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Mahle: So sieht der Verbrennungsmotor der Zukunft aus

Der Stuttgarter Technologiekonzern Mahle geht in seiner globalen Betrachtung davon aus, dass es den einen Antrieb der Zukunft nicht geben wird. Der Wandel in den Antriebstechnologien werde derzeit vor allem durch politische Vorgaben getrieben.


Der Stuttgarter Technologiekonzern Mahle geht in seiner globalen Betrachtung davon aus, dass es den einen Antrieb der Zukunft nicht geben wird. Der Wandel in den Antriebstechnologien werde derzeit vor allem durch politische Vorgaben getrieben.

Die monothematisch auf einen Antrieb ausgerichtete Diskussion bezeichnete Dr. Jörg Statmann, CEO und Vorsitzender der Mahle-Konzern-Geschäftsführung als nicht zielführend. Der Verbrennungsmotor habe unverändert eine große Zukunft, nämlich sauber, intelligent elektrifiziert und bereit für alternative Kraftstoffe.

Wenn die ambitionierten Klimaziele erreicht werden sollen, dann müssen Verbrennungsmotoren, die mit regenerativ erzeugten Kraftstoffen betrieben werden, Teil des Antriebsmixes werden. Mahles Antwort ist der Modular Hybrid Powertrain. Die niedrigsten Emissionen im gesamten Kennfeld erreichen die Stuttgarter unter anderem durch hitzebeständige Ventile und die hohen Abgastemperaturen, die das schnelle Aufheizen der Abgas-Nachbehandlungssysteme ermöglichen.

Besondere Kolben und Ringe sorgen für einen geringen Ölverbrauch und niedrige Partikelemissionen. Unterstützt wird der Verbrennungsmotor in dynamischen Fahrsituationen mit einer integrieren E-Maschine.

Würden der Bestandsflotte synthetische Kraftstoffe beigemischt oder "grüner" Wasserstoff eingesetzt, könnte sauber verbrannt und dabei in einigen Einsatzbereichen mehr für das Klima getan werden, als das zur Zeit mit batterieelektrischen Fahrzeugen möglich ist.

Zum Antriebsmix der Zukunft gehören neben elektrifizierten Verbrennern bei mittleren Lasten und Strecken, Brennstoffzelle oder Verbrennungsmotoren im Schwerlast-Fernverkehr und batterieelektrische Fahrzeuge besonders im Nahverkehr mit geringen Lasten.

Autofahrer haben eine durchschnittliche Fahrstrecke von 40 Kilometern am Tag, doch 68 Prozent der Kunden erwarten eine Reichweite ihres künftigen E-Fahrzeugs von 500 Kilometern. 67 Prozent der Kunden wollen dafür weniger als 800 Euro Mehrpreis gegenüber einem vergleichbaren Fahrzeug mit Verbrennungsmotor akzeptieren. Somit dürften die Batteriepacks mehr als 35 Euro/kWh kosten. Aktuell liegen die Kosten bei etwa 150 Euro/kWh.

Mahle rechnet bis 2030 mit einem Preis von etwa 100 Euro/kWh. Aus diesem Kundenparadoxon leitet der Zulieferer ab, die Schnellladefähigkeit zu erhöhen, statt auf immer größere Batterien zu setzen. Eine kleinere, schnellladefähige Batterie mache das Fahrzeug günstiger, leichter, reduziert seinen CO2-Footprint und schont endliche Ressourcen.

Warum dies so wichtig ist, macht der Blick auf die Aufnahmekapazität eines Fahrzeugs während einer fünfminütigen Fahrtunterbrechung deutlich: es können Benzin für mehr als 800 Kilometer oder Wasserstoff für 300 Kilometer oder Strom für mehr als 180 Kilometer über eine Ultra-Schnellladestation oder 80 Kilometer über eine Schnellladestation oder zehn Kilometer Reichweite über eine Wallbox aufgenommen werden.

Vor diesem Hintergrund legt Mahle seine Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten auf Lösungen für Batteriesysteme und Wasserstoff-Anwendungen.

Prof. Anita Friedel-Beitz / mid

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