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Sonst noch was? - Alte Vorurteile und neue Erkenntnisse

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  • 26. April 2024, 15:19 Uhr
  • Günter Weigel/SP-X
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Sonst noch was? Foto: SP-X

Was hat eine Ampel in Hamm mit chinesischem Essen zu tun? Und was macht die Niete bei Tesla? Wir suchen nach Antworten.

In China essen sie Entenzungen und bauen ganz komische Autos. Soweit unsere vormalige Meinung. Das mit den Entenzungen stimmt immer noch, wie gerade einer unserer Kollegen aus Peking berichtete. Komische Autos gibt es auch noch, aber sie sind heute immerhin gut gemacht. Beispielsweise ein viertüriger elektrischen Käfer-Klon oder ein eher martialisches SUV mit Maschinengewehrhalterung. Für letzteres dürfte der europäische Markt noch nicht reif sein, aber vielleicht findet jemand nördlich von China an derlei gefallen.

Während die Chinesen jetzt auch verstanden haben, dass europäische Autokäufer gerne kompakte oder kleine Stromer kaufen würden, hat Volkswagen gelernt, dass die Chinesen inzwischen durchaus selbstbewusst ihren eigenen Geschmack haben. Weshalb es jetzt bei VW heißt, man müsse auch in China für China entwickeln. Eigentlich dachten wir, dass hätte VW schon immer getan.

Jedenfalls haben die Wolfsburger bei den Stromern in China derzeit deutlich das Nachsehen, während die verbliebenen Verbrenner höchsten noch halb so viel Gewinn abwerfen wie gewohnt. Mal schauen wer schneller ist. Die chinesischen E-Kleinwagen in Europa oder neue elektrische VWs in China.
Elon Musk würde wahrscheinlich auf die Chinesen wetten, wenn er derlei zur Kenntnis nehmen würde. Aber mit den Petitessen des Marktes gibt er sich ja nur ungern ab. Schlimm genug, dass er immer wieder den Analysten neue Geschichten erzählen muss, auf das der Aktienkurs von Tesla sich stabilisiert. Der war zuletzt in Schieflage geraten, weil das seltsame Gefährt, dass im Portfolio den Pick-up gibt, nicht so recht ans Laufen kommt.

Der jüngste Rückruf wegen eines abfallenden Gaspedalcovers, dass blöderweise in Beschleunigungsposition verklemmen kann, betraf nur 4.000 Autos, aber eben auch die gesamte Produktion. Der Fehler lässt sich durch Bohren und Nieten übrigens recht einfach beheben, wenn man mit Werkzeug umgehen kann. Sonst hilft nur eine Werkstatt - aber leider kein Over-the-Air-Service.

Weil das Edelstahlding auch sonst einige Macken hat, zog Musk jetzt ernsthafte Konsequenzen und schmiss seine Werbeabteilung raus. Völlig logisch, die haben das Teil schließlich konstruiert und Reklame kann er eh selber besser. Der Aktienkurs stieg anschließend tatsächlich wieder, was uns auch zeigt, dass die Menschen einfach an das Gute im Erfolg glauben wollen.

Wie das mit dem Guten in der Künstlichen Intelligenz sein wird, ist noch nicht final entschieden. Der Beziehungsstatus zwischen Mensch und Intelligenz steht gerade auf kompliziert. Abgesehen davon, dass etwaige außerirdische Besucher das generell bestätigen würden, meinen wir hier natürlich nur den mit der künstlich generierten.

In nordrhein-westfälischen Hamm beispielsweise setzt man KI schon ein, und zwar zur Verkehrssteuerung, damit es dort nicht zu Komplikationen kommt. Genau genommen werden zwei Ampelanlagen von KI geschaltet. Eine davon findet rot deutlich schöner als grün und nimmt ihre Aufgabe besonders ernst. Die lautet nämlich, für Autos auf Rot zu stellen, wenn sich kein Auto nähert. Also grüne Welle für Fußgänger, wenn die Straße eh frei ist. Allerdings nimmt die Ampel die Aufgabe auch dann wörtlich, wenn die Autos schon vor ihr stehen. Logisch, es nähert sich ja keins. Also bleibt sie auf Rot. In der Folge müssen dann Mitarbeiter der Polizei und des städtischen Tiefbauamts anrücken. Die einen, um den Verkehr zu regeln, die anderen, um die KI neu zu starten. Es ist eben nicht leicht mit den neuen Dingen. Das findet übrigens auch unser Kollege, der gerade das Menü mit den Entenzungen hatte. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

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