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Ratgeber: Fitness-Check für Motorräder - Frühlingserwachen

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  • 25. Februar 2020, 13:02 Uhr
  • Mario Hommen/SP-X

Bis zum Start der Motorradsaison dürfte es noch ein wenig dauern. Biker sollten die Zeit nutzen. Denn bis zur ersten Ausfahrt gibt es noch einiges zu tun.

Mit dem sich ankündigenden Frühling verspüren wieder viele Biker das berühmte Kribbeln in der Gashand. Doch beim ersten lauen Lüftchen sollte man nicht gleich die Maschine anwerfen und losfahren. Idealerweise nutzt man die kommenden Wochen des Vorfrühlings für ein sorgsames Erwecken des Motorrads, um sicher in die neue Saison zu starten.

Dabei empfiehlt sich zunächst eine optische Prüfung. Haben sich Teile gelöst? Sind Spiegel und Anbauteile unversehrt? Wichtig ist zudem ein Check der Reifen. An diesen dürfen sich keine Beschädigungen zeigen. Besonderes Augenmerk gilt Rissen oder anderen Blessuren an den Flanken. Ebenfalls kontrolliert werden muss der Luftdruck. Der für das Motorrad vorgeschriebene Wert steht in der Betriebsanleitung, bei zehn Jahre alten oder älteren Bikes sollte man aber lieber beim Reifenhersteller nachfragen, ob die Empfehlung noch aktuell ist.

Wichtig ist außerdem ein Blick auf die Profiltiefe. Der Gesetzgeber verlangt mindestens 1,6 Millimeter, Experten wie die Sachverständigen-Organisation KÜS empfehlen hingegen mindestens 3 Millimeter. Auch wenn die Reifen einen optisch guten Eindruck hinterlassen: Sind sie älter als sechs Jahre, ist ein Wechsel ratsam. Beim Kauf neuer Pneus ist darauf zu achten, dass diese den Vorgaben in den Fahrzeugpapieren entsprechen. Weichen sie von der Originalausrüstung ab, so greifen seit diesem Jahr neue Bestimmungen. Für bestimmte Motorradgruppen sind entweder Teilegenehmigungen oder eine Sonderabnahme (Einzelbegutachtung) erforderlich. Die bisherige Praxis der Unbedenklichkeitsbescheinigung seitens der Hersteller reicht nämlich nicht mehr.

Ebenfalls sollte der Frühjahrs-Check eine Kontrolle der Felgen umfassen, denn Beschädigungen an diesen können Unwuchten und damit ein gefährliches Fahrverhalten provozieren. Auch der für ein tadelloses Fahrverhalten wichtige Rahmen sollte keine Blessuren aufweisen.

Ein weiterer wichtiger Checkpunkt sind die Bremsen. Ist das Bike aufgebockt, lassen sie sich leicht auf Rost oder Schäden untersuchen. Außerdem lohnt sich ein Blick auf die Verschleißmarken der Bremsbelege, am besten per Taschenlampe. Wirkt die Stärke der Belege augenscheinlich gering, sollten sie zeitnah getauscht werden. Pro Rad werden alle Belege gewechselt. Zum Bremsencheck gehört schließlich noch die Kontrolle der Bremsflüssigkeit. Ein Austausch ist spätestens dann nötig, wenn die Flüssigkeit nicht mehr gelb, sondern braun wirkt.

Bei einem aus dem Winterschlaf geholten Motorrad ist außerdem die Kontrolle des Motoröls Pflicht. Auch die mit Öl gefüllten Dämpfer müssen dicht sein, um einwandfrei arbeiten zu können. Lohnend ist zudem ein Blick auf Gelenke und Seilzüge. Diese sollte freigängig und gut gefettet sein. Während der Winterpause kann es hier möglicherweise zu Verharzungen kommen.

Eine gut gereinigte und gefettete Kette mit einem Spiel von zwei Fingerbreit - wenn der Fahrer auf dem Motorrad sitzt - kann möglicherweise viel Ärger während der Saison ersparen. Beim Bewegen des Lenkers von Endanschlag zu Endanschlag lassen sich Mängel im Lenkverhalten, wie Rastpunkte oder unterschiedliche Einschlagwinkel, erkennen.

Vor dem ersten Start des Motors wird noch die Batterie geprüft. Stimmen Wasserstand und Spannung? Falls nicht, müssen die Kammern mit destilliertem Wasser nachgefüllt und die Batterien geladen werden. Wer sich eine Einschätzung nicht zutraut, kann zu einer Werkstatt oder einer Prüfstelle gehen. Empfehlenswert ist zudem eine Reinigung der Batterie-Pole sowie der Kontaktklemmen. Vor dem Einsetzen der im Herbst abgeklemmten Batterie ist ein Einfetten der Pole ratsam, was Rostbildung an diesen verhindert. Schließlich müssen Beleuchtung und Hupe funktionieren, ebenso die elektrische Anlage, etwa Kupplungs- und Seitenständerschalter.

Hat das Motorrad den Fitness-Check bestanden, sollte man an sich selbst denken. Die richtige, unbeschädigte Schutzkleidung ist besonders wichtig. Passt diese noch, sollte man es nach der Winterpause erst einmal langsam angehen lassen. Nach der kurzen Kontrollfahrt kann dann der große Ausritt folgen.

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