News

Sonst noch was? - Nachhaltig ehrlich

  • In NEWS
  • 7. März 2021, 10:46 Uhr
  • Günter Weigel/SP-X
img
Sonst noch was? Foto: XXX

Das Netz liefert immer wieder verblüffende Erkenntnisse. Zum Beispiel über den Autohandel, über allerlei Pfusch und altes Zeug, das man noch brauchen kann.

Wenn es um nachhaltige Mobilität geht, kommt man um die Bahn nicht herum. Sie verbindet mehr oder weniger schnell und manchmal sogar pünktlich nicht alle, aber ziemlich viele Städte und Städtchen in Deutschland. Sogar Dörfer werden mitunter noch angefahren. Letzteres ist zwar ein Relikt aus einer Zeit, als das Bahnnetz sich wie das einer Spinne über die Landkarte legte, aber einiges von damals ist noch vorhanden. Man muss schließlich nicht alles entsorgen, nur weil es alt ist. Auch darin zeigt sich echte Nachhaltigkeit. Rangierloks beispielsweise brauchen wohl ein gewisses Alter, um die richtige Reife zu erlangen.

Rangierloks, dass sollte auch der gemeine Autofahrer wissen, benötigt man, weil Züge nicht ganz so wendig sind wie Pkw. Aber man braucht sie eben auch nur auf der Kurzstrecke im Bahnhof zum Verschieben von Waggons und antriebslosen Zügen. Die durchschnittliche Rangierlok der Deutschen Bahn AG ist jugendliche 43 Jahre alt, teilte dieser Tage die Bundesregierung dem Parlament mit. Die älteste hat 64 Jahre auf den Rädern. Seit 2014 wurden keine mehr angeschafft, weil die Bahn jetzt noch ökologischer wird. Sagt sie. Man wartet auf umweltfreundliche Antriebe oder braucht einfach das alte Zeug auf, bis es nicht mehr geht. Was soll man auch sonst damit tun? Einfach zum nächsten Gebrauchtlokhändler gehen dürfte schwierig werden.

Da haben es die Autofahrer deutlich leichter, wenn sie ihr altes Gefährt loswerden und ein neues erwerben wollen. Einfach beim freundlichen Händler in Zahlung geben. Und weil heutzutage dank Internet die Welt ja schön transparent ist, kann man im Vorfeld ja schauen, ob der Händler überhaupt etwas taugt und sogar, ob er ehrlich ist. Wobei ,,ehrlicher Gebrauchtwagenhändler" ja im landläufigen Sinne ein Widerspruch in sich ist. Aber wie gesagt, das Netz macht die Welt transparent und in diesem Fall sorgt dafür der von Fahrzeugdigitalisierungsspezialist Twinner herausgegebene Ehrlichkeitsindex für 75 internationale Großstädte.

Die besten Autohändler sitzen demnach in Tokio, was uns nicht wundert, ist der Japaner an sich doch gut organisiert und die Händler, die wir dort bislang erleben durften, verstanden ihr Geschäft. Die zweitbeste Stadt in Sachen Autohandel ist Amsterdam. Dazu fällt uns tatsächlich nicht viel ein, haben wir die Grachtenmetropole doch bislang eher weniger als Autostadt wahrgenommen. Vielleicht trägt der regelmäßige Besuch von Coffeeshops zum entspannten Umgang zwischen Kunden und Händlern bei. Wieso Los Angeles und Phönix auf den Platzen drei und vier folgen entzieht sich ebenfalls unserer Vorstellungskraft. Auf Position fünf liegt die erste deutsche Stadt und damit die, mit den ehrlichsten Autohändlern der Republik: Bremen! Nicht Stuttgart, nicht München, schon gar nicht Wolfsburg - Bremen. Die Schwabenmetropole folgt im innerdeutschen Ranking auf Platz vier, München ist zweiter, dazwischen haben die Analysten Leipzig sortiert.

Ob es etwas mit der Tradition des ordentlichen deutschen Kaufmanns zu tun hat? Bremen ist schließlich eine Hansestadt. Ehrlich - wir haben keine Ahnung. Aber das Internet wird es schon gewusst haben. Das weiß ja sowieso viel mehr als wir. Zum Beispiel auch, wir bleiben bei Gebrauchtwagen, dass jeder zehnte in Deutschland davon verkaufte einen manipulierten Tacho hat. Das hat jedenfalls der Fahrzeuganalysen-Anbieter Carly durch die Auswertung von Nutzerdaten ermittelt. Gefühlt sind es mehr, aber das mag an den vielen Ratgebern und Anti-Schummeltipps liegen, die man so liest.

In diesem Index zählt Deutschland insgesamt zu den europäischen Ländern mit der niedrigsten Manipulations-Quote. Ähnlich gut stehen Großbritannien, Schweden, Norwegen, Dänemark und Polen da. Die meisten Autos mit zurückgedrehtem Tacho wurden auf Malta und in Bulgarien festgestellt. Dort ist fast jeder zweite Gebrauchte mit geschummeltem Tachostand unterwegs. Das Problem haben die Rangierloks der Bahn übrigens nicht. Hier wird wohl eher in Betriebszeit gezählt. In Jahrzehnten. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

STARTSEITE