Radfahrer

Fahrrad-Blinker für Rücken oder Rucksack

  • In FAHRRAD
  • 8. April 2020, 09:39 Uhr
  • Rudolf Huber

Blinker und Bremslicht sitzen auf dem Rücken: Um die Sicherheit von Fahrradfahrern gerade bei schwierigen Lichtverhältnissen zu verbessern, entwickelt Prof. Dr. Artem Ivanov von der Hochschule Landshut smarte Jacken mit integrierten Displays.


Blinker und Bremslicht sitzen auf dem Rücken: Um die Sicherheit von Fahrradfahrern gerade bei schwierigen Lichtverhältnissen zu verbessern, entwickelt Prof. Dr. Artem Ivanov von der Hochschule Landshut smarte Jacken mit integrierten Displays.

Ein Jahr lang untersuchen Probanden im Rahmen des Projekts "Smart Foil Display" in Feldtests, wie zuverlässig die eingesetzte Technik im Alltag funktioniert und wie langlebig die Displays im Dauereinsatz sind. Die Ergebnisse sind vielversprechend: "Es zeigte sich ein positiver Trend bezüglich der Stabilität des Display-Systems. Es gab bisher nur wenige Systemausfälle", so der Wissenschaftler.

Seit März 2019 prüfen zwölf Personen die Jacken im täglichen Gebrauch und führen Protokoll darüber, wann und unter welchen Bedingungen Fehlfunktionen auftreten. Aktuell sind die Tests aufgrund der Corona-Krise unterbrochen. Die ersten Zwischenergebnisse wurden jedoch bereits ausgewertet. "Die Displays zeigten sich sehr stabil gegenüber Umwelteinflüssen und mechanischen Beanspruchungen, die mit dem alltäglichen Einsatz verbunden sind. Auch die Lebensdauer ist nach unseren Betrachtungen ausreichend", sagt Ivanov. So betrug die maximale Tragedauer fast 200 Stunden, die maximale Einsatzdauer 75 Stunden.

Das Blinker-System besteht aus einem leuchtenden, flexiblen, gedruckten Elektrolumineszenz-Display (ELD) mit einer Pixelmatrix. Es lässt sich im Siebdruckverfahren auf Kunststoffsubstraten günstig herstellen und stellt laut der Landshuter aktuell die einzige technologische Möglichkeit dar, selbstleuchtende flexible Anzeigen mit einer Gesamtdicke von nur etwa 0,1 Millimeter im Druckverfahren zu produzieren.

Angesteuert wird das System über ein Bluetooth-Modul, entweder per Elektronik im oder über das Smartphone am Lenker. Je nach Kommando zeigt ein leuchtender Pfeil auf dem Display an, in welche Richtung der Fahrradfahrer abbiegen will. Zudem kann der Schriftzug "BRAKE" oder ein beliebiger Text eingeblendet werden. Die Displays werden mit Druckknöpfen oder Reißverschlüssen fixiert und können im Falle einer Reinigung einfach wieder abgenommen werden. So ist auch die Verwendung auf Taschen oder Rucksäcken möglich.

Ivoanov sieht bei seinem Projekt deutliche Vorteile gegenüber einer LED-Jacke, die gerade von Ford entwickelt wird: Die sei zwar heller als das Exemplar der Uni Landshut, aber schwieriger in der Herstellung und nicht so flexibel einsetzbar. Ivanov: "Weil wir die Displays im Siebdruckverfahren herstellen, liegen die Kosten pro Exemplar sogar bei kleinen Stückzahlen bei unter zehn Euro." Damit seien die finanziellen Risiken auch für Start-ups überschaubar.

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