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Sonst noch was? - Die Zukunft im Blick

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  • 13. September 2020, 09:06 Uhr
  • Günter Weigel/SP-X

In den vergangenen Tagen gab es nicht viel zu berichten in Sachen Zukunft der Mobilität. Aber ein paar Dinge sind schon passiert. Der Autogipfel zum Beispiel.  

Wie die Politik in Deutschland zum Auto steht, beschäftigt immer wieder die Stammtische. In der vergangenen Woche stand einmal mehr ein Showdown in Berlin an. Je nachdem, auf wen man vorher hörte, ging es um alles oder nichts in Sachen Industriestandort. Am Ende gewann keiner, als Verlierer wollte auch niemand dastehen. Ein taktisches Unentschieden könnte man meinen.  

Praktisch blitzen die ab, die Kaufprämien für Verbrenner forderten, der Verkehrsminister zum Beispiel. Aber den nimmt wahrscheinlich ohnehin keiner mehr ernst. Mercedes-Chef Ola Källenius hatte im Vorfeld das gute Verhältnis zur Politik beschrieben und darauf hingewiesen, dass es gar nicht um Absatzprämien ginge, sondern um verlässliche und handhabbare Regelungen. Regeln zum Beispiel, die man mit Plug-in-Hybriden erreichen kann.  

Dass wiederum findet die DUH doof und würde am liebsten die Verbrenner mit Stecker vorsorglich auch verbieten. Nebst den Dieseln und den Benzinern. An der Stelle wäre es in Zukunft wohl gut, wenn die Menschen, die Plug-ins als Dienstwagen fahren auch brav jeden Tag Strom tanken und möglichst viel elektrisch fahren, sonst wird das nichts mit der CO2-Senkung. Das Nutzerverhalten kann man in Zukunft europaweit aus den Fahrdaten eines Autos ablesen und die Realverbräuche werden entsprechend ausgewertet. Übrigens findet selbst Wirtschaftsminister Peter Altmaier feste Vorgaben zur CO2-Senkung plötzlich gut.

Gut, dass die Industrie an dieser Stelle voll auf Kurs ist. Also jedenfalls die meisten. Oder doch einige. Maserati beispielsweise stellte passend dazu sein neues Imagezugpferd in Form des MC20 vor. Ein toller Sportler mit Downsizing-Motor, bescheidenen 630 PS und der Idee, ihn dermaleinst auch zu elektrifizieren. Nun rettete der Verzicht auf solche Autos die Welt nicht, schön anzusehen sind sie obendrein, aber besonders zukunftsgewandt leider nicht.  

Ebenfalls diese Woche zeigte Mercedes ein Modell, von dem wir sicher wissen, dass es nicht schön ist und mit Zukunft noch weit weniger zu tun hat. Es sei denn, Gangster-Rappern gehört in Zukunft die Straße. In Zusammenarbeit mit Louis-Vuitton-Modemacher Virgil Abloh hat Gordon Wagener ein G-Modell tiefer gelegt. So tief, da kommt kein Niveau mehr drunter. Passend, dass die Fenster vergittert sind. Tatsächlich ist das G-Modell wohl unter anderem bei den Rappern beliebt, genau wie Louis-Vuitton und so fand eins zum anderen zum Schrecken aller anderen.  Das Einzelstück, beziehungsweise eine Replika davon soll nun zur Förderung der Künste versteigert werden. Wir nehmen von einem Gebot Abstand.  

Abstand nahm dieser Tage auch einige Aktionäre von Tesla. Nachdem das Unternehmen trotz riesiger Kursgewinne wider Erwarten nicht in den S&P Top 500-Index aufgenommen wurde, verlor die Aktie binnen eines Tages ein Fünftel an Wert. Gegenüber dem Jahresanfang steht die Aktie noch immer glänzend da, aber für die letzten Käufer wird es mit Gewinnen in Zukunft dann doch eng, zumal kundige Menschen zwischenzeitlich ausgerechnet haben, wie viele Autos denn eigentlich verkauft werden müssten, um den Wert des Unternehmens auch in Zukunft zu rechtfertigen. Kurze Antwort: zu viele.  

Letzteres trifft auch auf das Flugzeugangebot im darbenden Reisemarkt zu, weshalb Ryanair angekündigt hat, den Standort Düsseldorf aufzugeben. Vor ein paar Monaten wurde schon der Flugplatz Frankfurt/Hahn, einst eine der Säulen der Airline, aus dem Regelbetrieb genommen. Anscheinend ist es unter Corona-Bedingungen ziemlich schwer, mit Billigpreisen rentabel zu werden. Airline-Chef Michael O'Leary sieht sich gegenüber Gesellschaften wie Lufthansa, die Staatshilfe bekämen, unfair benachteiligt, vergisst dabei allerdings, dass just seine Airline nicht zuletzt von den subventionierten günstigen kleineren Flugplätzen lebte. Die Zukunft sieht auch hier wahrscheinlich anders aus. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

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