pro Tag durchgeführt werden. Das entspricht weniger als einer Nutzung pro Woche. Auch in Brandenburg, Schleswig-Holstein und Thüringen liegt die Zahl der durchschnittlichen Nutzer deutlich unter einem pro Tag. Wie war das noch in der Marktwirtschaft? Wir erinnern uns da nur grob, aber es hatte doch was mit Angebot und Nachfrage zu tun. Dieses Verhältnis scheint zumindest in diesen Regionen dann doch ausgeglichen.Hoch frequentiert hingegen sind die Säulen in Hamburg, wo jeden Tag 3,58 Ladevorgänge stattfinden. In Bremen sind es 2,98, in Berlin 1,87. Auch das passt, soll doch die E-Mobilität vornehmlich in urbanen Räumen reüssieren. Automobilaffinere Flächenländer wie Baden-Württemberg oder Hessen verzeichnen übrigens 1,29 Tankvorgängen pro Tag. Wollen wir mal hoffen, dass die allermeisten E-Autobesitzer, wie von uns immer wieder vorausgesagt, ohnehin lieber zuhause laden. Zumindest mit einer Wallbox geht das ja auch einigermaßen zügig.Apropos Ladetempo. Der ADAC hat dieser Tage fünf verschiedene Autos mit Schnellladesystemen getestet - mit sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Wo die einen klaglos 100 kW und mehr verarbeiteten, stockte bei anderen, trotz höherer Werksangabe, die Verarbeitung des Stroms. Die neue Größe für die technischen Daten könnte in Zukunft lauten, wieviel Reichweite bekomme ich an öffentlichen Schnellladesäulen in 10 Minuten (gerne auch in 20 oder 30) in die Batterie?Weil das mit dem elektrischen Fahren und dem Laden ja nicht wirklich schnell viel besser wird, hoffen technikaffine Fans auf Wasserstoff als Königsweg der mobilen Stromversorgung. Wir wollen uns an dieser Stelle nicht über das Für und Wider dieser durchaus faszinierenden Technik auslassen, haben aber auch dazu eine Meldung gefunden, die den Fortschritt offenbart. Im vergangenen Jahr sind 83 Wasserstofftankstellen neu in Betrieb genommen worden. Klingt nicht so schlecht, relativiert sich aber, wenn man den kleinen Zusatz ,,weltweit" ergänzt. Insgesamt verfügt der Planet jetzt über 432 Wasserstofftankstellen, 330 davon öffentlich. Deutschland hat einen großen Anteil am Wachstum. Immerhin 22 kamen hinzu und wir verfügen nun über 87 Wasserstofftankstellen. Das sind, nimmt man die öffentlich verfügbaren als Basis, rund ein Viertel des Weltbestandes. Da auch hier die Regel von Angebot und Nachfrage gilt, muss man sich über die Marktrelevanz keine weiteren Gedanken machen.Die ist schon eher bei einem Projekt namens Vector gegeben. Unter diesem Namen entwickelt Jaguar ein kubisch geformtes Vehikel, dass die Menschen in den Städten autonom und abgaslos von A nach B bringt. Natürlich mit der markenentsprechenden Noblesse und notfalls darf man auch selbst Hand anlegen ans Steuer. Aber nötig ist es nicht. Für die Fans eines Jaguar E-Types oder eines seiner modernen Nachfahren dürfte diese Entwicklung schwer zu verdauen sein. Denen sei ein Besuch auf dem geschrumpften Genfer Salon übernächste Woche geraten. Dort stehen jede Menge Supersportler mit zum Teil wirklich beeindruckenden Fahrleistungen, gerne siebenstelligen Preisen und fast allesamt elektrisch betrieben, die, so schätzen wir, wenn sie denn tatsächlich in Kleinserie gehen, auch allesamt ihre Fans finden. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

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