Neuheit

Neuer Teilintegrierter für den Hymer-Klassiker - Die B-Klasse bekommt Zuwachs

  • In AUTO
  • 10. Juli 2020, 09:50 Uhr
  • Michael Lennartz/SP-X

Auf dem Caravan-Salon wird wegen der Corona-bedingten Absage der komplettem Erwin-Hymer-Gruppe auch die Kernmarke Hymer nicht dabei sein. Dennoch starten die Oberschwaben nicht ohne Neuheiten ins Modelljahr 2021: Im höherpreisigen Segment mit einer neuen Spielart der B-Klasse und für Einsteiger und eher jüngere Kundschaft mit einem extrem kompakten Sondermodell.   

Die Hymer B-Klasse ist längst ein Klassiker unter den Reisemobilen. Als sie 1981 ihre Premiere als funktionales, voll integriertes Modell auf Mercedes-Basis feierte, war sie noch der kleine Bruder der luxuriösen S-Klasse, und es gab gerade einmal zwei Grundrisse. Heute steht die B-Klasse bei der Kernmarke der Erwin-Hymer-Gruppe(EHG) für höchste Ansprüche, für die Oberklasse. 

Aber sie ist nicht nur ein Modell, nicht einmal nur eine Baureihe, sondern eher der Oberbegriff für die Premium-Produktgruppe des Herstellers aus Bad Waldsee. Und die bekommt jetzt weiteren Zuwachs: Die teilintegrierte B-Klasse Master-Line T780 ist das Pendant zu dem 2019 präsentierten Integrierten B-ML I780 und das neue Flaggschiff der T-Modelle aus Oberschwaben. Sie kommt jetzt zu Preisen ab 87.000 Euro in den Handel.

Die teilintegrierte, 7,89 Meter lange Master-Line kann gegenüber dem exakt gleich dimensionierten I-Reisemobil durchaus einige Vorzüge in die Waagschale werfen. Weil das Original-Fahrerhaus des Basisfahrzeugs Mercedes Sprinter erhalten bleibt, können hier nun auch alle kamerabasierten Assistenzsysteme wie der aktive Spurhalter, die Verkehrszeichenerkennung oder der Fernlicht-Assistent zum Einsatz kommen. Bei der integrierten Variante ist das noch nicht möglich, weil die große Hymer-Frontscheibe, an der die Kamera befestigt wird, noch aufwändige Kalibrierungsarbeiten erfordert. 

Außerdem mögen nicht alle Kunden die ausladende Frontpartie der I-Modelle, die das Fahrzeug auch unhandlicher macht. Die flache T-Haube verleiht dem T780 zudem ein dynamischeres Outfit und dürfte sogar - wenn auch nur geringfügig - positiven Einfluss auf den Spritverbrauch haben. Der 4,5-Tonner-Teilintegrierteschleppt von Haus aus auch weniger Pfunde mit sich herum, verfügt daher über eine höhere Zuladekapazität(bis zu 950 kg) und ist nicht zuletzt im Basispreis rund 17.000 Euro günstiger.

Serienmäßig wird im T780 der Sprinter-Diesel in der Ausführung mit 105 kW/143 PS montiert. Optional kann aber auch die Ausbaustufe mit 130 kW/177 PSgeordert werden, die dem Reisemobil-Riesen eine erstaunliche Agilität verleiht. Allzu ungestümen Vorwärtsdrang bremst allerdings das Gesetz ein: Große Wohnmobile über 3,5 Tonnen dürfen nur 100 km/h fahren. Für einen entspannteren Fahrstil bietet sich als Alternative zur manuellen Sechsgang-Schaltung die feine Neungang-Automatik an.

Hymer bietet für Fahrer und Beifahrer die originalen Integralsitze aus dem Sprinter - allerdings mit eigener Polsterung - an, weil die mit höhenverstellbaren Kopfstützen versehen sind. Sie sind drehbar und werden zum Bestandteil der L-förmigen Sitzgruppe, allerdings erfordert das Umdrehen der Frontsitze wegen des engen Fahrerhauses etwas Rangier-Arbeit. Das hoch gelobte, per Sprachsteuerung bedienbare Multimedia-System MBUX ist gegen Aufpreis erhältlich, das über ein zentrales Display oder via Smartphone bedienbare Steuermodul MBAC allerdings noch nicht.

Der Wohnraum hinter dem Fahrerhaus baut auf dem von Hymer selbst entwickelten Leichtbau-Chassis (SLC) auf und ist weitgehend deckungsgleich mit dem I-Modell. Großer Pluspunkt ist da der geräumige und beheizbare Doppelboden, der nicht nur für die Frisch- und Abwassertanks (180 und 150 Liter) sowie alle technischen Komponenten ausreichend Platz bietet, sondern auch noch genügend Raum für Gepäck, Camping-Ausrüstung oder sonstige Utensilien lässt. Er ermöglicht auch einen stufenfreien Wohnraumboden von vorn bis zum hinteren Schlafbereich mit den beiden über zwei Meter langen Einzelbetten. Die Heckgarage ist riesig und hat eine Tragkraft von 450 Kilogramm.

Das Raumbad mit großer Duschkabine und die optional auch mit einem Induktionskochfeld erhältliche Küche unterstreichen das hohe Komfort-Niveau. Das lässt sich bei entsprechend vielen Häkchen in der langen Sonderausstattungsliste natürlich noch mit Warmwasserheizung, vollautomatischer Klimaanlage, 32-Zoll-TV und vielem mehr steigern. Dann durchbricht man aber auch schnell die Schallmauer zur sechsstelligen Preisregion.

Die zweite Neuheit im Hymer-Portfolio zielt auf eine jüngere Käuferschaft, auch mit kleinen Kindern, oder generell auf Wohnmobil-Einsteiger ab. Ausschließlich für das kompakteste Modell der gesamten Produktpalette, den Hymer Free 540, legt das Unternehmen ein ,,Blue-Evolution"-Editionsmodell auf, das auch durch ein sportives Outfit überzeugen soll. Dafür sorgen das namensgebende Bicolor-Design in Blau-Metallic mit schwarzem Aufstelldach sowie die schwarzen 16-Zoll-Leichtmetallfelgen und das LED-Tagfahrlicht.

Im Innern des Camper-Vans wird auf nur 5,40 Meter Länge ein vollwertiges Wohnmobil verwirklicht - mit der Viersitzgruppe aus den drehbaren Frontsesseln und der Zweiersitzbank, einem Küchenblock mit seitlichem Kühlschrank und Doppelanschlag, Kombibad mit Dusche und Toilette, sogar einem kleinen Kleiderschrank und dem Doppelquerbett im hinteren Bereich. Zwei weitere Personen finden im Aufstelldach ihre Schlafplätze. Unter der hochklappbaren Doppelkoje im Heck gibt es noch Stauraum für sperrige Gegenstände.

Die All-Inclusive-Ausstattung des Sondermodells auf Fiat-Ducato-Basis mit dem 88 kW/120 PS starken Dieselmotor schließt ein 7-Zoll-Navigationssystemmit Touchscreen, Apple Car Play und Rückfahrkamera, Klimaanlage im Fahrerhaus, Isofix-Kindersitzbefestigung für die Wohnraumsitzbank und eine Markise mit ein. Für 56.000 Euro kommt die blaue Evolution im Herbst in den Handel.

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