Motorrad

Motorradneuheiten von KTM, Ducati, Harley und Yamaha - Da kommt noch was

  • In MOTORRAD
  • 22. Dezember 2020, 11:15 Uhr
  • Ulf Böhringer/SP-X

Recht spät hat Yamaha seine Neuheiten für 2021 enthüllt, und auch Ducati hat mit der Monster noch eine Neuheit nachgeschoben. Harley-Davidson und KTM halten mit ihren Neumodellen sogar bis ins neue Jahr hinter dem Berg.

Zwei bedeutende Marken beginnen das Jahr 2021, ohne ihre wesentlichen Modellneuheiten vorgestellt zu haben. Harley-Davidson hat sich einerseits entschlossen, den Modellwechsel ab sofort vom Spätsommer auf den Spätherbst zu verlegen; andererseits sorgen die Corona-bedingten Verzögerungen in diesem Winter für eine zusätzliche Verspätung der Neupräsentationen. Auch der KTM-Konzern ist für das Modelljahr 2021 später dran als üblich.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass im Mittelpunkt der Austro-Neuheiten die Adventure-Baureihe mit dem großen V2-Motor stehen wird. Die1290 Super Adventure erhält ein mit vielen Neuteilen angereichertes Nachfolgemodell. Wie bei Ducatis Multistrada V4, so wird auch bei den österreichischen Multifunktionsgeräten für Straße, Reise und Gelände die Radartechnik Einzug halten; sie wird neue Assistenzsysteme wie beispielsweise die adaptive Temporegelung möglich machen. Daten über die Maximalleistung des weiterentwickelten 1.300 Kubikzentimeter großen V2- Motors sind noch unter Verschluss; bislang waren 1.290 Super Adventure S und R mit 160 PS/118 kW homologiert; die 2021er Version der nun vierzylindrigen Ducati Multistrada hat die Messlatte auf 170 PS gelegt.
Auf dasselbe Segment zielt die neue Pan America von Harley-Davidson. Sie zielt primär auf die weltweit überaus erfolgreiche BMW R 1250 GS. Eine Sonderstellung ist der Pan America schon von Anbeginn sicher: Ihr Design ist markant. Zumindest das Ziel eines eigenständigen Auftritts des Adventure Touring Modells haben die US-Designer restlos erfüllt; eine Garantie über die positive Reaktion beim europäischen Publikum ist naturgemäß nicht gegeben. Inwieweit die mit einem vollkommen neu entwickelten V2-Motor mit 1250 Kubikzentimetern Hubraum ausgerüstete Multifunktions-Harley (Leistung mindestens 145 PS) tatsächlich Kaufinteressenten einer BMW R 1250 GS ins US-Lager ziehen kann, wird sich zeigen.
Im Segment der Straßentourer hat sich Yamaha für 2021 durch drei Modellneuheiten eine starke Position verschafft. In der Mittelklasse wurde die Tracer 700 zur Tracer 7 weiterentwickelt, dazu gibt es die noch tourenfreundlicher ausgestattete Tracer 7 GT. Kennzeichen der GT-Variante sind ein speziell geschäumter Komfortsitz, eine hohe Verkleidungsscheibe und 20 Liter-Seitenkoffer. Der Antrieb erfolgt durch den Zweizylinder-Reihenmotor mit 689 Kubikzentimetern Hubraum und 54 kW/73 PS. Abgeleitet sind Tracer 7 und Tracer 7GT (ab 9.200 Euro) von der erfolgreichen Yamaha MT-07, die für 2021 erneut Feinschliff erhalten hat. Die Veränderungen an der Yamaha MT-07 (ab 7.000 Euro) betreffen die Frontbremse, den Lenker und die Cockpit-Anzeige.
Dasselbe Erfolgsrezept wendet Yamaha seit Jahren auch eine Klasse höher an; hier ist die Basis die MT-09, allerdings mit einem Dreizylinder-Motor. Er kommt für 2021 neu mit auf 890 Kubikzentimeter vergrößertem Hubraum. Dadurch steigt die Leistung um vier PS auf nunmehr 88 kW/119 PS. Viel Detailarbeit am Triebwerk und an dessen Steuerung soll die Effizienz um neun Prozent erhöhen. Viel tut sich auch bei der Elektronik: Eine Sechsachsen-IMU sammelt sämtliche für die Assistenzsysteme bis hin zum Schräglagen-ABS nötigen Daten. All diese grundsätzlichen Verbesserungen gibt es auch für die Touren-Versionen Tracer 9 und Tracer 9 GT, die sich nach dem Schnittmuster der 700er voneinander unterscheiden. Die Tracer 9 stellt ihre Touren-Absicht durch eine gegenüber der MT-09 und sechs Zentimeter längere Schwinge klar heraus. Die GT-Version weist ein elektronisch einstellbares Fahrwerk, LEC-Kurvenlicht und einen in zwei Richtungen arbeitenden Quickshifter auf; die GT übernimmt künftig die Rolle des Top-Tourers im Yamaha-Programm, denn die FJR 1300 mit dem fantastischen Vierzylinder-Reihenmotor und die große Reiseenduro Super Ténéré werden ja nicht mehr angeboten. Die Tracer 9 kostet ab 11.200 Euro, die Tracer 9 GT ab 13.600 Euro. Das Vorgängermodell, die MT-09 Tracer, war übrigens in Deutschland der erfolgreichste sportliche Tourer der oberen Mittelklasse im Verkaufsjahr 2020.
In der Kategorie der leichten Nakedbikes mit rund 900 Kubikzentimetern Hubraum - neben der Yamaha MT-09 ist noch die BMW F 900 R zu nennen - tummelt sich seit jeher auch die Ducati Monster, zuletzt in drei Versionen als 797, 821 und als Monster 1200. Die Italiener stellen radikal um: Es wird künftig nur noch eine Monster ohne Namenszusatz geben, und auch die weist nicht mehr einen Gitterrohrrahmen auf, sondern ein Rückgrat aus Aluminiumguss. Der Motor - 937 Kubikzentimeter, Flüssigkeitskühlung, V2, 82 kW/111 PS, 93 Nm Drehmoment - tut in diversen anderen Ducati-Modellen ebenfalls Dienst. Zusammen mit dem neuen Rahmen, einer neuen Schwinge, neuen Rädern und diversen weiteren Änderungen reduziert sich das fahrfertige Leergewicht von 206 auf 188 Kilogramm und erreicht damit das Niveau der Yamaha MT-09. Neu an der Monster ist auch das Elektronik-Komplettpaket mit Sechsachsen-IMU und allen darauf basierenden Assistenzsystemen (Kurven-ABS, Traktionskontrolle, Wheelie-Kontrolle etc.). Doch Ducati hat auch an Kleinigkeiten gedacht: So wird eine automatische Rückstellung der Lauflicht-LED-Blinker serienmäßig eingebaut.
Um nicht nur Könner anzusprechen, wartet die Ducati Monster mit einer Serien-Sitzhöhe von 82 Zentimetern auf; sie kann bei Bedarf über 80 Zentimeter bis 77,5 Zentimeter reduziert werden. Die Fahrbarkeit wird aber auch durch einen weitaus größeren Lenkereinschlag als bisher verbessert. Die neue Ducati Monster, die auch als A2-Version mit 35 kW/48 PS Leistung erhältlich ist, steht ab 11.200 Euro demnächst bei den Händlern.  

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