Emissionen

Daimler Trucks Richtung Zero Emission

Der Weltmarktführer Daimler Trucks liefert tiefe Einblicke in seine Entwicklungsvorhaben: Konkrete Lkw-Exponate mit Brennstoffzellen-Antrieb und batterieelektrische Trucks, daneben die modernste Sicherheitstechnik der Lkw-Branche und zahlreiche Dienstleistungen zur Verbesserung der Effizienz.


Der Weltmarktführer Daimler Trucks liefert tiefe Einblicke in seine Entwicklungsvorhaben: Konkrete Lkw-Exponate mit Brennstoffzellen-Antrieb und batterieelektrische Trucks, daneben die modernste Sicherheitstechnik der Lkw-Branche und zahlreiche Dienstleistungen zur Verbesserung der Effizienz.

Sicher wäre ein Besuch am Daimler-Stand ein Highlight des IAA-Besuches gewesen. Weil aber die IAA Nutzfahrzeuge in Hannover abgesagt wurde, hat der Konzern schleunigst einen Ersatztermin anberaumt. Denn schließlich wollten die Unternehmensstrategen ihre vielen Neuheiten nicht für sich behalten. Im Mittelpunkt der Kommunikation steht der Transformationsprozess, den sich Daimler Trucks und seinen Marken verordnet hat.

Schon 2021 soll der erste batterieelektrische Mercedes-Lkw im Hauptwerk Wörth vom Band laufen - erst der schwere eActros für den Verteilerverkehr, ein Jahr später der eEconic speziell für den Kommunaleinsatz. Etwas länger wird es dauern, bis elektrische Mercedes-Lkw im Fernverkehr fahren. Aber auch hier gibt es relativ konkrete Neuheiten und Informationen: Jetzt haben die Daimler-Techniker das Tuch über ihrem Wasserstoff-Lkw ein wenig gelüftet. Dessen elektrischer Antrieb soll von Brennstoffzellen (BZ) gefüttert werden, hier arbeitet Daimler mit Wettbewerber Volvo zusammen.

Das BZ-System liefert 2 x 150 Kilowatt, die relativ kleine Hochvoltbatterie puffert mit 70 Kilowattstunden Kapazität. Der elektrische Antrieb, eine eigene Elektroachse mit 2 x 330 Kilowatt Leistung, treibt auch den eActros an. Mercedes-Benz verweist hier auf die eigene intensive Erfahrung mit Brennstoffzellen-Antrieben, in den vergangenen beiden Jahrzehnten haben Citaro-Stadtbusse mit BZ-Antrieben in ganz Europa Millionen Kilometer im Praxiseinsatz abgespult. Mit 80 Kilogramm tiefkaltem flüssigem Wasserstoff (LH2) soll ein 40-Tonner bis zu 1.000 Kilometer weit kommen. Der Hersteller spricht von einer mit Diesel-Fahrzeugen vergleichbaren Effizienz, mit 25 Tonnen Nutzlast, erreichbaren 120.000 Kilometern jährlich und einer Lebensdauer von zehn Jahren und 1,2 Millionen Kilometern.

Noch weitaus konkreter informieren die Daimler-Techniker über ihre neuesten Sicherheitssysteme, die ab Juni 2021 zu haben sind. Der deutlich verbesserte Abbiege-Assistent ASGA oder Active Sideguard Assist für die schweren Actros- und Arocs-Fahrzeuge warnt die Fahrer beim Rechtsabbiegen nicht nur, wenn eine Kollisionsgefahr mit Radfahrern oder Passanten droht. Errechnet der Bordrechner dennoch eine Gefährdung, bremst der Lkw automatisch bis zum Stillstand - Daimler Trucks ist weltweit der erste Hersteller, der über ein solches System verfügt.

Auch der Notbremsassistent (ABA = Active Brake Assist) wird weiter verbessert. Auf ABA 4 folgt ABA 5, der jetzt mit einer Kombination aus Radar- und Kamerasystem arbeitet. Erkennt ABA 5 die Gefahr eines Unfalls mit einem fahrenden oder stehenden Hindernis oder einer querenden oder vor Schreck stehenden Person, warnt das System, bremst teilweise und zuletzt konsequent mit automatisierter Vollbremsung. Mit diesen Systemen hebt Mercedes-Benz das Sicherheitsniveau seiner jüngsten Lkw-Generation (Acros und Arocs) signifikant an.

Geht es um Produkt-Neuheiten, bleibt es nicht nur bei technologischen News. Actros F heißt das neue Flottenmodell, ein Standard-Truck mit 450 PS und eher klassischen Tugenden. Er bietet eine vernünftige Ausstattung zu günstigem Preis und speziell mit dem CompleteMile-Servicevertrag eine gehörige Portion Planungssicherheit. Gezahlt wird, was gefahren wird, die monatlichen Raten richten sich nach den tatsächlich gefahrenen Kilometern. CompleteMile wird ab März 2021 angeboten, übrigens auch für weitere Actros-, Arocs- und Atego-Modelle.

Wer gern opulent chauffiert, wird beim Marktführer gerne bedient. Neu ist der Schwerlaster Actros Edition 2, der auf besonders verdientes Fahrpersonal oder Owner-Driver zielt. Er verwöhnt mit einer attraktiven Ausstattung, die bei feinen Ledersitzen beginnt und bei der Ambiente-Innenbeleuchtung noch nicht endet. Von der Seite gesehen fallen die Edelstahl-Einstiegsstufen auf, selbst die Hinterachstöpfe sind in Edelstahl ausgeführt. Die Interessenten müssen sich freilich rasch entscheiden, der Hersteller limitiert die Edition 2 auf nur 400 Exemplare.

Auch an die Arocs-Baufahrzeuge haben die Mercedes-Techniker Hand angelegt. Sie profitieren von der erweiterten Tempomat- und Getriebesteuerung der Fernverkehrs-Lkw. Arocs-Lkw können jetzt auch mit Mirror-Cams statt Außenspiegeln konfektioniert werden, auch der neue Abbiegeassistent ASGA und der Notbremsassistent ABA 5 sind ab 2021 verfügbar. Der Uptime-Dienst prüft fortwährend Zustandsmeldungen der Fahrzeugsysteme, die mit Sensoren ausgestattet sind. Deutet sich ein Reparatur- oder Wartungsbedarf an, meldet sich der Lkw automatisch beim Mercedes-Service. Droht ein Ausfall, kontaktiert dieser den Kunden und organisiert vorsorglich einen Werkstattstopp. Für Kunden bedeutet die verbesserte Planbarkeit der Werkstattaufenthalte eine erhöhte Fahrzeugverfügbarkeit.

Wolfgang Tschakert / mid

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