Freizeitmobile

Eine Frage von Belang: Reisemobil kaufen oder mieten?

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Wohnmobile zum Mieten. Foto: Autoren-Union Mobilität/Michael Kirchberger

Mehr als 67 Tage sollten Eigentümer ihr eigenes Reisemobil nutzen, sofern sie nicht mit einem gemieteten Fahrzeug günstiger in den kurzen oder längeren Urlaub fahren wollen. Dies hat die Buchungsplattform camperdays.de berechnet, die allerdings selbst im Vermietgeschäft aktiv ist und so durchaus eigene Interessen verfolgt, die Nachteile des Erwerbs eines eigenen Campers herauszuarbeiten. Dabei geht es bei dieser Entscheidung vielmehr um persönliche Vorlieben als um rationale Finanzberechnungen. Die Nacht im eigenen Bett zu verbringen, aber auch die eigene Toilette nutzen zu können, ist für machen mobilen Urlauber einfach nicht verhandlungsfähig.

Etwa 75.000 Euro geben Camper durchschnittlich für ihr Wohnmobil aus, so die Annahme von Camperdays, die sich auf die Auskünfte des Branchenverbands CIVD stützt. Dazu addieren sich Betriebskosten von etwas mehr als 800 Euro im Monat, 9920 Euro sind es im Jahr insgesamt. Dabei geht die Vermietagentur von folgenden Kosten aus. Für die Finanzierung muss der Inhaber 1100 Euro bezahlen. 720 Euro setzt camperdays.de für die Versicherung an, fürs Abstellen des Fahrzeugs geht man von 600 Euro aus. Inspektion und Reparaturen schlagen mit 500 Euro zu buche, beim Wertverlust geht die Berechnung von bis zu 15 Prozent im Jahr aus, ohne jedoch zu berücksichtigen, dass der Wert des Mobils degressiv sinkt und dies bei weitem nicht so wie bei einem Personenwagen.

Der Mietpreis hängt unterdessen ganz erheblich vom Modell und vor allem der Jahreszeit ab. Bei Roadsurfer etwa kostet ein ausgebauter Kastenwagen auf Basis des allradgetriebenen Mercedes Sprinter in der Nebensaison kurz vor Weihnachten nur etwa 150 Euro am Tag, im Juli werden dagegen 265 Euro an Miete fällig. Ein vom Raumangebot vergleichbares Modell mit einem frontgetriebenen Fiat Ducato als Basis kostet jeweils 110 Euro weniger. Obendrauf kommen bei vielen Vermietern allerdings noch eine Servicepauschale, eine Kautions- oder Reiserücktrittsversicherung und die Leihgebühr für Ausrüstung. Denn wer einmal im Jahr zum Campen aufbricht, wird sich nicht extra Camping-Möbel und -Geschirr zulegen. Außerdem gibt es Freikilometer in unterschiedlicher Höhe. Wer sie überzieht, muss nochmal fast 300 Euro für 1000 Kilometer mehr investieren.

Nun ist es aber ebenso eine Frage des Komforts und der Spontanität, einfach einzusteigen und loszufahren, wenn das eigene Mobil vollgetankt vor der Tür steht. Das Wetter entscheidet mit, wann und wohin die Reise gehen soll. Das sieht bei einem Mietfahrzeug ganz anders aus. Hier müssen sich die Urlauber lange vor Reisebeginn entscheiden, um, vor allem in der Hauptsaison, noch ein freies Reisemobil zu ergattern. Dann muss gepackt werden und nach der Urlaubsfahrt wieder alles ausgeladen werden, danach erfolgt die penible Reinigung, denn manche Vermieter berechnen gleich mehrere hundert Euro extra, wenn das Fahrzeug nur ,,besenrein" zurückgegeben wird. Manche verlangen sogar eine Außenwäsche, was zu einem Umweg zur Waschanlage zwingt.

Die Anschaffung eines Campers lässt sich also kaum rational abwägen, er repräsentiert vielmehr eine Welt- oder besser gesagt, Urlaubsanschauung. Gleichwohl sei angemerkt, dass für Neueinsteiger auf jeden Fall Testferien mit einem in Frage kommenden Fahrzeug empfohlen sind. Dabei lässt sich risikolos ausprobieren, ob der Grundriss passt, die Betten komfortabel und die Einrichtung ebenso zweckmäßig wie kuschelig ist. Und die Miete ist allemal günstiger als der Wertverlust, wenn sich nach kurzer Zeit herausstellt, dass es sich beim angeschafften Wagen eben doch nicht um das Traummobil handelt. (aum/mk)

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