Gebrauchtwagen-Check: VW Touran (2. Generation)

Gebrauchtwagen-Check: VW Touran (2. Generation) - Solide schick

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Der VW Touran der zweiten Generation basiert auf dem sogenannten Modularen Querbaukasten (MQB) des VW-Konzerns Foto: VW

Vans sind mittlerweile nicht mehr so beliebt wie noch vor einigen Jahren. Die SUV laufen ihnen den Rang ab. Dabei gibt es gute Gründe für einen Van wie der VW Touran zeigt. Und dieser überzeugt mittlerweile sogar den TÜV-Prüfer, zumindest meistens.

Die erste Generation des VW Touran kam spät auf den Markt (2003), blieb dafür ziemlich lang (bis 2015) und war mit fast 2 Millionen verkauften Exemplaren zudem sehr erfolgreich. Das Nachfolgemodell des Kompaktvans startete Ende 2015 und blieb auf Erfolgskurs, obwohl es viel Neues mitbrachte.

Karosserie und Innenraum: Die wohl wichtigste Änderung im Vergleich zum Vorgänger: Die Neuausgabe des Touran basiert auf dem sogenannten Modularen Querbaukasten (MQB) des VW-Konzerns. Damit halten die modernen Infotainment-, Sicherheits- und Assistenzsysteme Einzug in den Kompaktvan. Zudem hat die zweite Generation in der Länge um 13 Zentimeter auf nun 4,53 Meter zugelegt. In Verbindung mit dem 11,3 Zentimeter auf 2,79 Meter gewachsenen Radstand, steht nun mehr Platz für Passagiere und Gepäck zur Verfügung. Der als 5 -oder 7-Sitzer - immer mit Einzelsitzen - erhältliche Touran bietet in der Standard-Sitzkonfiguration zwischen 834 und 1.980 Liter Kofferraumvolumen, der Siebensitzer kommt auf Werte zwischen 137 und 1.857 Litern. Anders als zuvor entsteht beim Umklappen der Rücksitzlehnen danke eines Zwischenbodens im Gepäckteil keine Stufe mehr. Die Sitze in der zweiten Reihe lassen sich zudem verschieben. Geblieben sind die klassischen Türen, Schiebetüren gibt es nicht. Optisch ist die zweite Generation etwas schicker geworden, sie orientiert sich am Design vom Golf Sportsvan. Die Interieursgestaltung kennt man aus anderen VW-Modellen wie etwa Golf oder Passat.

Motoren und Antrieb: Kunden haben die Wahl zwischen Turbo-Benzinern und Diesel, eine Erdgasvariante wie zuvor gibt es nicht mehr. Allradantrieb ist nicht zu haben. Zum Markstart stehen ein 1,2 Liter-Vierzylinder-Benziner mit 81 kW/110 PS sowie ein 1,4-Liter mit 110 kW/150 PS bereit. 2016 ergänzte ein 1,8-Liter mit 132 kW/180 PS das Angebot. Die Verbrauchswerte liegen im Schnitt zwischen 5,5 und 6,2 Litern. Das Dieselangebot entspricht dem Leistungsangebot der Benziner. Der 1.6er-Diesel leistet 110 PS, der 2,0-Liter kommt je nach Ausbaustufe 150 PS oder 140 kW/190 PS. Die Selbstzünder begnügen sich durchschnittlich mit 4,4 bis 4,8 Litern. Gebrauchtwageninteressenten sollten darauf achten, dass der Dieselrückruf aufgrund von Manipulationssoftware durchgeführt wurde.

Die Kraftübertragung erfolgt über ein manuelles Sechsgang-Getriebe, für die 150 PS-Versionen steht als Alternative ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) zur Wahl. Die leistungsstärksten Modelle fahren ab Werk mit DSG vor. 2018 sortiert VW im Zuge auf die WLTP-Umstellung das Motorenangebot aus. Übrig bleiben bei den Dieseln die Versionen mit 115 und 150 PS; einziger Benziner im Angebot ist ein 150 PS starker 1,5-Liter-TSI mit Partikelfilter.

Ausstattung und Sicherheit: Zunächst bietet VW den Touran in den bekannten Ausstattungsvarianten Trend, Comfortline und Highline an; seit 2019 sind nur noch Comfortline und Highline bestellbar. Die Basisausstattung Trend, die zum Marktstart für rund 23.400 Euro erhältlich war, eignet sich eher für verzichtbereite Käufer. Leichtmetallfelgen oder Dachreling sind erst ab Comfortline Bestandteil des Serienumfangs. Wer auf LED-Scheinwerfer Wert legt, sucht am besten gleich nach Highline-Fahrzeugen. Das Angebot an Assistenzsystemen ist groß, sofern man die höheren Komfortniveaus wählt und der Erstbesitzer bereit war, optional Helfer zu ordern. Gebrauchtwageninteressenten können auch nach Sondermodellen wie ,,Join" oder ,,Sound" Ausschau halten. Diese bieten viele Ausstattungsdetails. Beim NCAP-Crashtest erzielte der Touran 2015 eine Fünf-Sterne-Bewertung.

Qualität: Sorgen die Modelle der ersten Generation des Touran bei den TÜV-Hauptuntersuchen (HU) für tiefe Stirnrunzeln, schlägt sich der Neue deutlich besser. Beim Prüfungspunkt Fahrwerk gibt es jedoch kleine Auffälligkeiten bei den Achsfedern. Die Punkte Lenkung und Licht meistert der Familienvan ohne Probleme. Gebrauchtwageninteressenten sollten zudem auf Bremsbauteile sowie auf Ölverlust achten.

Fazit: Der VW Touran zeigt, dass klassische Familienvans noch immer gegen die angesagten SUV punkten können. Variable Einzelsitze, großer Kofferraum und ein solides Motorenangebot machen den Touran zu einem praktischen Alltagsbegleiter. Interessenten müssen rund 7.000 Euro in einen gebrauchten Touran investieren. Die Laufleistung der Fahrzeuge ist meistens recht hoch.

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