VdTÜV

Kommentar: Voll auf Linie

Der Verband der Technischen Vereine in Deutschland (VdTÜV) legte heute das Positionspapier ,,Individualverkehr klimaneutral gestalten". Eine der gewichtigsten Vereinigungen von Technikern in diesem Land äußert sich - eine der seltenen Chancen, größeres Sachwissen und den Blick über den Tellerrand einzubringen. Viele der TÜV arbeiteten heute global. Umso überraschender das Ergebnis der Studie. Eine eindeutig formulierte, kräftige Forderung an die Politik: Weiter so!

Sie fordern das Übliche: mehr Ladestationen, mehr Informationen, mehr Reichweite, mehr Unterstützung und mehr Druck. Was die Technik heute oder morgen schafft, muss eben reichen. Dabei bleibt aus dem Blickwinkel des Positionspapiers für den Individualverkehr nur die Batterie übrig. Grünen Wasserstoff wischen die Experten lässig vom Tisch, die grünen Kraftstoffe aus Wasserstoff gleich mit.

Das Papier sieht es zwar als Zeichen des Fortschritts, wenn heute ein Drittel der Autofahrer sich vorstellen kann, innerhalb der kommenden fünf Jahre ein Elektroauto zu kaufen. Abgesehen von der Frage, wie viele das wohl ernst meinen, ist das ein Killerargument fürs batterieelektrische Auto in seiner Rolle als Klimaretter. Wie lange soll es denn dauern, bis wir auf diese Weise einen messbaren Effekt erzielen oder gar die CO2-Ziele erreichen?

Von so vielen Technikern dürfte man mehr Weitsicht erwarten. Sie kennen doch die Optionen. Allerdings sollte niemand vergessen, dass Techniker und Ingenieure in ihrer Ausbildung einen Maßstab implantiert bekommen, der sich nicht so einfach vergessen lässt: den Wirkungsgrad. Am Wirkungsgrad entscheidet sich alles. Allerdings interessiert es nicht, wieviel Sonne und Wind es braucht, um daraus Wasserstoff oder einen alternativen Kraftstoff oder Strom zu generieren. Sonne und Wind werden uns nicht verlassen, unser Klima aber vielleicht schon. Deswegen hätte es eines anderen Statements bedurft als das: Lieber Mainstream, lieber Koller Trend, wir liegen voll auf Linie. (ampnet/Sm)

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