Motorsport

Zukunft in Silber: Goldrichtig für Sebastian Vettel?

  • In MOTORSPORT
  • 3. Juni 2020, 12:36 Uhr
  • Andreas Reiners

Sebastian Vettel wird Ferrari zum Saisonende verlassen. Wie es danach weitergeht, ist offen. Ein Silberstreif am Horizont ist Mercedes. Eine Kombination, die die Formel 1 elektrisieren würde.


Sebastian Vettel ist keiner, der seine Zukunftsgedanken oder auch Gespräche an die große Glocke hängt. Der in aller Öffentlichkeit diskutiert, abwägt oder gar verhandelt, Gerüchte streuen lässt.

Aber natürlich wird der Heppenheimer sie führen, wird sich mit Freunden oder Weggefährten auseinandersetzen, wenn es um seine Pläne geht. Denn was der viermalige Formel-1-Weltmeister 2021 machen wird, ist weiterhin offen.

Sein Vertrag bei Ferrari läuft nach dieser Saison aus, und beide Parteien haben sich dazu entschieden, nicht mehr zusammenzuarbeiten. Seitdem ist die große Frage: Was macht Vettel?

Mit dem früheren Formel-1-Chefpromoter Bernie Ecclestone hat sich Vettel ausgetauscht, wie der 89-Jährige im Evening Standard verrät: "Ich habe ziemlich viel mit ihm gesprochen und vielleicht sollte er ein Jahr Pause nehmen", sagte Ecclestone. Vettel will aber offenbar etwas anderes. "Ich denke, er würde gerne für Mercedes gegen Lewis Hamilton fahren", so Ecclestone.

Viele Optionen hat Vettel nicht, denn klar ist, dass der bald 33-Jährige in einem Siegerauto sitzen möchte. Und da bleibt als Silberstreif der Silberpfeil: Die Verträge von Hamilton und Valtteri Bottas laufen nach der Saison 2020 aus. Vettel und Hamilton wären als Teamkollegen eine Hammer-Konstellation, sowohl sportlich als auch medial.

Ob Mercedes sich so eine explosive Mischung nach den Erfahrungen mit Nico Rosberg und Hamilton noch einmal antut, ist die Frage. Vettel und Hamilton respektieren und schätzen sich, im Kampf um den Titel können Stimmungen aber schnell einmal umschlagen.

Verhandlungen mit Vettel gibt es derzeit aber keine, wie Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff betonte: "Wir müssen unserer Linie treu bleiben", sagt er. "Loyalität ist etwas unheimlich wichtiges, Teil unserer Werte. Wir stehen loyal zu unseren jetzigen Fahrern und wollen auch nicht in Verhandlungen treten zu einem Zeitpunkt, wo die Saison noch nicht einmal losgegangen ist."

Erst wenn das passiert sei, "wird man über den Tellerrand hinwegschauen und sagen: Was gibt es denn sonst noch für Möglichkeiten?", so Wolff.

Für Vettel bliebe sonst noch Aston Martin, die britische Sportwagenmarke steigt 2021 als Werksteam ein, übernimmt dafür das bestehende Racing-Point-Team. "Lawrence Stroll hat große Pläne für den zukünftigen Erfolg von Aston Martin. Vettel wiederum könnte in dieser Phase seiner Karriere eine tolle Bereicherung in so einem Team sein, mit all seinem Wissen und seiner Erfahrung aus seiner Zeit bei Red Bull und Ferrari", sagte der frühere Formel-1-Pilot David Coulthard im Interview mit dem Podcast "F1 Nation".

Oder aber Vettel legt eine Pause ein. "Und dann kommt er 2022 mit den Regeländerungen zurück. Es gibt ihm die Möglichkeit abzuwarten, wie sich die Formel 1 ändern wird", so Ecclestone. Alain Prost tat genau das in den 90er-Jahren, nach seinem Aus bei Ferrari nach der Saison 1991 setzte er 1992 aus und gewann 1993 im Williams seinen vierten Titel.

Andreas Reiners / mid

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