Wie funktioniert eigentlich?

Wie funktioniert eigentlich? - Der Regensensor

  • In AUTO
  • 19. April 2024, 14:51 Uhr
  • Holger Holzer/SP-X
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Nicht nur Oberklassemodelle verfügen heute über einen Regensensor hinter der Windschutzscheibe Foto: Mercedes-Benz

Die Technik nimmt Autofahrern immer mehr Aufgaben ab. Wer im Fahrzeug einen Regensensor hat, spart sich das nervige Nachregulieren der Wischergeschwindigkeit.

Bei Regen geht der Scheibenwischer automatisch an und je nachdem, wie nass es von oben kommt, wird die Intensität wie von Zauberhand geregelt. Möglich macht das ein Regensensor. Doch wie funktioniert der unscheinbare Helfer?

Erstmals zum Einsatz kam die Technik, die heute fast schon zum Neuwagen-Standard zählt, 1994 beim französischen Hersteller Peugeot - und zwar im Mittelklassemodell 406. Wichtigste Komponente des Bauteils, das insgesamt nicht größer als eine Streichholzschachtel ausfiel, sind zwei Dioden, die direkt hinter der Windschutzscheibe, meist im Rückspiegel-Fuß, angebracht sind. Eine der beiden Dioden, eine Leuchtdiode (LED), sendet einen Lichtstrahl aus; handelt es sich dabei statt um sichtbares Licht um Infrarot-Licht, kann der Sensor sogar im geschwärzten Bereich der Windschutzscheibe montiert werden.

Der Winkel, in dem der Lichtstrahl gegen die Scheibe geschickt wird, ist so gewählt, dass das Licht an der äußeren Scheibenoberfläche reflektiert und zurück gespiegelt wird. Die zweite Diode, eine Empfangsdiode, misst, wieviel Licht zurückkommt. Bei Trockenheit wird das Licht zu einhundert Prozent reflektiert, doch je nasser die Scheibe wird, desto lichtdurchlässiger wird die Oberfläche. So kann der Regensensor die Niederschlagsmenge errechnen und den Scheibenwischer aktivieren beziehungsweise die Intensität entsprechend anpassen. Wichtig dabei ist, dass der Sensor im Bereich des Wischfeldes angebracht wird, damit die Oberfläche ständig wieder von Nässe befreit wird. Außerdem ist der Sensorbereich in der Regel von innen beheizt, um Messfehler durch Kondensationsfeuchte auszuschließen.  

Neben dieser sogenannten optoelektronischen Messung lässt sich das gleiche Ziel auch durch einen kapazitiven Sensor erreichen. Dafür wir eine Antennenstruktur in die Scheibe integriert. Das eigentliche Steuergerät kann dagegen ganz wo anders sitzen. Ein Kondensator registriert Veränderungen im elektrischen Schwingkreis dieser Antenne, wenn die Scheibe feucht wird. Allerdings kam diese vom Zulieferer Hella entwickelte Variante nie über den Studien-Status hinaus, da die Kosten dafür sehr hoch und die Zusatznutzen nur gering sind.  

Apropos Zusatznutzen: In neueren Fahrzeugen kommen die Daten des Regensensors auch anderen Systemen zugute. So kann das Steuergerät nicht nur die Scheibenwischer aktivieren, sondern bei Regen zum Beispiel auch das Licht anschalten oder Schiebedach und Fenster schließen.

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