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Sonst noch was? - Mangel, Mangel allerorten

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  • 18. April 2021, 09:43 Uhr
  • Peter Eck/SP-X
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Sonst noch was? Foto: SP-X

Was haben Politiker und Manager der Autoindustrie gemeinsam? Na klar, beide müssen den Mangel verwalten. In dem einen Fall sind es Impfstoffe, im anderen ist es ein klitzekleines Bauteil, dessen Fehlen eine stolze Branche lahmzulegen droht.

Über die Managementfähigkeiten der Bundes- und Landesregierungen hierzulande kann man nicht erst seit der Corona-Pandemie trefflich streiten. Übrigens auch über die entsprechenden Fähigkeiten der EU-Kommission. Das häufig gehörte Argument, man hätte die Organisation, also die Beschaffung und Verteilung, der Corona-Impfstoffe besser Profis aus der Wirtschaft überlassen, muss aber auch nicht zwangsläufig stimmen. Denn die Profis, etwa die aus der Autoindustrie, haben ihre ganz eigenen Probleme.

Was der Gesellschaft als Ganzes der Impfstoff, ist den Automobilherstellern der Halbleiter. Beide sind rar, aber es gibt einen Unterschied: Beim Impfstoff ist ein Ende der Mangelwirtschaft in Sicht. Bei den Chips geht es dagegen jetzt erst richtig los. Insider berichten, dass die Hersteller noch viele Monate, vielleicht sogar einige Jahre, mit dem Problem leben müssen. Und nicht nur diese - je nach Marke und Modell werden sich als Folge auch die Lieferfristen für die Kunden deutlich nach hinten verlängern.

Wer sich nun fragt, wie dies passieren konnte, erhält meist in nur leicht unterschiedlichen Varianten die gleiche Antwort: Die Autoproduzenten haben im vergangenen Jahr angesichts der damals frischen Corona-Krise geradezu panikartig Bestellungen storniert, andere Branchen wie etwa die von der neuen Privatheit profitierenden Spielehersteller haben sich die Chip-Kapazitäten dankend gesichert.

An was nur erinnert uns das? Vielleicht an die zögerliche Impfstoffbestellung der EU, die in einem solchen Vergleich dann die Rolle der Autohersteller einnehmen würde, versus den in dieser Hinsicht zupackenderen Ländern wie Großbritannien oder den USA, die hier sozusagen - passend zum populistischen Auftritt ihrer Regierungen - die Gamer darstellen. Wie dem auch sei, mit Ruhm bekleckert hat sich die Autobranche in der Causa Halbleiter ganz sicher nicht. Man sollte also vorsichtig sein, als Manager mit dem Finger auf unsere unfähigen Politiker zu zeigen. In diesem Fall würden nämlich ganz zu Recht vier Finger auf den Anklagenden zurückzeigen.

Der Mangel an Computerchips hat natürlich auch mit der ständig steigenden Nachfrage in der Weltwirtschaft zu tun, nicht nur aus der Automobilindustrie. Aber eben auch aus dieser, denn ein modernes Fahrzeug ist mit sehr vielen Chips ausgerüstet. Nicht zuletzt auch und ganz besonders die E-Autos.

Apropos E-Autos. Der künstlich durch großzügige Subventionen hervorgerufene Hype um dieselben, zeigt in vielerlei Hinsicht mehr und mehr auch seine Schattenseiten. Die Lieferfristen werden länger, und für die trotzdem immer mehr Elektroautos auf unseren Straßen gibt es immer noch viel zu wenige Ladepunkte, an denen man zudem, wenn man nicht aufpasst, von den Betreibern übel abgezockt wird.

Europaweit fehlen zurzeit laut einer aktuellen Erhebung 700.000 Ladesäulen, ein Großteil davon in Deutschland. Es ist wie so häufig, wenn man politisch unbedingt etwas will, aber das Denken nach dem ersten Schritt einstellt. Dies gilt zum Beispiel für die Auswirkungen des Ausbaus auf die Stromnetze. Wir, die selbst gerade im Privatbereich in Wallboxen investieren, wurden in dieser Woche von einem echten, vor Ort arbeitenden Fachmann - also weder einem Politiker noch einem Manager - mit einem Beispiel konfrontiert, das uns nachgerade sprachlos machte. Der Mann kam gerade von der Begehung einer größeren, durchaus modernen Wohnanlage zurück, in der man nach Check der Leitungen pro Wallbox noch eine Ladeleistung von 1,5 kW garantieren konnte. Viel Spaß dann mit der neuen E-Mobilität.

Doch genug der düsteren Gedanken, kommen wir abschließend doch lieber zu Positivem. Elektromobilität kann ja auch durchaus sexy sein. Etwa der in dieser Woche annoncierte geplante E-Sportwagen eines Start-ups, der mit 2.300 PS, 450 km/h Höchstgeschwindigkeit und einer Beschleunigung von null auf 100 km/h in 1,65 Sekunden aufwarten wird. Zum Schnäppchenpreis von ,,rund 2,6 Millionen Euro". Das Fahrzeug soll in zwei Jahren auf den Markt kommen.

Hört sich gut an, aber das können wir noch besser. Daher sind wir stolz, unser eigenes in Planung befindliches E-Fahrzeug ankündigen zu dürfen. Der ,,SPX 2050" wird das E-Auto, ach was das Auto als solches völlig neu erfinden. Platz wie in einem Van, geländefähig wie ein echtes SUV, flach und schnell wie ein Sportwagen und komfortabel wie eine S-Klasse. Für den geneigten Leser enthüllen wir hier exklusiv erstmals einige Eck-Daten dieses Projekts: 4.500 PS, 0-100 km/h in 0,5 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit: etwa 500 km/h, Preis: 4,8 Millionen Euro (netto).

Wer sich eines der streng limitierten Exemplare sichern will, den bitten wir um eine Anzahlung von 50 Prozent auf unser Privatkonto. Der Zahlungseingang wird von uns sofort bestätigt. Bitte wundern Sie sich nicht, wenn die entsprechend Postkarte dem Stempel von Madagascar trägt, wir sind dort nur für wenige Tage in Urlaub. Ehrlich. Sonst noch was? Nächste Woche wieder.

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