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Motorölwechsel - daran mögen Sie denken. Aber warum wird so oft das Getriebeöl vergessen?

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  • 18. Dezember 2023
  • Redaktion
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@ Bild: Image by Alexander Fox | PlaNet Fox from Pixabay

Denken Sie häufiger an Ihr Getriebeöl und lassen Sie es auch mal wechseln. Getriebe sind sehr viel anspruchsvoller geworden, die Lebenszeit Füllung wie in älteren Fahrzeugen gibt es nicht mehr. Gleichzeitig achten Sie noch mehr als beim Motoröl auf die richtige Sorte.

Stiefkind Getriebe

Wer sich nur rudimentär mit dem Innenleben von Autos auskennt, oder sich die Mühe macht, die Betriebsanleitung zu lesen, wird wissen, dass ein Verbrennungsmotor periodisch einen Ölwechsel braucht. So weit, so gut. Aber viel seltener wird an einen Getriebeölwechsel gedacht. Entweder glauben Laien, das Getriebe würde mit dem Ölkreislauf des Motors versorgt, oder sie wissen schlicht nicht, dass ein Getriebe ebenso eine Ölfüllung für geschmeidiges Schalten und Ineinandergreifen der Zahnräder besitzt. Dass die Intervalle auch von Herstellerseite höher gesetzt werden, als für Motoren oder gar früher von einer lebenslangen Füllung ausgegangen wurde, macht die Sache mit dem Getriebeölwechsel auch nicht gerade populär.

Die Anforderungen sind nicht dieselben

Sie können auch nicht einfach gerade zufällig übriggebliebenes Motorenöl in die Getriebebox füllen, weil die Öle unterschiedlicher Natur sind. Die Betriebsstoffe haben ganz andere Aufgaben zu bewältigen. So muss ein Motorenöl mit hohen Temperaturen und Drucken klarkommen, wie sie bei ihrem Einsatz rund um Verdichtungs- und Verbrennungskammern der Kolben auftreten. Sie waren früher im Sommer dickflüssiger und im Winter dünnflüssiger, um das Starten und Warmlaufen zu erleichtern. Später, mit Multibereichsölen überwiegend von 5W-30 bis 15W-40 Spezifikation, wurden die meisten Einsatzbedingungen abgedeckt und das Öl konnte das ganze Jahr in der Wanne bleiben. Die beim Getriebeölwechsel anfallende Frischbefüllung ist dagegen grundsätzlich dünnflüssiger und sie ist auch nicht auf hohe Temperaturschwankungen ausgelegt.

Die nie abreißende Schmierung in allen Ritzen und Spalten

Der Job des Getriebeöls ist, allzeit für einen Gleitmittelfilm zwischen Zahnrädern zu sorgen und feinste Metallspäne aufzunehmen, die beim Gegeneinanderlaufen von Zahnrädern auftreten können. Diese landen darüber transportiert unten bei der Ablassschraube. Diese ist dafür magnetisiert, um die Metallpartikel zu sammeln. Für die Bereitstellung eines Ölfilms über allen beanspruchten Teilen und den Abriebtransport kommt ihm die hohe Viskosität zugute. Die Skala für die Viskosität von Getriebeölen sieht anders aus als die genannte für Motoröle. Die API Klassifikation sieht fünf GL Stufen vor. Je höher die GL Klasse ist, desto anspruchsvollere Einsatzbedingungen kann das Getriebeölprodukt abdecken. GL5 ist für moderne Getriebe mit Hypoidantrieb erforderlich, mit den höchsten Anforderungen an den Schmierfilm.

Der Trend geht weg vom Fossilen

Wenn das Gebinde aus dem Handel ebenfalls SAE Spezifikationen wie die des Motorenöls enthält, dann eher 75W-90 und ähnliche, die schon erkennen lassen, dass es andere Eigenschaften hat als das Öl für den Schmier- und Abdichtungskreislauf um die Verbrennungskammern eines Kompressionsmotors. Getriebeöl für LKW sind meist SAE 80. Ein Getriebeöl kann wie das Motoröl sowohl mineralischer (aus Erdöl gewonnen) wie synthetischer Natur sein, auch Mischprodukte sind im Gebrauch, allein schon wegen der Additive, über die das Öl in seinen Eigenschaften getunt wird oder für eine spezielle Anforderung optimiert wird. Mittelfristig scheinen synthetische Öle die mineralischen zu ersetzen. Man sollte sie aber nicht durcheinander mengen, sondern entweder das eine oder das andere verwenden.

Genau wissen, welches Getriebeöl man braucht

Nochmals ein Spezialfall sind Automatikgetriebe, die ihre eigene Produktpalette an Ölen im Einsatz sehen, vertrieben mit dem Zusatz ATF für 'Automatic Transmission Fluid' in ihrer Bezeichnung. Es wird in einen Kreislauf innerhalb des Aggregats gepumpt, was die Einsatzbedingungen noch mal abweichen lässt von denen herkömmlicher Schaltgetriebe. Die Industrie hat das ATF dafür optimiert. Die Betriebsanleitung oder das Handbuch sollten genauen Aufschluss geben über die Art des verwendeten Öls, hoffentlich über die Angabe einer Hausmarke hinaus. Denn Sie sollten in die Lage versetzt werden, auch technisch identische Produkte zu finden, um nicht auf den Lagerbestand eines Marken-Vertragshändlers beschränkt zu bleiben. Aber bleiben Sie den Anforderungen Ihrer Maschine treu, wenn Sie einen langen Nutzen ohne größeren Verschleiß und anhängige Reparaturen versprechen.

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